Kreis Mettmann. Sechs Oberbürgermeister und Landräte haben Vereinbarung für die Bildung eines bergischen Telenotarzt-Systems unterzeichnet. Wann es losgehen soll.
Vier Oberbürgermeister und zwei Landräte haben an historischer Stätte auf Schloss Burg in Solingen einen zukunftsweisenden Vertrag unterzeichnet – die öffentlich-rechtliche Vereinbarung zur Bildung des Telenotarztsystems Bergisches Land. Damit wird besiegelt, was zuvor in zahlreichen Terminen in fünf Arbeitsgruppen entwickelt wurde.
Das Land NRW hatte 2020 eine Rahmenvereinbarung mit den Krankenkassen und den kommunalen Spitzenverbänden zur landesweiten Einführung von Telenotarztsystemen getroffen. Daraufhin führten die Fachleute in den Städten Leverkusen, Solingen, Wuppertal und Remscheid sowie den Kreisen Mettmann und Ennepe-Ruhr erste Gespräche und kamen überein, ein solches gemeinsames System zu entwickeln.
Jetzt hat die Bezirksregierung Düsseldorf das Wort
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Die Unterschriften aller Verwaltungschefs unter die Vereinbarung besiegeln nun nicht nur ein in dieser Form einmaliges Gemeinschaftsprojekt im bergischen Raum, es ist nun auch die Grundlage für die weiteren Schritte. Zunächst muss der unterzeichnete Vertrag der Kommunalaufsicht der Bezirksregierung Düsseldorf vorgelegt werden. Nachfolgend geht es in die Umsetzung.
So soll das Telenotarzt-System im Kreis Mettmann funktionieren
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Was dann passiert, ist spannend und innovativ zugleich: Ein erfahrener und für diese Aufgabe besonders qualifizierter Notarzt versieht in einer der beiden Leitstellen in Mettmann oder Leverkusen seinen Dienst und kann von der Besatzung eines Rettungswagens zu medizinischen Fragen kontaktiert werden. Bei diesem Kontakt kann der Telenotarzt die vom Rettungswagen schon erhobenen Daten wie EKG, Puls, Blutdruck oder Sauerstoffgehalt im Blut verfolgen und mit den Notfallsanitätern notwendige Maßnahmen abstimmen. Muss vielleicht ein Herzinfarkt erkannt und schnell mit Medikamenten behandelt werden oder ist nach den Untersuchungen vielleicht gar keine Einweisung in ein Krankenhaus erforderlich? Solche Fragen können zukünftig viel schneller geklärt werden und dies oft noch vor dem Eintreffen des alarmierten Notarztes. In manchen Fällen wird dieser aber vielleicht auch gar nicht vor Ort gebraucht und steht für andere Notfälle zur Verfügung.
Start noch in diesem Jahr könnte machbar sein
Wann das System den Betrieb aufnimmt, kann noch nicht abgeschätzt werden, da dies vom Vergabeverfahren und der Verfügbarkeit der technischen Komponenten und der handwerklichen Umsetzung abhängt. Wenn dies so schnell gelingt wie der bisherige Prozess, kann man hoffen, dass noch in diesem Jahr die Telenotärzte den Rettungsdienst ergänzen werden.