Neviges. Einen Gegenentwurf zur Käfighaltung präsentiert der Bio-Bauernhof „Hof zur Hellen“ in Neviges: Hier haben die Hühner viel Platz und Auslauf.

„Ich wollt’ ich wär’ ein Huhn, ich hätt’ nicht viel zu tun...“ Der Evergreen der „Comedian Harmonists“ trifft auf die 300 Hühner auf dem Hof zur Hellen in Velbert-Neviges nur bedingt zu. Denn das Federvieh hier ist ganz schön fleißig, legt doch jedes Huhn rund 240 bis 250 Eier im Jahr, so Ulrich Krispin, einer der beiden Pächter. Als Teil der Betriebsgemeinschaft, die aus zwei Landwirtsfamilien besteht, sorgt der 49-Jährige dafür, dass das launige Lied auch ins Schwarze trifft – denn auf dem Hof zur Hellen ist gut Huhn sein. Viel frische Luft, jede Menge Auslauf – glückliche Hühner produzieren leckere Eier. Und das weiß die Kundschaft nicht nur zu Ostern zu schätzen.

Im „Hühnermobil“ in Velbert gackern 220 Hennen

Schön schräges Domizil: Im „Hühnermobil“ in Velbert-Neviges leben 220 Hennen. In ihrem gesamten „Reich“, das weitaus größer als auf dem Foto ist, gibt es „Unterstellmöglichkeiten“ als Schutz vor Greifvögeln und Sonne.
Schön schräges Domizil: Im „Hühnermobil“ in Velbert-Neviges leben 220 Hennen. In ihrem gesamten „Reich“, das weitaus größer als auf dem Foto ist, gibt es „Unterstellmöglichkeiten“ als Schutz vor Greifvögeln und Sonne. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Krispin schaut hinauf auf den sonnigen Hang, wo sich rund um den Stall 98 Hennen und zwei Hähne tummeln. Drüben auf der anderen Straßenseite betreibt der Hof seit 2020 ein zweites Domizil für das Federvieh: Rund um das „Hühnermobil“, das auf der Weide seinen Standort wechselt, gackern 220 Hennen und fünf Hähne. Ab Mittag legen die Tiere übrigens „die Beine hoch“, dann haben sie frei: „Die Eier werden drinnen im Stall gelegt, das passiert im Laufe des Vormittags, nachmittags sind die Hennen dann fertig“, erzählt Ulrich Krispin.

Tiere auf dem „Hof zur Hellen“ haben freien Auslauf

Der Hof zur Hellen ist seit 1985 zertifizierter Demeter-Betrieb. Auf dem Hof, der biologisch-ökologisch betrieben wird, gibt es auch einen großen Kinderspielplatz und einen beachtlichen Bobbycar-Fuhrpark für kleine Gäste.
Der Hof zur Hellen ist seit 1985 zertifizierter Demeter-Betrieb. Auf dem Hof, der biologisch-ökologisch betrieben wird, gibt es auch einen großen Kinderspielplatz und einen beachtlichen Bobbycar-Fuhrpark für kleine Gäste. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

An beiden Ställen können die Tiere nach Lust und Laune nach draußen stolzieren, nur abends bleiben die Schotten dicht – zum Schutz vor Greifvögeln und Füchsen. „Im Juni und Juli, wenn die Füchse Junge haben, holen die sich hier schon mal alle zwei Tage ein Mittagessen.“ Auch die Greifvögel seien nicht ohne, die vor dem Hühnermobil aufgestellten halbrunden Unterschlüpfe bieten daher doppelt Schutz – im Sommer vor zu viel Sonne und ganzjährig vor Angriffen von oben.

Der kleine Hofladen hat täglich bis 22 Uhr geöffnet

Wer sich mit Eiern vom Hof zur Hellen eindecken möchte: Der kleine Hofladen, bei dem es auch Saft von hofeigenen Äpfeln gibt, ist ganzjährig von 6.30 bis 22 Uhr geöffnet, abgerechnet wird per „Kasse des Vertrauens“, die Preise hängen im Laden. Im Moment gibt es neben den „normalen“ Eiern in den Papp-Paletten auch Ein-Kilo Kisten, gefüllt mit kleineren Eiern: „Die sind von Jung-Hennen und daher nicht so groß“, so der Landwirt. Bisher habe man, bis auf eine Ausnahme, nur gute Erfahrungen mit der Kasse des Vertrauens gemacht. Und jenen Dieb habe man erwischt. Es gibt auch Kunden, die hier kein Geld einwerfen und trotzdem gerngesehen sind: So freut sich sich die Betriebsgemeinschaft über mittlerweile 90 Hühner-Aktionäre. Ein Teil der Anteilseigner holt sich sich die ihm zustehenden Eier wöchentlich ab, manche lassen sie sich auch gemeinsam mit der Bio-Gemüse-Kiste liefern.

Landwirt Ulrich Krispin („Hof zur Hellen“ in Velbert-Neviges) inmitten seiner Hühner, die auf dem Hofgelände viel Platz und Auslauf haben.
Landwirt Ulrich Krispin („Hof zur Hellen“ in Velbert-Neviges) inmitten seiner Hühner, die auf dem Hofgelände viel Platz und Auslauf haben. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Aktionäre investieren in ihr Bio-Huhn

Das Prinzip: Man investiert in ein eigenes Bio-Huhn, bekommt wöchentlich fünf Eier, behält nach Ende der Laufzeit sein Huhn lebend oder bekommt es als Suppenhuhn. Auf Wunsch gibt’s auch ein Brathähnchen dazu. Denn auch die kleinen Bruderhähne der Legehennen-Küken werden auf dem Hof zur Hellen mitaufgezogen. Insgesamt, so Ulrich Krispin, mache der Verkauf der Eier nur ein Fünftel des Gesamtumsatzes des Hofes aus.

>>> Hof zur Hellen: Schwerpunkt Gemüse-Anbau

Der Hof zur Hellen, Windrather Straße 197, ist einer der insgesamt sechs Betriebe der Höfegemeinschaft „Biohöfe Windrather Tal“. Seit 1985 ist der Hof zertifizierter Demeter-Betrieb.

Auf 450 Quadratmetern im Gewächshaus und auf 40 Hektar Freiland gedeihen im biologisch-dynamischen Landbau Gemüse, Salat und Getreide. Das Getreide von den Äckern wird in der Windrather Tal-Bäckerei weiterverarbeitet. Auf dem Hof leben ca. 30 Rinder und eine kleine Gruppe Schweine. Die Produkte sind auch über Abo-Kisten zu beziehen. Mehr auf www.hofzurhellen.de.

Das Hofcafé mit selbst gebackenen Kuchen und kleinen Speisen hat Karsamstag, Ostersonntag und Ostermontag jeweils von 11 bis 18 Uhr geöffnet.