Velbert. Die Stadtwerke Velbert haben die neuen Preise für Strom und Gas bekanntgegeben, die ab November gelten. Mehr als Verdopplung beim Gaspreis.

Die Post, die Kundinnen und Kunden der Stadtwerke Velbert in den kommenden Tagen erhalten werden, hat es in sich. Darin teilt der Energieversorger mit, dass die Preise für Strom und Gas zum 1. November steigen werden – und zwar deutlich.

Stadtwerke-Geschäftsführer Stefan Freitag hatte im Gespräch mit der WAZ bereits Mitte Juli gesagt, dass mit einem Gaspreis von etwa 20 Cent pro Kilowattstunde – mehr als eine Verdopplung des aktuellen Preises – im kommenden Winter zu rechnen sei. „Ich hätte mit dieser Prognose gerne falsch gelegen“, sagt Freitag nun, rund zwei Monate später. Doch sie habe sich leider bewahrheitet.

Gaspreis in der Grundversorgung steigt auf 21,822 Cent pro Kilowattstunde

Ab dem 1. November steigt der Arbeitspreis in der Grundversorgung – also für Kundinnen und Kunden, die nicht den „Gasbert“-Tarif gewählt haben – von derzeit 9,465 Cent auf 21,822 Cent pro Kilowattstunde (kW/h). Der Grundpreis erhöht sich um 1,78 Euro auf dann 22,13 Euro pro Monat.

Das zahlt ein Velberter Vier-Personen-Haushalt künftig im Durchschnitt für Gas

Für einen durchschnittlichen Vier-Personen-Haushalt mit einem jährlichen Verbrauch von 15.000 kW/h bedeutet das monatliche Gas-Kosten von rund 295 Euro statt bisher 140 Euro. Also 155 Euro mehr pro Monat. Im Jahr ist das eine Mehrbelastung von 1860 Euro.

„Wir hätten die Steigerung gern geringer gehalten“, betont Freitag. Jedoch habe man bei einer Versiebenfachung des Gas-Einkaufspreises bereits „hart am Limit“ kalkuliert – immer mit dem Gedanken, wo die absolute Belastungsgrenze liege.

Stadtwerke-Chef sieht die Politik in der Pflicht

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Und so sieht der Stadtwerke-Geschäftsführer die Politik in der Pflicht. „Die bisher beschlossenen Entlastungspakete sind nicht ausreichend“, so Freitag – und das Gießkannenprinzip nicht zielführend. Geringverdiener, Alleinerziehende und Senioren mit geringer Rente müssten mehr entlastet werden – „während ich auf die 300 Euro Energiepauschale gut hätte verzichten können“.

Stadtwerke-Geschäftsführer Stefan Freitag (l.) und Bert Gruber, kaufmännischer Leiter der Stadtwerke Velbert, haben am Donnerstagnachmittag die neuen Strom- und Gaspreise, die ab November gelten, bekanntgegeben.
Stadtwerke-Geschäftsführer Stefan Freitag (l.) und Bert Gruber, kaufmännischer Leiter der Stadtwerke Velbert, haben am Donnerstagnachmittag die neuen Strom- und Gaspreise, die ab November gelten, bekanntgegeben. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

Strompreis: Erhöhung in Velbert um 17,850 Cent pro Kilowattstunde

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Und auch der Strompreis der Stadtwerke steigt deutlich. In der Grundversorgung wird ab November eine Erhöhung um 17,850 Cent pro Kilowattstunde auf dann 48,513 Cent/kWh fällig. Der Grundpreis erhöht sich um 50 Prozent auf 19,70 Euro im Monat. Ein Vier-Personen-Haushalt mit einem Verbrauch von 3500 Kilowattstunden muss so mit monatlichen Mehrkosten von knapp 60 Euro – und somit 720 Euro mehr pro Jahr – rechnen. Das werde für viele Kundinnen und Kunden ein Schock sein, weiß Stefan Freitag. „Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir dennoch einer der günstigsten Anbieter vor Ort sein werden.“

Stadtwerke empfehlen Wechsel in „Strombert“- und „Gasbert“-Tarife

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Um die zusätzliche Belastung zumindest etwas abzufedern, empfiehlt Bert Gruber, kaufmännischer Leiter der Stadtwerke, allen Grundversorgungs-Kunden, in einen der Sondertarife – „Strombert“ bzw. „Gasbert“ – zu wechseln. Rund 40 Prozent der Kunden seien aktuell in der Grundversorgung, so Bert Gruber: „Darunter werden auch viele sein, denen die Unterschiede gar nicht so bewusst sind.“ Der einzige Vorteil in der Grundversorgung sei die kürzere Kündigungsfrist und damit eine hohe Flexibilität, so Gruber. In den Sondertarifen binde man sich auf zwölf Monate – „was möglicherweise in der aktuellen Situation aber für die Kunden auch nicht das Schlechteste ist“, so Freitag.

Das sind die Preisunterschiede zwischen Grundversorgung und Sondertarifen

Gasbert-Kunden zahlen bei einem rund 35 Euro günstigeren Jahres-Grundpreis einen Arbeitspreis von 17,734 Cent/kWh und damit 4,088 Cent/kWh weniger als in der Grundversorgung.

Beim Strom beträgt die Differenz zwischen Grundversorgung und „Strombert-Tarif“sogar 8,247 Cent/kWh, der Grundpreis pro Jahr ist zudem um knapp 50 Euro niedriger.

„Wir können den Wechsel in einen dieser Tarife also nur empfehlen“, sagt Freitag. Eine eigens dafür geschaltete Hotline, die unter 02051 988-566 zu erreichen ist, soll den Übergang so einfach wie möglich machen. Auf der Stadtwerke-Webseite soll es zudem zeitnah ein Online-Bestellformular zu finden sein.

>>> Abschläge

Die neuen Preise für Strom und Gas gelten ab dem 1. November.

Die Abschläge werden ab diesem Zeitpunkt automatisch angepasst.

Bei Bedarf können individuelle Zahlungsvereinbarungen getroffen werden, so Bert Gruber, kaufmännischer Leiter der Stadtwerke: „Wir unterstützen, wo wir können.“