Neviges. Die Stadt Velbert hat die Beheizung der Turnhallen um ein Grad heruntergefahren, beim Nevigeser Turnverein sorgt das aber nicht für Aufregung.
Privatpersonen spüren die stetig steigenden Energie- und Lebenshaltungskosten jeden Tag – viele Menschen sind deshalb schon dazu übergegangen, weniger zu heizen und dickere Kleidung zu tragen.
Auf die Sportvereine in Velbert dürften diese Probleme ebenfalls zukommen, besonders im Winter. Denn in den kalten und dunklen Jahreszeiten müssen die Anlagen eigentlich deutlich stärker beheizt und beleuchtet werden. Bei einer ganzen Turnhalle etwa fällt da schon einiges an.
Nevigeser Turnverein (NTV) nutzt vier Hallen in Velbert
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Der Nevigeser Turnverein ist sogar in vier Hallen vertreten: „Am Waldschlösschen trainieren unsere Handballer; manchmal auch, weil es eine Spielgemeinschaft mit den Langenbergern gibt, in deren Halle; in der Halle an der Tönisheider Straße trainieren unsere Turnerinnen und auch eine Halle im Siepen nutzen wir“, sagt Ulrich Löhe, Pressewart des Nevigeser Turnvereins (NTV). Er betont aber, bisher noch keine Beschwerden über zu kalte Hallen bekommen zu haben – was vermutlich daran liegt, dass die Stadt die Temperaturen in ihren Sporthallen bisher nur um ein Grad herabgesenkt habe.
Temperatur liegt in Sporthallen in Velbert nur noch bei 17 Grad
„In den städtischen Turnhallen wurden die Heizungen so eingestellt, dass die Temperatur nur noch 17 Grad statt bisher circa 18 Grad beträgt. Sämtliche Vereine sind hierüber informiert worden“, sagt Stadtsprecher Hans-Joachim Blißenbach. Dieser Unterschied dürfte für den menschlichen Körper kaum spürbar sein. Ulrich Löhe: „Wir wissen, dass die Stadt Velbert die Temperaturen regulieren will, ich weiß aber nicht einmal, ob das aktuell schon umgesetzt wird – bisher habe ich dazu jedenfalls keine Beschwerden oder Anmerkungen bekommen. Das Thema ist bei uns also noch nicht angekommen.“
Landessportbund gegen Schließung von Sportanlagen
Doch das dürfte nur eine Frage der Zeit sein: Wenn es draußen richtig kalt und die Energie knapp wird, könnten strengere Maßnahmen getroffen werden als die Herabsenkung der Heizungen um ein Grad.
Genau das will der Landessportbund NRW (LSB) verhindert wissen. Er kritisiert die Empfehlungen des Deutschen Städtetags vom Juli, der wegen der stark steigenden Energiekosten eine mögliche Schließung von Sportanlagen ins Gespräch gebracht hatte: „Sporthallen und Bäder müssen weiterhin geöffnet bleiben, ein Energie-Lockdown im Sport zwingend verhindert werden“, heißt es. Die geplanten Einsparmaßnahmen dürften nur gemeinsam mit den Sportvereinen umgesetzt werden, außerdem sei die Begrenzung von Miet- und Umlagensteigerungen existenziell. Sogar ein Hilfspaket fordert der Verband: „Das Land muss nach dem Vorbild der Corona-Hilfen einen Rettungsschirm zur Verfügung stellen, der Insolvenzen von Sportvereinen aufgrund der Energiekostenkrise verhindert.“
Verbände fordern Vereine und Sportler auf, Energie einzusparen
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Der LSB weiß aber auch, dass es ohne Energiesparen nicht geht und ruft seine Mitglieder in Übereinstimmung mit dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) deshalb dazu auf, in nächster Zeit mindestens 20 Prozent Energie einzusparen, „um pauschale Schließungen von kommunalen Schwimmbädern und Sportstätten zu vermeiden“.
Hausmeister in den Hallen achten auf Energieeinsparungen
Dem schließt sich die Stadt mit einer konkreten Handlung an: „Die Hausmeister“, erklärt Sprecher Blißenbach, „wurden ausdrücklich gebeten, beispielsweise auch darauf achten, dass die Beleuchtung bei Nichtnutzung der Hallen ausgeschaltet ist“.
>>> Sportvereine in NRW und Velbert
Der Landessportbund NRW ist die größte Personenvereinigung in Nordrhein-Westfalen. Über seine 128 Mitgliedsorganisationen sind rund 17.700 Sportvereine mit ihm verbunden, die insgesamt über 4,93 Millionen Mitglieder zählen.
In den rund 17.700 Sportvereinen Nordrhein-Westfalens sind ca. 500.000 Menschen ehrenamtlich engagiert.
Im Stadtsportbund Velbert sind aktuell 78 Vereine mit rund 17.000 Mitgliedern organisiert.