Velbert. In diesem Jahr findet die Vesperkirche des Kirchenkreises Niederberg in Velbert statt. Die Neuerungen werden von den Gästen gut angenommen.

Petersilie statt Psalme: Seit Sonntag sind die Türen der Vesperkirche Niederberg, die dieses Jahr in der Markuskirche am Losenburger Weg 40 residiert, geöffnet. Noch bis zum kommenden Sonntag sind alle Velberter Bürger – und natürlich auch alle Bewohnerinnen und Bewohner der Nachbarstädte – eingeladen, gemeinsam zu essen und sich kennenzulernen.

Dort, wo gewöhnlich Stuhlreihen vor dem Altarraum aufgestellt sind, stehen nun acht Tische mit jeweils acht Sitzplätzen, der Kirchraum ist zum Restaurant auf Zeit geworden. Maritime Deko mit Mini-Leuchttürmen und kleinen Strandstühlen schmückt die Tische, farblich passende Tischsets und gerolltes Besteck ergänzen das Bild.

Am Sonntag kamen rund 140 Gäste in die Markuskirche in Velbert

Die Gäste – am Sonntag waren es knapp 140 – werden an der Tür freundlich begrüßt und dürfen sich dann ihren Platz aussuchen, ein Miteinander auch von bisher Unbekannten ist gern gesehen. „Wir haben ein Helferteam, dem täglich um die 30 Leute angehören“, berichtet Superintendent Jürgen Buchholz, „junge und ältere Menschen, Konfi-Gruppen, Presbyter, ein Team von der Tafel Langenberg, eine Klasse des Berufskollegs Bleibergquelle und auch Vertreter der Politik“.

Freiwillige Helfer geben Essen aus und spülen

Diese freiwilligen Helfer bedienen die Gäste, spülen, sorgen für Getränke und geben Essen aus. Gekocht wird das von Koch Kai Uwe Stachelhaus vom „Landhaus Stolberg“, der die Vesperkirche schon im dritten Jahr unterstützt: 2021 musste aufgrund von Corona eine unfreiwillige Pause eingelegt werden. Stachelhaus hat sich für jeden Tag ein Drei-Gänge-Menü ausgedacht, das aufgrund der Wahlmöglichkeiten beim Hauptgericht sowohl für Veganer und Vegetarier als auch für Muslime geeignet ist, und ist auch selbst vor Ort. „Die Petersilie nicht vergessen“, erinnert er hier, bittet dort darum „gleich noch einen Dessertlöffel mitzunehmen“. Die Gäste plaudern unterdessen angeregt – über das Wetter, die Mahlzeit, das Programm der nächsten Tage und tagesaktuelle Themen.

Pfarrer Uwe Flaig (l.) und Superintendent Jürgen Buchholz speisen mit den Besuchern der Vesperkirche am Tisch – und schnell ergeben sich Gespräche über Gott und die Welt.
Pfarrer Uwe Flaig (l.) und Superintendent Jürgen Buchholz speisen mit den Besuchern der Vesperkirche am Tisch – und schnell ergeben sich Gespräche über Gott und die Welt. © FUNKE Foto Services | Judith Michaelis

Unterschiedliche Menschen zusammenbringen – das Miteinander fördern

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„Wir wollen unterschiedlichste Menschen zusammenbringen, das Miteinander fördern, „Vielfalt unter dem Kirchendach“ erleben“, erklärt Jürgen Buchholz, worum es den Verantwortlichen, dem Diakonischen Werk Niederberg und dem Kirchenkreis Niederberg, geht. „Es ist immer wieder eine ganz besondere Stimmung, die entsteht wenn so viele Menschen zum Essen in einer Kirche zusammenkommen.“ Woran sie glauben, wo sie herkommen – das steht dabei im Hintergrund, jede und jeder ist willkommen.

Mittlerweile hat das Spülteam, das vor der Kirche Essensreste von den Tellern kratzt und das Geschirr dann in die Spülmaschine räumt, gut zu tun. Die Kellner räumen flott ab, empfehlen den Gästen noch ein Stück Kuchen und eine Tasse Kaffee und setzen sich, wenn gerade weniger los ist, auch selbst zum Essen hin. Denn abhetzen oder verausgaben soll sich hier niemand.

Rund 140 Besucherinnen und Besucher kamen am Sonntag zum Auftakt der Vesperkirche in Velbert.
Rund 140 Besucherinnen und Besucher kamen am Sonntag zum Auftakt der Vesperkirche in Velbert. © FUNKE Foto Services | Judith Michaelis

Die Teilnahme kostet nichts – wer möchte, kann spenden

Auf den Nachhauseweg kann sich jeder noch ein Spruchröllchen mit einem schönen Zitat mitnehmen, ein Sparschwein steht bereit für diejenigen, die für ihre Mahlzeit etwas spenden möchten und können – das jedoch ist freiwillig. Was das Orga-Team sich für die Vesperkirche, die noch bis Sonntag dauert, wünscht? „Dass viele Leute kommen und sich wohlfühlen. Erstmals bieten wir wochentags das Essen abends zwischen 17 und 20 Uhr an, auch Berufstätige können also vorbeischauen“, so Buchholz.

Es gibt auch ein Begleitprogramm

Ein Begleitprogramm gibt es bei der Vesperkirche auch: Am Mittwoch, 24. August, findet um 18 Uhr eine Yogastunde mit Karin Redies statt. Wer teilnehmen möchte, muss sich nicht anmelden, sollte aber, wenn vorhanden, eine Unterlage (Matte oder großes Handtuch) und ein kleines Kissen mitbringen. Am Donnerstag, 25. August, gibt es „Märchenmomente“ für Kinder und Erwachsene. Anna Molitor aus Heiligenhaus liest während der Vesperkirchenzeit zweimal für je 20 Minuten Märchen vor und lädt herzlich zum Zuhören ein. Am Samstag können Musikfreunde beim Trommelworkshop mit Holger Heydt mitmachen. Von 12 bis 13 Uhr wird getrommelt, eine Anmeldung ist nicht notwendig.

>>> Das kommt am Dienstag auf den Tisch

Wer sich spontan am Dienstag zum Essen in der Vesperkirche entschließt, den erwartet als Vorspeise eine amerikanische Zwiebelsuppe.

Danach stehen Gulasch, Hähnchengeschnetzeltes und Ofengemüse zur Wahl.

Als Nachtisch gibt es Apfeltasche an Vanillesoße.

Gegessen wird von Montag bis Freitag zwischen 17 und 20 Uhr, am Wochenende zwischen 11.30 und 15 Uhr.