Neviges. Seit 13 Jahren gibt es „Edeka Thiel“ am Rosenhügel. Über Wochen wird jetzt dort in Velbert-Neviges aufwändig renoviert. Es gibt manch Neues.
Auf dem großen Parkplatz vor „Edeka Thiel“, wo normalerweise die Pkw der Kunden stehen, sind in diesen Tagen dutzende Transporter, Lieferwagen und Lkw verschiedenster Gewerke geparkt. Denn verkauft wird in dem Lebensmittelmarkt in Velbert-Neviges schon seit letztem Monat nicht mehr; der vorläufig letzte Verkaufstag war der 24. September. Aber wohlgemerkt eben bloß vorläufig. Denn am 27. Oktober – „Wenn alles gut geht“, fügt Tatjana Thiel fix hinzu – ist hier am Rosenhügel große Wiedereröffnung. Dann präsentiert sich der Edeka-Markt nach vollendeter Komplett-Renovierung rundum neu. Regale, Theken, einfach alles. „Dezente Farben, mehr Industrielook“, beschreibt die Geschäftsführerin das künftige Erscheinungsbild. Auch die Außenfassade werde bis dahin vollständig saniert und frisch gestrichen sein. Und auf dem Dach arbeitet eine Photovoltaik-Anlage.
Verkaufsfläche in Velbert-Neviges dürfte gerne größer sein
„Im Wohnzimmer muss man schließlich auch mal was Neues machen und verändern“, sagt die gelernte Informatikerin (50), „und das hier ist ja unser zweites Wohnzimmer.“ „Das hier“, das sind 1050 qm Verkaufsfläche – „Wir könnten ein paar Quadratmeter mehr gut vertragen“ –, die zum Beginn der Renovierung von 30, 40 Arbeitern regelrecht gestürmt worden sei, die die Regale und alles andere abgebaut hätten. Für mächtig viel Aufsehen sorgte sodann ein Kran, als er erst die alte Kühlanlage an den Haken nahm und heraushob, um abschließend eine neue, mit CO2 betriebene Anlage hinein zu hieven.
Aufteilung bleibt nahezu gleich
Tatjana Thiel und ihr Ehemann bzw. „meine rechte Hand“ Carsten hatten vormals einen eher kleinen Edeka-Markt in Oberhausen und gegenüber der Zentrale „Edeka Rhein-Ruhr“ schon seit längerem signalisiert, Interesse an einem größeren Standort zu haben, wie sie im Gespräch mit der WAZ berichten. Als Edeka vor 13 Jahren am Rosenhügel neu gebaut habe – zuvor habe es lediglich einen „sehr kleinen Markt“ direkt gegenüber des S-Bahn-Haltepunkts gegeben –, hätten sie sofort gewusst: „Der gefällt uns, den betreiben wir.“
Neue Wände gesetzt
In dem Markt sind jetzt bereits neue Wände gesetzt, ist der Boden schon nahezu komplett mit größeren, quadratischen Platten gefliest. Die neue Bedientheke für Fleisch, Wurst, Fisch und Käse rückt an die Stelle ihrer Vorgängerin, und überhaupt dürften sich die vielen Stammkunden – „Sie kommen aus der Siedlung Rosenhügel, ganz Neviges, vom Dönberg und aus Langenberg sowie darüber hinaus“ – ab dem 27. auch ohne Kompass prima zurechtfinden. „Die Aufteilung bleibt fast gleich, nur wenige Sortimente gibt es an einem neuen Ort“, kündigt Carsten Thiel (52) an, seines Zeichens Kaufmann im Einzelhandel. Tiefkühl-Ware tauscht den Platz mit Getränken, Tiernahrung rückt weiter rein und wird vergrößert, hinzu kommen ein Veggie-Regal sowie eine zusätzliche fünfte Kasse. An die 30.000 Artikel umfasst das Sortiment.
Beauftragung und Einsätze zentral koordiniert
Die Thiels haben ihre Vorstellungen und Wünsche einem speziellen Berater und einem Innenarchitekten der Edeka-Zentrale vorgetragen und mit ihnen durchgesprochen; die Zentrale organisiert auch Beauftragung und Einsätze der Handwerker und Fachbetriebe. Davon tummeln sich einige in der Immobilie: z. B. Fliesenleger, Gas- und Wasser-Installateure, Elektriker, Klima-Techniker und Ladenbauer.
Gemüse und Saisonware aus der Region
Die Investition, immerhin „ein nennenswerter sechsstelliger Betrag“, für die aufwändige Renovierung schultern die Eheleute selbst, derweil über diese Wochen der Umsatz ganz ausfällt, Miete und Personalkosten jedoch weiterlaufen. „Wir sind halt selbstständig“, erklärt Carsten Thiel, „und beziehen unsere Ware fast ausschließlich, etwa zu 90 Prozent, von Edeka.“ Gemüse liefere Gut Hixholz in Velbert-Mitte, Saisonware wie Spargel, Äpfel und Erdbeeren komme von einem Hof in Bottrop-Kirchhellen und die Eier vom Dönberg.
Personalmangel allenthalben
Trotz der Marktmacht und der Größe der Genossenschaft mutet „Edeka Thiel“ mit seinen 50 Mitarbeitern, die allerdings nicht alle Vollzeit-Stellen haben, wie ein Familienbetrieb an. „Geburtstage und Hochzeiten werden meisten zusammen gefeiert“, erzählt Tatjana Thiel beim Gespräch in dem kleinen Büro, das aktuell wohl als einziger Raum keine Baustelle ist, „wenn jemand umzieht, wird geholfen.“ Statt einer Weihnachtsfeier fliegen alle Mann und Frau hoch im Fünf-Jahres-Rhythmus über Pfingsten nach Mallorca. Einen regelmäßigen Austausch pflegen die Eheleute mit anderen „Edekanern“ aus der Region. „Wir haben ja alle auch die gleichen Sorgen.“ Aktuell sei das vor allem Personalmangel. Von der Bedientheke bis zur Kasse könne man eigentlich überall Mitarbeiter brauchen.
Edeka Rhein-Ruhr versorgt fast 1000 Märkte
Die „Edeka Rhein-Ruhr Stiftung & Co. KG“ ist nach eigener Auskunft eine von sieben Großhandelsbetrieben im genossenschaftlichen Edeka-Verbund. Die Betreiber der Edeka-Märkte sind selbstständige Kaufleute.
Kernaufgabe von „Edeka Rhein-Ruhr“ ist die Warenbeschaffung/-versorgung für die Märkte. Dies umfasst auch Einkauf, Lager und Logistik. Für Unterstützung sorgen u. a. eine IT-Abteilung sowie Marketing, Vertrieb und Öffentlichkeitsarbeit.
Das Absatzgebiet umfasst ganz Nordrhein-Westfalen sowie darüber hinaus angrenzende Gebiete in Rheinland-Pfalz und Niedersachsen. Hier werden insgesamt knapp 1000 Märkte mit frischen Produkten versorgt.
Bäckerei vergrößert
Eine weitere Neuerung gibt es am Rosenhügel übrigens gleich im Eingangsbereich. Dort wächst die dem Edeka-Verbund zugehörige „Bäckerei Büsch“ (Kamp-Lintfort). Sie vergrößert sowohl ihre Theke als auch ihr Sortiment – und läuft dem Vernehmen nach ebenfalls gut: „Die Brötchenschlange geht manchmal um die Ecke bis weit auf den Parkplatz“, berichtet Tatjana Thiel.
Bei „Edeka Thiel“ gelten nach der Wiedereröffnung die bislang gewohnten Öffnungszeiten: mo bis sa von 7 bis 21 Uhr.