Velbert. Auch für eine erfahrene Theaterleiterin ist eine Premiere etwas Besonders. Ein Blick hinter die Kulissen der AliBo-Theaterschule.

Bei den Darstellern herrscht reges Treiben – hier muss noch etwas geschminkt und dort müssen noch Elfenohren angeklebt werden. Die Mitglieder der Theatergruppe „Stage Fries“ laufen und sprechen durcheinander.

Nach 14 Monaten Probe und Vorbereitung ist es so weit. Endlich hat das Theaterstück „Schlamputtelchen“ Premiere und feiert seine Wiederaufnahme. Das damals selbst geschriebene Stück wurde von den aktuellen Darstellern ergänzt und an ihre Vorstellungen angepasst. Es handelt von der Frage nach der eigenen Identität und dem Ort, an den man eigentlich hingehört. In der aktuellen Konstellation ist es das erste gemeinsame Stück der Gruppe.

Jugendliche mögen das Theater

Bei „Schlamputtelchen“ – dem aktuellen Stück der Gruppe „Stage Fries“ aus der AliBo-Theaterschule Velbert – handelt es sich um ein so genanntes Märchen-Crossover. Die Premiere begeisterte das Publikum.
Bei „Schlamputtelchen“ – dem aktuellen Stück der Gruppe „Stage Fries“ aus der AliBo-Theaterschule Velbert – handelt es sich um ein so genanntes Märchen-Crossover. Die Premiere begeisterte das Publikum. © FUNKE Foto Services | Foto: Judith Michaelis

Und wie sind die Darstellerinnen und Darsteller dazu gekommen, hier in der AliBo-Theaterschule Theater zu spielen? Ganz einfach: Einige haben von dem Angebot gehört und dann haben sich die Jugendlichen gegenseitig mitgebracht. Bei anderen wiederum dachten die Eltern, es sei eine gute Idee für ihr Kind. Wieder andere haben Geschwister, die bereits Theater spielen.

„Besonders gut gefällt mir, dass man in eine andere Rolle schlüpft und man seine eigenen Probleme vergisst“, sagt Zoe, „Ich bin ungefähr seit einem dreiviertel Jahr dabei.“ Mit ihren zwölf Jahren ist sie das jüngste Mitglied der „Stage Fries“. „Theater macht Spaß und ich mag es, wenn mir beim Auftritt zugeschaut wird“, erzählt die 14-jährige Melike. Sie ist seit einem Jahr dabei.

Aufwärmen vor dem Auftritt

Kurz vor 18 Uhr, eine Stunde vor dem Auftritt, geht es dann in den Tanz- und Theatersaal. Im hinteren Bereich des Raumes befindet sich die Technik, die Beleuchtung und die Musikanlage. Für die ist Jan Esdor zuständig.

Nach dem Aufwärmen, einem gemeinsamen Ritual und einem Gruppenfoto geht es wieder in den Aufenthaltsbereich der Darsteller. Die Anspannung bei den meisten steigt. „Kurz vor einer Aufführung bin ich sehr aufgeregt, aber das ist der besondere Reiz für mich“, meint Alexandra (Ali) Bongers, Theaterpädagogin und Leiterin der Theaterschule. „Wenn man alleine auf der Bühne steht, ist es am schlimmsten“, erzählt Charlie ergänzend.

Die Aufregung steigt

Die Jugendlichen gucken sich derweil nochmals ihre Texte an, unterhalten sich und beobachten über einen Bildschirm, wie sich der Saal komplett füllt. In der ersten Reihe des Publikums sitzen Kinder, teils spielen sie selbst Theater. Dahinter nehmen Erwachsene Platz.

Dann ist es soweit: Das Licht geht aus und das Stück beginnt. Ali Bongers liest den Märchenanfang vor. Danach übernehmen die Schauspielerinnen und Schauspieler und ziehen die Zuschauer mit Theater und Tanz-Choreographien in den Bann des Märchenreiches.

Das Publikum fordert eine Zugabe

Volles Haus in der AliBo-Theaterschule in Velbert: Die Gruppe „Stage Fries“ hatte zur Premiere des neuen Stücks „Schlamputtelchen“ geladen.
Volles Haus in der AliBo-Theaterschule in Velbert: Die Gruppe „Stage Fries“ hatte zur Premiere des neuen Stücks „Schlamputtelchen“ geladen. © FUNKE Foto Services | Foto: Judith Michaelis

Am Ende des ersten Aktes gibt es eine 20-minütige Pause. „Das Besondere am Jugendtheater ist, dass die Schauspieler frei sind und eine erwachsene Rolle spielen. Das machen sie teils besser als ein Erwachsener“, meint die Mutter einer Darstellerin, „das Stück gefällt mir sehr gut, es ist lustig und hat ein Ziel. Es passt alles gut zusammen.“

Im zweiten Akt reist Schlamputtelchen durch die Menschenwelt, bis sie eine Entscheidung für ihre Zukunft treffen kann. Unter lautem Beifall und nach einer Tanzzugabe verlassen die Schauspieler die Bühne. „Die Aufführung war super und ich bin sehr glücklich“, sagt Ali Bongers. Auch Zoe, die Darstellerin des Schlamputtelchens ist zufrieden. „Das Theaterstück ist lustig und modern, es gefällt mir sehr gut und man hat immer etwas zu lachen“, erzählt die Zuschauerin Ylvie.

„Schlamputtelchen“ wird noch ein Mal aufgeführt – am 13. Mai im Geschwister-Scholl-Gymnasium.

>>>Die Stage Fries<<<

Die „Stage Fries“ unter der Leitung von Alexandra Bongers bestehen aus 14 Jugendlichen und jungen Erwachsenen zwischen 12 und 20 Jahren und der Regieassistenz Antonia Massmann, die für die Organisation hinter der Bühne zuständig ist.

Es handelt sich um eine Gruppe, die sich aus den früheren „Stage Junkies“, „Piranhas“ und neuen Teilnehmenden zusammengefunden hat.

Die Gruppe trifft sich freitags von 15.30 bis 17 Uhr. Weitere Informationen auf www.alibongers.de.