Langenberg. Beim Hochwasser 2021 ist die Fellerstraße in Langenberg an mehreren Stellen beschädigt worden. Einer der drei Bauabschnitte ist nun fast fertig.
Das Jahrtausendhochwasser vom Juli 2021 hat an vielen Stellen in Langenberg Verwüstungen angerichtet. Unter anderem auch an der Fellerstraße. Dort ist der Felderbach derart über die Ufer getreten, dass er die Straße gleich an mehreren Stellen zerstört hat. Umgehend war sie daraufhin gesperrt worden; ein gefahrloses Betreten oder Befahren habe nicht mehr sichergestellt werden können – bis heute ist sie noch nicht wieder freigegeben. Doch das soll sich bis Jahresende ändern.
Baubeginn im Dezember 2021
Rückblick: Nachdem unmittelbar nach dem Hochwasser verschiedene Untersuchungen zur Standfestigkeit des Hanges und zum Zustand des Untergrunds der Straße durchgeführt worden waren, ging es im Dezember 2021 mit den Bauarbeiten los.
In vielen komplizierten, sehr kleinteiligen Schritten wollte der Landesbetrieb Straßen NRW die betroffenen Stellen wieder befahrbar machen. An einer, weit Richtung Elfringhauser Straße, ist das bereits gelungen. Hier fehlen nur noch kleinere Arbeiten wie die endgültige Asphaltierung und der Aufbau der Leitplanke. Selbst die Begrünung ist hier bereits fertig: Auf einer Kokosmatte, die sich innerhalb von zwölf Monaten selbst abbaut, wachsen die ersten Pflanzen.
Elf Meter tiefe Löcher
Anders sieht es in der Mitte des gesperrten Straßenabschnitts aus. Hier steht ein sechzig Tonnen schweres Bohrpfahlgerät, das knapp elf Meter tiefe Löcher gräbt, die dann mit Beton gefüllt werden. „Wenn Sie sich vorstellen, dass ein normaler Lkw vierzig Tonnen wiegt und das hier sechzig, können Sie sich vorstellen, wie viel Sicherung es bedarf, um das Gerät hierher zu bekommen“, sagt Thorben Roeloffs, Straßen NRW-Projektleiter.
Tatsächlich: Die Straße ist hier überaus schlammig, bei jedem Schritt sinken wir ein – wie das Sechzig-Tonnen-Teil hierhergekommen ist, scheint ein Rätsel. Denn die Straße ist nicht nur nicht asphaltiert, sie ist auch noch deutlich steiler, als sie es einmal gewesen ist.
Viel Untergrund abgetragen
Denn hier musste viel Untergrund abgetragen werden, den der Bach unterspült hatte; und bevor wieder Autos über den Asphalt rollen, muss all das wieder aufgeschüttet werden. Dafür benutzen die Bauleute unter anderem so genannte bewehrte Erde: ein natürlicher Erd-Mix – bestehend aus der zuvor abgetragenen Schicht –, der von umgeschlagenen Kunststoffgittern gehalten wird.
Und nicht nur das: Auch alle großen Steine werden ausgefiltert, um die Straße optimal verfestigen zu können. „Es ist natürlich sehr umweltfreundlich, genau die Erde zu verwenden, die schon immer da war“, sagt Manuel Scharff von der Straßen NRW-Bauüberwachung.
Naturschonend arbeiten
Gemeinsam mit seinem Kollegen Roeloffs und der Pressesprecherin Nadia Leihs führt er über die Baustellen, von denen immer wieder Arbeiter grüßen. Es ist ein beinahe unglaubliches Bild: Auf der einen Seite die schwergewichtigen Maschinen, auf der anderen Seite die unberührten Auen des Felderbachs.
„Das ist hier ein Naturschutzgebiet“, sagt Roeloffs, „und wir versuchen, die Umwelt so wenig wie möglich zu beeinträchtigen“. Das gilt eigentlich auch für die Restaurants entlang der Straße. Sie liegen nicht direkt an den Bauabschnitten, leiden aber trotzdem unter der Sperrung.
Denn die Gäste aus Essen etwa müssen nun den Umweg über das Wodantal nehmen. Im Dezember aber soll all das Geschichte sein. Dann wird die Straße anderthalb Jahre gesperrt gewesen sein – und hoffentlich keinen Moment länger.
Der Landesbetrieb Straßen NRW
Straßen NRW ist ein Landesbetrieb, Teil der Landesverwaltung und plant, baut und betreibt somit das überörtliche Straßennetz in Nordrhein-Westfalen.
Doch nicht nur das: Auch um siebentausend Kilometer Radwege kümmert sich der Betrieb in Nordrhein-Westfalen.
Der Landesbetrieb entstand durch den Zusammenschluss der Straßenbauverwaltungen, die bis zum Jahr 2000 zu den Landschaftsverbänden Rheinland und Westfalen-Lippe gehörten.