Velbert. . Velbert hat seit Jahresbeginn eine neue Gleichstellungsbeauftragte. Sabine Reucher versteht sich als Ansprechpartnerin für aller Bürgerinnen.

Seit Anfang des Jahres hat Velbert wieder eine Gleichstellungsbeauftragte. Sabine Reucher sorgt dafür, dass Frauen in der Stadtverwaltung, aber auch normale Bürgerinnen zu ihrem Recht kommen.

Und das tut die 47-Jährige auch weit über die Grenzen des Rathauses hinaus. „Ich gehe auch mit Frauen, die häusliche Gewalt erlitten haben, zur Polizei und stärke ihnen dort den Rücken“, sagt Sabine Reucher im WAZ-Gespräch. Die Beamtin, die eine klassische Verwaltungslaufbahn absolviert hat, versteht sich als Anlaufstelle für alle Bürgerinnen und entsprechend breit aufgestellt ist denn auch ihr Aufgabengebiet. Sie hat darauf zu achten, dass Frauen den Männern gleichgestellt sind.

Begleitung zur Polizei

Das gilt auch intern im Rathaus. Sie ist bei vielen Einstellungsgesprächen mit dabei, achtet darauf, dass den Bewerberinnen keine unzulässigen Fragen gestellt – Wollen Sie denn keine Kinder? – und Bedingungen gesetzt werden. In der Stadtverwaltung gibt es in der Spitzenebene kaum Frauen. Reucher will aber den Mitarbeiterinnen der Stadtverwaltung auch helfen, Familie und Beruf besser vereinbaren zu können, das betrifft zunehmend auch die Pflege von Angehörigen.

Momentan arbeitet sich die neue Gleichstellungsbeauftragte in ihr Amt ein. Ihre Vorgängerin war plötzlich verstorben. Sabine Reucher knüpft Kontakte zu Sozialverbänden, VHS und Hilfsorganisationen.

Kontakt zu Kolleginnen

„Hilfreich ist der Kontakt zu den anderen Gleichstellungsbeauftragten in den übrigen Städten des Kreises“, sagt sie. Dort könne man sich viele Anregungen für die Arbeit holen und auch Netzwerke bilden. „Denn Netzwerke bilden, das können Männer momentan viel besser als Frauen“, sagt sie. Trotz aller Vorstellungstermine und Workshops hat Sabine Reucher aber schon Handfestes erledigt. „Ich habe auf allen Rathaustoiletten ein vielsprachiges Plakat mit einer Frauennotrufnummer aufgehängt“, berichtet sie.

Und ganz bodenständig ist auch ein Projekt, das sie mit dem Frauenprojekt des SKFM Mettmann ins Visier nimmt. Sie planen einen „Spaziergang“ durch die Stadt, um Angst-Räume zu entdecken und gegebenenfalls zu entschärfen.

Eine Prise Humor

Ein weiteres Anliegen ist die Pflege. „Während früher für Frauen die Vereinbarkeit von Kindern und Beruf das Problem war, hat sich das heute auf die Pflege der Eltern und Schwiegereltern verschoben“, erklärt die Gleichstellungsbeauftragte. Eine Menge Aufgaben liegen also vor ihr, die sie auch mit einer Prise Humor bewältigt. Ein Witz, den sie besonders schön findet: „Wie heißt Gleichstellungsbeauftragte auf Schwedisch? Störegöre.“