Velbert. Velberts Schulen stehen kurz vor den Abi-Feiern. Mit der Planung lief nicht immer alles glatt. Aber nun freuen sich die Abiturienten auf ihr Fest
Über ein Jahrzehnt haben sie für Klausuren gepaukt, zumeist aufmerksam dem Unterricht gefolgt und über verschiedenste Themen referiert, doch nun hat es ein neuer Jahrgang von Velbertinnen und Velbertern endlich geschafft: Die regulären Abiturprüfungen haben sie gemeistert und damit steht einer ausgelassenen Party-Stimmung nichts mehr im Wege. Dennoch verlief die Planung der Abibälle in Velbert von „recht chaotisch“ bis strukturiert. Im Gespräch mit der WAZ erklären die Organisatoren der Abipartys, wie viel Budget sie für die Events aufbringen mussten und wie die Planung verlief.
Sowohl die Gesamtschule Velbert-Mitte als auch das Gymnasium Langenberg gewährten Einblicke in ihre Planung und Finanzierung. Stellvertretend für das Abiball-Komittee der Gesamtschule stand Marie Ewen Rede und Antwort: Gemeinsam mit 20 aktiven Helfern hätten sie die Zeugnisvergabe, den Ball und eine „Aftershow-Party“ geplant. Gefeiert werden soll im Paul-Ludowigs-Haus in Wülfrath.
Mit einem langfristigen Finanzierungsmodell konnte die Gesamtschule die Kosten reduzieren
„Von den 85 Leuten aus unserem Jahrgang haben alle jedes Halbjahr seit der Q1 20 Euro in ein Sparbuch eingezahlt“, erklärt Marie, in Summe seien somit 80 Euro pro Person zustande gekommen, mit denen der erste Teil der Kosten gedeckt wurde. „Wir liegen so bei 18.000 Euro für alles“, erläutert die Abiturientin. Das langfristige Finanzierungsmodell soll sich zwei Jahre später auszahlen: Die Ball-Karten kosten lediglich 30 bis 35 Euro.
Zur Finanzierung schmissen die Gesamtschüler eine Party, gewannen Sponsoren für die Abizeitung und verkauften Waffeln – „die gehen immer“, scherzt Marie. Anfangs sei ihnen der grobe Überschlag „sehr teuer“ vorgekommen. Vor allem die Location und das Catering sind die größten Kostenquellen: „Natürlich sind die Preise hoch, es mussten schließlich externe Kräfte für das Catering angefragt werden“. „Das Essen an sich fanden wir mit 25 Euro pro Person angemessen“, ergänzt Marie. Sie gehen dabei von einer Auslastung der Location mit 430 Leuten aus.
Die Pandemie steckt noch in den Knochen: „Für die vorherigen Jahrgänge war es besonders schwer“. Aus Marie spricht die pure Erleichterung: „Wir sind froh, dass es vorbei ist und dass wir einen angemessenen Abiball feiern können“. Mitten in der entscheidende Phase seien natürlich alle im Komitee gestresst, es überwiege allerdings die positive Stimmung und die Vorfreude.
Planung des Langenberger Abiballs war „recht chaotisch“, erklärt ein Organisator
Während sich vielerorts die Schüler um die Planung der Abifeiern kümmern, mussten am Gymnasium Langenberg drei Elternteile übernehmen: Einer von ihnen, Dirk Gapowski, spricht von einer „recht chaotischen“ Orga-Phase. Er sei Mitglied der Schulbelegschaft und habe irgendwann auf eine Mutter reagiert – sie rief zur Unterstützung der Kinder auf. Die Abiturienten sind seitdem nur für das Programm zuständig.
Was lief schief? Für Herrn Gapowski lag es an der Kooperation und Eigeninitiative des Jahrgangs. Es sei „ein Zeichen der Zeit“: Die Schüler hätten andere Prioritäten gesetzt, obwohl der Rahmen noch nicht gestanden habe. „Die denken das dann nicht ganz zu Ende“, heißt es, woran auch die überfürsorglichen Eltern als „Helikopter“ eine Mitschuld tragen würden – hiervon schließt sich Gapowski selbst nicht aus. „Wir sind dann letztlich beim Bürgerhaus Langenberg gelandet“.
„Insgesamt finde ich den Preis aus unternehmerischer Sicht mehr als fair“
Alles in allem belaufen sich die Kosten für auf 25.000 Euro inklusive der Location, des Caterings und einer Fotobox – jedes Ticket für die „Gala“ kostet ca. 50 Euro. Bei vier Karten pro Schüler wäre das Bürgerhaus schließlich mit 296 Leuten maximal belegt. Im Anschluss, ab 21.30 Uhr, wird es eine Aftershow Party geben. „Insgesamt finde ich den Preis aus unternehmerischer Sicht mehr als fair“, so der Organisator. Er habe sich allerdings, aufgrund der räumlichen Nähe, mehr von der Kooperation des Gymnasiums und des Bürgerhauses erhofft.
Trotz der mangelhaften Planung haben die Schüler selbst Einnahmen generiert: Waffel-, Kuchen-, Getränkeverkauf, zudem warfen eine Party und die Zeitung etwas Geld ab – die Differenz müssen sie über den Ticketpreis reinholen. Für die Karten hat Dirk Gapowski auf einer Eventplattform den Saalplan nachgebaut, sodass dort Plätze direkt zugewiesen werden konnten. „Man wächst auch mit seinen Aufgaben“, scherzt er und gibt zu: „Hat auch ein bisschen Spaß gemacht“. Er hoffe, dass ganz am Ende die Schwarze Null steht.
Der Abitur-Jahrgang in Langenberg freut sich sehr auf den Abschluss
„Das sollte auch kein Klagelied werden“, stellt Gapowski am Ende klar. Er fügt hinzu: Die Kommunikation und Kooperation mit den Lehrern und der Schulleitung sei hervorragend gewesen. „Die haben uns Eltern immer unterstützt“. Und wie ist die Stimmung im Jahrgang? „Die Freude auf den Abschluss ist sehr groß“, so Gapowski. Dennoch: Den Award für die „Eltern des Jahres“ können sich die zwei Organisatorinnen und der Organisator hoffentlich auf der Gala abholen.
Mit den beiden anderen Gymnasien in Velbert kam kein Kontakt mit den Verantwortlichen zustande.