Velbert. Prada-Schuhe, Luxustaschen, Designer-Couch. Im Velberter Gebrauchtwarenhaus gibt es auch Teures. Wie kommt es dazu? Wir haben nachgefragt.

Es ist ein kurioser Anblick. Inmitten des Gebrauchtwarenhauses an der Kaiserstraße steht zwischen günstigen Pullis und wärmenden Jacken zum Schnäppchen-Preis eine Glas-Vitrine. Darin werden zwei Paar Schuhe, Größe 39 1/2, der Luxusmarke Prada zum Preis von 249,95 Euro beziehungsweise 229,95 Euro angeboten. Daneben liegen weitere Luxusgüter – wie eine handgemachte „Olbrish“-Tasche für 370 Euro.

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Wie kommen Luxusschuhe und weitere Luxuswaren in ein Gebrauchtwarenhaus? Das fragte sich auch eine irritierte WAZ-Leserin. Die Redaktion hakte vor Ort nach.

Auch ein Designersofa von Rolf Benz gab es im Velberter Gebrauchtwarenhaus

„Die beiden Prada-Schuhpaare wurden von einer Person gespendet“, erklärt Uschi Heuer. Sie ist Teamleiterin für den Verkauf im Velberter Gebrauchtwarenhaus. Angesprochen auf die angebotenen Luxusgüter im Kaufhaus sagt sie: „Einmal im Monat haben wir sowas schon mal dabei“ – und ergänzt: „In diesem Jahr wurde auch schon ein Designersofa von Rolf Benz verkauft. Das war schnell weg“.

Diese Regeln gelten in Velbert für gespendete Artikel

Uschi Heuer vom Velberter Bepro-Gebrauchtwarenhaus erklärt, warum es an der Kaiserstraße auch teure Designerware gibt.
Uschi Heuer vom Velberter Bepro-Gebrauchtwarenhaus erklärt, warum es an der Kaiserstraße auch teure Designerware gibt. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

Das Gebrauchtwarenhaus nimmt Sachspenden verschiedenster Art entgegen. Von Möbeln über E-Gitarren bis hin zu Kleidungsstücken können fast alle Gegenstände gespendet werden. Mit einer Einschränkung: Sie müssen einen annehmbaren Zustand haben. „Die Qualität jeder Spende wird gründlich gecheckt. Gegebenenfalls werden die Sachen dann noch aufbereitet.“ Grundsätzlich gilt im Gebrauchtwarenhaus die Faustformel: „Wir nehmen nur Sachen an, die wir guten Gewissens auch Freunden überlassen würden“, erklärt Uschi Heuer. Zur Preisgestaltung ergänzt die Verkaufsleiterin: „Die Preise in unserem Gebrauchtwarenhaus orientieren sich grundsätzlich an den Marktpreisen. Dafür recherchieren wir im Internet und vergleichen die Preise auf den gängigen Online-Marktplätzen.“

Velberter Gebrauchtwarenhaus versteht sich als ein Kaufhaus für alle

Im Internet wirbt das Velberter Gebrauchtwarenhaus mit dem Slogan „Alles in einer Hand aus 2. Hand. Schoppen im Zeitgeist – nachhaltig, sozial und fair!“ Wie passt das mit den angebotenen Luxusgütern zusammen? Darauf angesprochen, entgegnet Uschi Heuer: „Wir sind ein offenes Gebrauchtwarenhaus. Hier darf jeder einkaufen, der möchte.“

Heuer verweist auf die Rabatte für bedürftige Menschen, die das Kaufhaus gewährt. Menschen, die ihre Bedürftigkeit nachweisen können (Erhalt von Bürgergeld, Grundsicherung, Wohngeld oder sonstigen staatliche Hilfen) erhalten 20 Prozent Ermäßigung auf den gesamten Einkauf. Kunden, die mit ihrem Einkommen oberhalb einer festgelegten Einkommensgrenze liegen, erhalten mit der Kundenkarte noch fünf Prozent. Das gilt auch für den Einkauf von Prada-Schuhen.

Integration in den Arbeitsmarkt wird unterstützt

Bleibt die Frage, was mit den Einnahmen aus dem Verkauf der Luxusgüter passiert? „Von den Erlösen müssen zunächst die laufenden Kosten des Kaufhauses gedeckt werden, wozu neben Personal auch die Energiekosten zählen“, sagt Uschi Heuer. Alle weiteren Erlöse kommen dem Verein Bepro zugute, welcher unter anderem eine Beratungsstelle und ein Jugendprojekte betreibt.“

>>>Das Gebrauchtwarenhaus

Das Gebrauchtwarenhaus an der Kaiserstraße 23 wird vom Verein „Beratung und Projekte Velbert – Bepro“ betrieben.

Der gemeinnützige Verein wird als Mitglied der Diakonie von der Evangelischen Kirche sowie vom Jobcenter ME-aktiv gefördert.

Weiter heißt es auf der Homepage des Hauses: „Der Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, erwerbslosen Menschen bei ihrer Integration ins Arbeitsleben zu helfen. Um diese Tätigkeit zu ermöglichen.