Velbert. Mit „Campwerk“ kommt einer der größten Camping-Ausstatter nach Velbert. Was die Firma besonders macht und warum sie mit ihrem Hauptsitz umzog.

Für viele Deutsche ist Camping die beliebteste Form des Urlaubs, gar ein Freiheitsgefühl, bei dem die Unabhängigkeit im Mittelpunkt steht. Dass Camping-Ausrüstung immer beliebter wird, hat auch eine Firma erkannt, die vor Kurzem ihr Zelt – bzw. Hauptquartier – in Velbert aufgeschlagen hat: „Campwerk“.

Diese Woche hat das Unternehmen in der Stahlstraße im Gewerbegebiet seinen Showroom eröffnet. Interessierte aller Altersgruppen können dort dienstags bis samstags von 10 bis 18 Uhr einen Einblick in das breite Produktportfolio der Dach- und Anhänger-Zelte bekommen und es sich sogar für ein paar Minuten darin gemütlich machen.

Von außen ist Campwerk deutlich zu erkennen: Vor der Tür stehen einige Camper und auch ein Anhänger der Firma inklusive Zelt.
Von außen ist Campwerk deutlich zu erkennen: Vor der Tür stehen einige Camper und auch ein Anhänger der Firma inklusive Zelt. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Michael Krämer ist als Geschäftsführer seit 2010 in der Camping-Branche unterwegs – 13 Jahre später hat sein Unternehmen 50 Mitarbeiter an sieben verschiedenen Standorten, weitere seien in Planung. In Velbert ist von Dezember letzten Jahres bis Juni der neue Hauptsitz von Campwerk entstanden, in einem Gebäude, das zuvor der Firma „Witte“ gehört hat. Den vorherigen Standort hat Krämer aufgegeben: „Wir mussten uns einfach vergrößern“, insbesondere seit der Corona-Pandemie seien sie stark gewachsen und mittlerweile europaweit tätig.

Im Fokus von Campwerk stehen qualitativ hochwertige Zelte für den eigenen PKW

Mit den Zelten, die auf jedem PKW angebracht werden können, hätten sie eine Nische gefunden zwischen Wohnmobilen und Wohnwagen: „Hauptsache wir können die Freiheit genießen“, sagt Krämer stolz, während er vor dem sogenannten „Sky Camp“ steht. Die Preise für die Dach-Zelte liegen je nach Größe bei 2000 bis 4500 Euro. Für einen Anhänger inklusive des Glamping-Zeltes bezahlen Urlauber „im Schnitt 8000 Euro bis ‘open end’“. Das sei schließlich von den individuellen Wünschen der Kunden abhängig.

Die Zelte der Firma sollen auf jedes Auto passen, so auch auf diesen Mini.
Die Zelte der Firma sollen auf jedes Auto passen, so auch auf diesen Mini. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Während der Führung durch den Showroom wirkt es so, als würde die Firma immer auf der Suche nach kreativen Innovationen sein. Dort stehen hydraulische Campingstühle, in denen man problemlos schaukeln kann; riesige Zelte, die binnen Sekunden aufgebaucht werden können – eines der Anhänger-Zelte war in acht Sekunden ausgeklappt und musste nur noch fixiert werden – und für Kinder gibt es Camping-Etagenbetten. Die Garantie hält drei Jahre, wenn jedoch etwas kaputt gehe, würden sie sich auf jeden Fall darum kümmern, verspricht der Geschäftsführer.

Anhänger der „Cargo Line“ müssen auch einen Sprung aus dem Flugzeug überstehen

Ob Michael Krämer selbst campt? „Zugegeben, ich würde gerne mehr“, das hätten die letzten Jahre jedoch nicht erlaubt. Jedes Jahr würde er aber zwei bis drei Kurztrips machen, am liebsten im Winter. Zudem sei es für ihn eine Möglichkeit, die eigenen Produkte zu testen und zu verbessern. „Mir müssen die Spaß machen“, sagt Krämer. „Reisen mit dem PKW schaffen“, das sei ihr Ziel.

Interessierte können im Velberter Showroom die Qualität der Dach- und Anhänger-Zelte testen.
Interessierte können im Velberter Showroom die Qualität der Dach- und Anhänger-Zelte testen. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Jeder Anhänger wird individuell nach den Vorstellungen der Kunden gebaut: „Vielseitigkeit war mir wichtig“, weswegen die Hänger auch für andere Zwecke genutzt werden können, „sonst steht es ja nur rum“. Der Vorteil gegenüber dem PKW: „Da gibt es keine Grenzen beim Gewicht, du kannst alles reinpacken“, schwärmt der Geschäftsführer. Die aufwendigsten Anhänger gehören zur „Cargo-Line“, die für Polizei, Feuerwehr und Militär produziert werden. Mit speziellen Lacken und diversen Extras könnten sie schließlich auch mal einen Sprung aus dem Flugzeug überstehen, heißt es.

„Witte“-Gebäude wurde in einem halben Jahr zum neuen Hauptsitz umfunktioniert

Über drei Etagen erstreckt sich Campwerk in der Stahlstraße. Unten gibt es den Showroom, im Zwischengeschoss liegen die Näherei und oben das riesige Lager und die Anhängermontage. Der Ablauf jedes Kaufes: In einem Online-Konfigurator machen die Kunden die ersten Schritte, dann werden ggf. auch Termine im Showroom vereinbart, um ein Gefühl für die Produkte zu vermitteln. Bereits nach zwei bis drei Monaten ist dann der individuelle Wunsch fertig und Camping-bereit.

In der obersten Etage werden die Anhänger montiert und sämtliche Materialien für die Zelte gelagert.
In der obersten Etage werden die Anhänger montiert und sämtliche Materialien für die Zelte gelagert. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Inwiefern hat die Corona-Pandemie Campwerk geschadet? Klar, die Lieferengpässe seien unvermeidbar gewesen, doch Krämer erzählt, dass er beim Einkauf auf Risiko gegangen sei und letztlich davon profitierte: „Ich hatte auch Angst.“

Velbert als neuer Standort trifft auf viel Zuspruch

Hat der Geschäftsführer schon Zeit gefunden, sich Velbert anzuschauen? Er sei bisher noch nicht viel rausgegangen, der Fokus habe erstmal auf dem neuen Standort gelegen. Allerdings: Krämer habe sich das fest vorgenommen, auch weil die Velberter und die Stadt ihn und sein Unternehmen bisher so gut aufgenommen haben. Im Gespräch für den neuen Hauptsitz waren auch Immobilien in Witten, Wattenscheid und Hattingen. Besonders begeistert habe ihn jedoch nur Velbert.

Dass Krämer seinen Job mit Leidenschaft macht, ist ihm im Gespräch anzumerken. Zum Ende der Führung betont er: „Ich muss nicht arbeiten, ich darf arbeiten.“ Seine Begeisterung versucht er auch auf dem YouTube-Kanal des Unternehmens rüberzubringen. Der Blick hinter die Kulissen bringt Campwerk dort bis zu 90.000 Klicks ein.