Neviges. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen einen Landwirt aus Velbert-Neviges. Von seinem Hof aus flossen 700.000 Liter Gülle in Bäche und einen See.
Der Gülle-Unfall, bei dem 700.000 Liter Jauche aus einem riesigen Tank strömten, könnte für den Landwirt aus Velbert-Neviges ein juristisches Nachspiel haben: Die Staatsanwaltschaft Wuppertal hat ein Ermittlungsverfahren eingeleitet wegen des „Anfangsverdachts der fahrlässigen Gewässerverunreinigung“, sagt Oberstaatsanwalt Wolf-Tilman Baumert – und betont, dass es sich eben um einen „Anfangsverdacht“ handele. Ob er zu Recht bestehe, könne man zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen. Die Ermittlungen, so betont Baumert, seien mit keinerlei Vorwurf verbunden.
Polizei hat die Anlage in Velbert-Neviges begutachtet
Es werde nun geprüft, ob der Landwirt den Unfall vom Abend des 20. Februar hätte verhindern können, bei dem 700.000 Liter Gülle über Wiesen und Gräben erst in den Hardenberger Bach, dann in den Deilbach und schließlich in den Baldeneysee strömten. Hier wurden am Tage nach dem Auslaufen der Gülle acht tote Fische entdeckt. „Nach erstem Anschein hat eine defekte Dichtung zu dem Unfall geführt“, so der Oberstaatsanwalt. „Man könnte daraus schließen, dass sie nicht ordnungsgemäß gewartet wurde.“ Und dass dadurch das Leck entstand – wie gesagt ein erster Anfangsverdacht. Im Auftrag der Staatsanwaltschaft habe die Polizei die Anlage auf dem Hof bereits begutachtet und auch Beweismittel gesichert.
Gutachter gesucht für Gülle-Anlagen
Das Ermittlungsverfahren werde sich auf jeden Fall über Monate hinziehen, so Oberstaatsanwalt Wolf-Tilman Baumert. So werde man auch das Gutachten eines Sachverständigen einholen – und den müsse man für solch eine Gülle-Anlage erst einmal finden.
Der betroffene Landwirt war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.