Langenberg. Die Fellerstraße in Velbert ist im Juli 2021 unterspült worden. Bei der Sanierung sei ein Bach nicht ausreichend geschützt worden, so der BUND.

„Weder naturschonend noch zukunftsorientiert“, mit diesen Worten kritisiert der Vorsitzende des BUND Velbert, der Langenberger Carsten Haider, die Sanierung der Fellerstraße. Die war beim Hochwasser im Juli 2021 massiv unterspült worden, der Landesbetrieb Straßen NRW saniert derzeit die Strecke (WAZ berichtete).

Was Haider, der auch für die Grünen im Velberter Stadtrat sitzt, stört? „Die Vorgehensweise ist, anders als im WAZ-Artikel geschildert, allein auf Baufortschritt ausgelegt und gegenüber der Natur eher rücksichtslos.“ Erkennbar sei dies besonders an dem immer wieder vorkommenden Schlammeintrag in den als Biotop geschützten Felderbach.

„Lösungsvorschläge werden nicht umgesetzt“

Der Felderbach fließt direkt neben der Fellerstraße in Velbert-Langenberg. Im Juli 2021 unterspülte das Gewässer die Straße, die nun aufwendig saniert wird. Der BUND übt Kritik an der Vorgehensweise, Straßen NRW weist diese zurück.
Der Felderbach fließt direkt neben der Fellerstraße in Velbert-Langenberg. Im Juli 2021 unterspülte das Gewässer die Straße, die nun aufwendig saniert wird. Der BUND übt Kritik an der Vorgehensweise, Straßen NRW weist diese zurück. © FUNKE Foto Services | Michaelis, Judith (jumi)

„Mehrfache Meldungen an die Untere Wasserbehörde Mettmann und die Intervention dieser Behörde schafften es nicht, die Beteiligten zu einem schnellen Beseitigen der Problemstellen zu motivieren“, führt der BUND-Vorsitzende weiter aus. „Selbst Lösungsvorschläge des BUND Velbert werden nicht umgesetzt, obwohl es mit den vorhandenen Baumaschinen ein Leichtes wäre.“

So werde „über Wochen und Monate durch vermeidbaren Schlammeintrag die Bachsohle des Felderbachs und des anschließenden Deilbachs mit Schlamm beaufschlagt, der alle Zwischenräume verschließt, die aber als Lebensraum für Kleinstlebewesen essenziell notwendig sind.“ Dies sei ein klarer Verstoß gegen Bundes- und EU-Recht, so Haider.

Straßen NRW weist Vorwürfe zurück

Nadia Leihs ist Pressesprecherin bei Straßen NRW und sie hat Haiders Kritik vernommen. Allerdings weist sie die Vorwürfe des Velberter BUND-Vorsitzenden zurück. „Im Juni 2022 erreichte uns über die Untere Wasserbehörde des Kreises Mettmann ein Hinweis von Carsten Haider auf Eintrübungen des Felderbaches.“

In einer Mail habe Haider beschrieben, dass die Eintrübungen des Felderbaches bereits mehrere hundert Meter bachaufwärts der Baustelle begönnen. Bei einem anschließenden Ortstermin mit der Unteren Naturschutzbehörde (UNB) habe sich „die gleiche Sachlage“ ergeben. „Die Baustelle Fellerstraße war daher als Ursache der Eintrübungen auszuschließen“, stellt Nadia Leihs fest. Aufgrund der zeitlichen Nähe sei das Phänomen vermutlich durch starke Regenfälle verursacht worden.

„Maßnahmen sofort umgesetzt“

Sind für die Baustelle an der Fellerstraße in Velbert-Langenberg zuständig: Projektleiter Thorben Roeloffs (l) und Bauüberwacher Manuel Scharff. Mit im Bild: die Pressesprecherin von Straßen NRW, Nadia Leihs.
Sind für die Baustelle an der Fellerstraße in Velbert-Langenberg zuständig: Projektleiter Thorben Roeloffs (l) und Bauüberwacher Manuel Scharff. Mit im Bild: die Pressesprecherin von Straßen NRW, Nadia Leihs. © FUNKE Foto Services | Michaelis, Judith (jumi)

Im September 2022 sei es dann tatsächlich zu einem vorübergehenden Schlammeintrag in den Felderbach im Bereich des östlichsten Teils der Baustelle gekommen, räumt die Sprecherin ein. Nach starken Regenfällen war der Boden im Baustellenbereich in Ufernähe so stark aufgeweicht, dass sich eine Rinne bildete und Erdreich in den Bach gespült wurde.

Bei weiteren Ortsterminen, erläutert Nadia Leihs, „an denen auch Herr Haider informell teilnahm“, wurden mögliche Maßnahmen besprochen. Im Anschluss errichteten die Bauarbeiter ein so genanntes Schlammfangbecken sowie einen Wall aus Kies am uferseitigen Rand der Baustelle – eine Maßnahme, die die Untere Naturschutzbehörde nach Auskunft von Straßen NRW als „bestmögliche Lösung“ bewertete.

Grundsätzlich sei der Landesbetrieb immer bemüht, „die Auswirkungen seiner Bau- und Erhaltungsmaßnahmen auf die Umwelt so gering wie möglich zu halten“, betont Nadia Leihs. Dazu arbeite der Betrieb eng mit den zuständigen Behörden zusammen und überwache Bauabläufe und Baustelleneinrichtungen ständig, „um bei etwaig auftretenden Problemen diese zeitnah abstellen zu können.“

Haider bemängelt fehlenden Radweg

Ein weiterer Kritikpunkt von Carsten Haider ist, dass „trotz des immensen Aufwandes und der riesigen kahl geschlagenen Flächen eine Straße erneuert wird, ohne hier einen Rad- und Fußweg zu berücksichtigen“. Hier werde eine Landstraße in einem Naherholungsgebiet ohne Rad-/Fußweg geplant, obwohl am Ende der Velberter Baustelle auf Hattinger Gebiet ein straßenbegleitender Rad-/Fußweg schon seit Jahren bestehe.

„Die Arbeiten an der Fellerstraße sind notwendig, weil Straßenkörper und Böschung während des Hochwassers im Sommer 2021 beschädigt worden waren und die Verkehrssicherheit nicht mehr gewährleistet werden konnte“, sagt dazu Nadia Leihs von Straßen NRW. Der Fokus habe daher nicht auf einem Ausbau, sondern auf der Sicherung der Böschungsbereiche und der Wiederherstellung der Straße gelegen.

Außerdem sei die Fellerstraße nur maximal 5,80 Meter breit, eine Neuaufteilung der Fahrbahn und eine damit verbundene Herstellung eines separaten Fuß- und Radweges daher nicht möglich.