Velbert. Mathias Hubo aus Velbert hat sich mit einem Kaffeefahrrad selbstständig gemacht und ist damit auf Veranstaltungen in ganz NRW vertreten.

Es ist schon vorgekommen, dass Kaffeefreunde irritiert auf seinem Hof gestanden und das Café gesucht haben. „Leider vergeblich“, sagt Mathias Hubo. Denn hinter seinem „Café Hubo“ verbirgt sich ein mobiles Kaffee-Fahrrad, mit dem er auf Veranstaltungen in ganz Nordrhein-Westfalen unterwegs ist. Die Anschrift auf seiner Homepage ist hingegen ein ganz normales Wohnhaus, wo Hubo zwar auch leckeren Kaffee zubereitet, aber eben nur für Familie und Freunde, die zu Besuch kommen.

Die Idee, sich selbstständig zu machen, hatten Mathias und seine Frau Alexandra Hubo bereits vor knapp 20 Jahren: „Wir haben selbst gern Tee getrunken und haben immer wieder darüber gesprochen, dass wir doch eine gemütliche Teestube betreiben könnten“, erinnert sich der heute 48-Jährige noch gut: „Wir hatten auch schon überlegt, wo und wie wir das machen könnten, doch am Ende spielte die Bank bei der Finanzierung nicht mit – und so fehlten am Ende das Kapital und der Mut.“ So landete das Konzept am Ende in der Schublade.

Die Kaffeefahrrad-Idee kam dem Velberter auf der Zeche Zollverein

2019 waren die Hubos dann auf einer Veranstaltung auf der Zeche Zollverein: „Dort standen viele Foodtrucks“, erzählt Mathias Hubo. An den Essensständen sei wenig losgewesen – am Stand mit den Kaffeespezialitäten hingegen habe eine lange Schlange gestanden und die Menschen hätten geduldig auf Kaffee, Cappuccino, Latte Macchiato und Co. gewartet.

Das ging Mathias und Alexandra Hubo nicht mehr aus dem Kopf – und aus der fixen Idee, etwas Ähnliches auf die Beine zu stellen, wurde nach und nach ein konkreter Plan. Als die Hubos dann auch noch 2020 auf einem Seminar, das sie besuchten, viel positive Resonanz auf ihre Idee erhielten, entstand über Nacht ein Konzept.

Mathias Hubo hat für den Kaffeefahrrad-Traum gespart

Mathias Hubo von „Café Hubo“ bietet an seinem Kaffeefahrrad Kaffee, Cappuccino und andere Kaffeespezialitäten an.
Mathias Hubo von „Café Hubo“ bietet an seinem Kaffeefahrrad Kaffee, Cappuccino und andere Kaffeespezialitäten an. © FUNKE Foto Services | Uwe Ernst

Um nicht von einer Bank bzw. Finanzierung abhängig zu sein, sparten die Hubos – und hielten derweil schon nach einem geeigneten Kaffee-Gefährt Ausschau. Als Franchisenehmer eines Kaffeefahrrad-Anbieters tätig zu werden, kam für Hubo nicht in Frage: „Ich wollte mein eigener Herr sein“, so Hubo, der im Hauptjob als Technischer Leiter in einem Bottroper Familienunternehmen tätig ist.

Ende 2020 fiel ihm eine Verkaufsanzeige, in der ein Kaffeefahrrad angeboten wurde, ins Auge: „Der Verkäufer wollte damit eigentlich an einem festen Standplatz Kaffee verkaufen – das kam aber nicht zustande und so wollte er das Rad loswerden.“ Hubo überlegte nicht lange und kaufte das Rad – allerdings ohne Technik.

Die Qualität des Kaffees ist Mathias Hubo aus Velbert wichtig.
Die Qualität des Kaffees ist Mathias Hubo aus Velbert wichtig. © FUNKE Foto Services | Uwe Ernst

„Richtig viel Ahnung von gutem Kaffee hatte ich zu dem Zeitpunkt nicht“, gibt Mathias Hubo zu. Das änderte sich schnell: Er habe viel gelesen und auch mit Experten gesprochen, so Hubo. Denn es galt, wichtige Entscheidungen zu treffen: Welche Maschine ist geeignet für den Einsatz unter freiem Himmel? Welche Bohnen sind ideal?

Das Rad ist zu schwer und Velbert zu bergig, um zu strampeln

Nach und nach kaufte er das Zubehör und stattete das Fahrrad so aus, dass die Technik entweder mit Strom oder autark mit Gas betrieben werden kann. Versteckt im „Tresen“ befinden sich auf engstem Raum Tanks für Frisch- und Schmutzwasser, Batterie, Spannungsumwandler Pumpe und natürlich alle Zutaten für leckeren Kaffee. Voll beladen wiegt das Rad dann fast 300 Kilo – insofern strampelt Hubo auch nicht zu den Veranstaltungen, sondern bringt das Bike im Transporter zu den Terminen – vom Trödelmarkt in Langenberg über Messen bis hin zur Hochzeit. Als Motorradfahrer freut Hubo sich besonders, dass er auch die Harley-Fahrer bei einem Treffen in Hattingen von seinem Kaffee begeistern konnte – und nun auch an der Bike-Week in Willingen teilnehmen kann.

Zusammenarbeit mit Kaffeerösterei Seelbinder aus Hattingen

Mit seinem Kaffeefahrrad war Mathias Hubo aus Velbert auch schon bei einer Veranstaltung am Schloss Bodelschwingh in Dortmund und wurde dort stilecht begrüßt. 
Mit seinem Kaffeefahrrad war Mathias Hubo aus Velbert auch schon bei einer Veranstaltung am Schloss Bodelschwingh in Dortmund und wurde dort stilecht begrüßt.  © Mathias Hubo

Teil seines Erfolgsgeheimnisses sind sicherlich die Bohnen. Gemeinsam mit der Hattinger Kaffeerösterei Seelbinder hat er eine eigene Mischung entwickelt – 80 Prozent Arabica aus Indien für das klassische Kaffeearoma, zehn Prozent Robusta für die Crema und noch einmal zehn Prozent einer Arabica-Sorte aus Äthiopien, die ein wenig an Blaubeeren erinnert. „Das zusammen ergibt das besondere Etwas“, sagt Mathias Hubo.

Der Kaffee kostet 2,60 Euro, der Cappuccino 3,20 Euro – bisher habe er die Preise halten können, sagt Hubo. Was besonders gefragt ist, sei von Veranstaltung zu Veranstaltung unterschiedlich. Während die Harley-Fahrer am liebsten „Kaffee schwarz“ trinken, sei auf dem „Weiberkram“-Flohmarkt Cappuccino mit Hafermilch besonders gefragt.

Diese Zukunftspläne hat der Kaffeefahrrad-Betreiber aus Velbert

Mittlerweile hat Hubo neben dem Fahrrad auch eine kleine Theke, die bei Veranstaltungen in kleineren Innenräumen zum Einsatz kommt. Perspektivisch wünscht er sich für das Rad einen festen, überdachten Standort – „und ein weiteres Fahrzeug, das etwas wettergeschützter ist, mit dem wir dann auf Veranstaltungen unterwegs sind“.

>>> Café Hubo

Das Kaffeefahrrad kann samt Barista für private und öffentliche Veranstaltungen gebucht werden – auch zu einem Festpreis.

Die Besonderheit: Hubo benötigt für die Kaffeezubereitung keinen Stromanschluss.

Wenn der Kaffee schmeckt: Es gibt die Bohnen auch in Ein-Kilo-Packungen für die heimische Maschine.

Mehr Infos unter www.cafe-hubo.de.