Langenberg. Krone, Umhang, Stern: Jedes Jahr im Januar ziehen die Sternsinger von Haus zu Haus. In Langenberg fand nun eine Premiere statt.
„Wir kommen daher aus dem Morgenland...“ kräht es gleich sechsfach in der Buchhandlung Kape. Dick eingepackt, mit Ohrschützern, Schals und Handschuhen stehen Emma, Mila, Paul, Liliana, Laetizia und Thorvi im Laden. Die goldenen Kronen glänzen, den selbst gebastelten Stern hoch erhoben.
Die sechs gehen in die katholische Kita St. Michael und sind zum allerersten Mal als Sternsinger unterwegs. Doch das ist nicht nur für die Kleinen eine Premiere: „Normalerweise sind die Kommunionkinder als Sternsinger unterwegs“, sagt Christina Rick, die Leiterin der Kita an der Donnerstraße.
In der Nachbarstadt kam eine ähnliche Aktion gut an
„Aber aus Wülfrath, wo ich vorher gearbeitet habe, kenne ich es so, dass da die Kita-Kinder auch mitmachen.“ Während die älteren Kinder nämlich Privathaushalte besuchen, ziehen die ganz kleinen Königinnen und Könige von Laden zu Laden und besuchen die Einzelhändler. „Das ist in Wülfrath richtig gut angekommen“, berichtet die Kita-Leiterin, die seit 2022 in Langenberg arbeitet.
„Viele ältere Leute freuen sich, wenn die Kinder singend in den Laden kommen. Auch die Inhaberinnen und Inhaber selber. Denn die bekommen oft die Aktionen nicht mit, weil sie als Berufstätige ja nicht zu Hause sind.“ Und weil eben die Erfahrungen in der Nachbarstadt so positiv gewesen seien, „wollte ich das hier auch einfach mal einführen.“
Dick eingepackt auf Tour durch die Altstadt
Und so sammelt sich das Grüppchen an diesem eiskalten Wintermorgen vor dem geschlossenen Eiscafé Angelo. Zu Fuß geht es die Hauptstraße hinauf. Erster Stopp: Kape. Erst fragt Christina Rick, ob die Sternsinger im Laden singen dürfen - „natürlich“ -, dann geht es los.
Der Buchladen ist klein, es dauert ein Weilchen, bis die Kinder und die beiden Erzieherinnen sich aufgestellt haben und ihr Lied anstimmen können. Sie singen im Chor ein paar Zeilen zu Kaspar, Melchior und Balthasar und den Gaben, die sie bringen. Die Kindergärtnerinnen Filiz und Christina Rick sprechen einen Segen und der kleine Paul reicht ihn der lächelnden Ayoka Weber hinter der Theke noch einmal in Papierform. „Das muss an die Haustür!“, weiß eines der Mädchen.
Der Zeitungsredakteur und der Weihnachtsmann
Danach nochmal fürs Foto sortieren, schließlich ist nicht jeden Tag die Zeitung dabei - und schon geht es weiter. Die Größte, Emma, in einem grünen Umhang und mit Einhorn-Ohrschützern auf dem Kopf, hüpft motiviert voran. Sie scheint besonders großen Spaß an der Aktion zu haben.
„Du siehst fast aus wie der Weihnachtsmann!“, sagt sie zu dem Zeitungsredakteur, der die Gruppe begleitet. Die Erwachsenen können sich ein Lachen nicht verkneifen. Auch Passantinnen und Passanten freuen sich über die kleinen Sänger. „Ihr seht ja großartig aus!“, hört man eine ältere Dame im Vorbeigehen sagen.
Nach einer kurzen Runde ist Schluss - es ist zu kalt
Den Bio-Laden lassen die Sternsinger aus, da wird gerade kräftig gewerkelt. Bei Annie Weber hängt schon der Segen, der Barista und der Pütt haben geschlossen. Dafür wird es im Kiosk Pütz kuschelig, als sich die gesamte Gruppe samt zweier Betreuerinnen, dem Fotografen der Zeitung und dem Redakteur in den kleinen Verkaufsraum drängelt.
Ein wenig Unmut kommt auf, als Dose und Stern getauscht werden sollen, der kleine Paul gibt die goldene Requisite nur ungern aus der Hand. Auch die anderen werden so langsam müde. „Ich hab Hunger“, beschwert sich eines der Mädchen. Dabei hatte es eben erst Frühstück in der Kita gegeben.
Bevor es jedoch zum Mittagessen und Aufwärmen zurück nach St. Michael geht, besingt die Gruppe noch die Mitarbeiter eines Reisebüros und eines Haarsalons. Die Kunden stören sich nicht an der kleinen Unterbrechung, auch ihnen zaubert der Gesang ein Lächeln aufs Gesicht.
Danach ist aber wirklich Schluss. Es ist einfach zu kalt. „Wir gehen jetzt zurück und wärmen uns auf“, sagt Christina Rick. Der Weg zur Donnerstraße ist zum Glück nicht so weit. „Wir gehen dann später nochmal los. Und an den nächsten Tagen können wir ja auch noch sammeln“, erläutert die Kita-Leiterin.
Aktion soll 2025 wiederholt werden
Denn die Sternsinger sind noch bis zum 12. Januar unterwegs, „und so kommen alle Kinder mindestens einmal an die Reihe“. Die sind übrigens ziemlich stolz: Nicht nur auf die selbstgebastelten Kronen, oder darauf, dass sie schicke Umhänge tragen dürfen. Nein, die Sammelaktion selbst bewerten die Kurzen als vollen Erfolg: „Wir haben richtig viel Geld gesammelt“, berichtet Emma bei der Rückkehr den anderen Kindern. Und bei so viel guter Laune ist eines jetzt schon klar, sagt Christina Rick: „Nächstes Jahr machen wir wieder mit.“
Weitere Informationen: www.sternsinger.de.