Kreis Mettmann. Mehr Rücksicht und Miteinander und weniger Regelverstöße in der Natur. Das erhofft sich der Kreis Mettmann von der Arbeit des ersten Rangers.
Noch ist Alexander Jakof der einzige Ranger, der in den Naturschutz- und Waldgebieten des Neanderlandes auf Patrouille geht und dort Tag für Tag unterwegs ist, um den „Naturschutz an den Mann und an die Frau zu bringen“. So beschreibt er selbst seine Aufgabe. Doch der 22-Jährige bleibt kein Solist. Denn erstens sollen zwei Ranger zum Einsatz kommen, musste die zweite Stelle bloß erneut ausgeschrieben werden, weil der eigentlich bereits gefundene Kandidat kurz vor Dienstantritt abgesprungen ist. Zweitens wird das Vorgehen im Kreis Mettmann ringsum als Pilotprojekt aufmerksam beäugt. „Wir haben schon viele Anfragen“, berichtet denn auch Melanie Klinzing. Sie ist die bei „Wald und Holz NRW“ für das Ranger-Projekt zuständige Revierförsterin.
Aufklärung und mehr Miteinander
Der Landesbetrieb und der Kreis schultern gemeinsam die Personalkosten. Und wollen durch den Einsatz von Naturschutz-Rangern vor allem für mehr Aufklärung, ein rücksichtsvolleres Miteinander und weniger Regelverstöße in den heimischen Wäldern und Naturschutzgebieten sorgen. „Es ist eine Minorität, die wir ansprechen müssen“, meint Thomas Hendele. Es gehe darum, auf Respekt vor der Natur und auf gegenseitige Rücksichtnahme hinzuwirken, betont der Landrat. Man wolle jedoch keine Nebenpolizei aufmachen. „Wie mir zugetragen wurde, hat er keine Scheu, auf die Menschen zuzugehen, und dabei trifft er obendrein auch noch immer den richtigen Ton“, fügte Hendele bei der Vorstellung Alexander Jakofs in dem Wandergebiet im Bereich der Winkelsmühle (Erkrath) hinzu und sagte zu ihm gewandt: „Herzlich willkommen im Neandertal.“
Ansturm und Druck wachsen
Hintergrund des Ganzen ist der Umstand, dass der Kreis Mettmann außer für seine rund 485.000 Einwohner auch für die Bevölkerung der umliegenden Oberzentren ein beliebtes Erholungsgebiet ist. Damit steigen Ansturm und Druck auf die Naturräume. Wanderer, Jogger, Mountainbiker, Reiter, Geocacher und Hundehalter – alle wollen die Natur nach ihren Vorstellungen nutzen.
Ein behüteter Hüter der Landschaft im Kreis Mettmann
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Er habe derartigen Besucherdruck selbst erlebt, erzählt der Ranger, und oft den Eindruck gewonnen, „viele benehmen sich so, wie es ihnen gerade in den Sinn kommt“. Gut erkennbar ist Alexander Jakof übrigens an seinem braunen Ranger-Hut, wie man ihn etwa klassisch von Aufsehern in einem Nationalpark kennt. Und ursprünglich bedeutet Ranger ja auch „Hüter eines Landschaftsraums“.
Die richtige Wellenlänge treffen
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Der gebürtige Mettmanner lebt in Haan. Nach dem Fachabitur absolvierte er eine Ausbildung zum Forstwirt und war anschließend knapp ein Jahr bei einem privaten Unternehmen beschäftigt. Dann stieß er auf die ausgeschriebene Ranger-Stelle; angestellt ist er bei „Wald und Holz“. „Ich möchte ja mit den Menschen etwas im Sinne des Naturschutzes erreichen. Also versuche ich, die jeweils richtige Wellenlänge zu finden.“ Was er sich wünscht, das ist ein sensibler und angepasster Umgang „mit der zerbrechlichen Natur“. Man solle sich nicht an Pflanzen und Tieren vergreifen, seinen Müll immer mitnehmen und drittens zugewachsene Bereiche der Natur sich selbst überlassen, appelliert er: „Am besten einen Bogen drumherum machen.“
>>> Die Waldfunktionen sichern und entwickeln
Vorrangiger Auftrag des Landesbetriebs „Wald und Holz NRW“ ist die nachhaltige Sicherung und Entwicklung der Waldfunktionen, ferner die Bewirtschaftung des Staatswaldes sowie die Wahrnehmung forstlicher Dienstleistungen.
Hinzu kommen die Forstaufsicht (Betretungsrecht, Waldumwandlung, Brandschutz usw.), die Durchführung forst- und holzwirtschaftlicher Programme sowie die Aufklärung über die elementare Bedeutung des Waldes für die Menschen.
„Wald und Holz“ gliedert sich in 14 Regionalforstämter, das Nationalparkforstamt Eifel sowie das Lehr- und Versuchsforstamt Arnsberger Wald.