Velbert. Die Tierpension Chyle spürt die Folgen der hohen Energie- und Lebensmittelkosten. Es wird mit weniger Buchungen im nächsten Jahr gerechnet.

Egal ob Kaninchen, Hamster oder Meerschweinchen: Das „Heimtierhotel und Tierbetreuung Chyle“ in Velbert nimmt kleine Heimtiere auf und schenkt ihnen für kurze oder lange Zeit ein neues Zuhause. Doch die steigenden Lebenserhaltungskosten gehen auch bei einer Tierpension nicht spurlos vorbei.

Familie Chyle betreibt mit einer Kapazitätsgröße von 280 Tieren eine der größten Tierpensionen für kleine Heimtiere in Deutschland. „Alles vom Kaninchen abwärts“ könne hier aufgenommen und verpflegt werden, so die Leiterin des Tierhotels, Samantha Chyle. Seit 2009 besteht der Familienbetrieb in Velbert-Mitte und kümmert sich mit einem Team aus Tierarzthelferinnen und -helfern, sowie Pflegerinnen und Pfleger, um die Kleinsten der Kleinen: Kaninchen, Meerschweinchen, Chinchillas, Degus, Hamster, Mäuse oder auch kleine Vogelarten sind in dem Haus willkommen.

Das Heimtierhotel von Samantha und Laura Chyle beherbergt auch einen kleinen Laden.
Das Heimtierhotel von Samantha und Laura Chyle beherbergt auch einen kleinen Laden. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Besonders wichtig sei der Pension die artgerechte Unterbringung, die tierspezifische Ernährung und die medizinische Versorgung aller Tiere und dabei wird „jedes Tier so behandelt, als wäre es unser eigenes“, sagt die gelernte Tierarzthelferin Samantha.

Nicht nur Pflege ist wichtig

Seit knapp 17 Jahren würden Kundinnen und Kunden ihre tierischen Familienmitglieder im Haus Chyle abgeben, die Leiterin freut sich darüber: „Wir kennen inzwischen alle mit Vor- und Zunamen.“ Teilweise kämen Menschen auch vier bis sechs mal im Jahr, da bleiben persönliche Beziehungen zu Tier und Mensch natürlich nicht aus. Während Frauchen und Herrchen in den meisten Fällen im Urlaub sind, wird in der Pension hart gearbeitet, 365 Tage ist das elfköpfige Personal im Einsatz.

Die kleinen Gäste, wie dieses Kaninchen, wohnen im Durchschnitt 19 Tage im Tierhotel.
Die kleinen Gäste, wie dieses Kaninchen, wohnen im Durchschnitt 19 Tage im Tierhotel. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

„Im Moment sind wir komplett ausgelastet, letzte Woche hatten wir zum Beispiel 34 Anreisen an einem Tag“, jedes Gehege ist belegt. „Und dazu kommen noch die 20 bis 50 kranken Tiere, die besonderer medizinischer Pflege bedürfen“, erklärt Chyle. Durchschnittlich sind die Tiere 19 Tage im Hotel, doch es gab auch schon welche, die wegen eines Auslands- oder Krankenhausaufenthalts der Besitzer länger als sechs Monate geblieben sind.

Preise sind eine „Katastrophe“

2015 ist die Pension von Essen zum jetzigen Standort gezogen, seitdem sind die Preise nicht gestiegen, doch dann kam die Energiekrise: „Es ist eine Katastrophe, wir bezahlen inzwischen das Doppelte für Späne und das Vierfache für Gemüse. Uns blieb nichts anderes übrig, als ab dem ersten September die Preise zu erhöhen“. Bis jetzt haben zwar noch nicht viele Leute ihren Aufenthalt abgesagt, doch Chyle rechnet mit großen Einbußen im nächsten Jahr. Je nach Gehegegröße variiert der Preis für die unterzubringenden Tiere, für zwei Kaninchen bezahlen Besitzerinnen und Besitzer 12,50 Euro pro Tag. Je nach Tier könne der Preis aber auch bis zu 23 Euro ansteigen.

Die kleinen Hotelgäste sollen sich wohlfühlen, wenn Herrchen oder Frauchen in Urlaub sind.
Die kleinen Hotelgäste sollen sich wohlfühlen, wenn Herrchen oder Frauchen in Urlaub sind. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Trotz der neuen Probleme freut sich die Tierliebhaberin über alle, die ihr Haus mit einer Spende unterstützen, denn das Projekt sei für Samantha eine Herzensangelegenheit: „Tiere gehören eben zur Familie“, sagt sie und freue darüber, auch in schwierigeren Zeiten, wie Pandemie oder Energiekrise, die Pension mit Mutter und Schwester zu leiten.