Velbert. Es gibt deutlich mehr Wespen als im Vorjahr, sagt der Velberter Schädlingsbekämpfer Uwe Paletta. Er weiß, wie man sie fernhält oder vertreibt.

Umschwirrt und attackiert. Wer derzeit draußen etwas isst oder trinkt, muss nicht lange auf die lästigen gelb-schwarzen Besucher warten. Diesen Sommer scheinen die Wespen besonders aggressiv zu sein, fliegen den Menschen häufiger ins Gesicht, stechen schneller zu.

Letztes Jahr seien es tatsächlich deutlich weniger Wespen gewesen, sagt der Velberter Imker und Schädlingsbekämpfer Uwe Paletta. Etwa viermal so viele wie im Vorjahr seien es aktuell, schätzt er. Die Zunahme kann Paletta erklären: „Wespen lieben das Warme.“ Im Winter gebe es kaum Schnee und kaum Frost mehr. Im letzten Winter lagen die Temperaturen in NRW erneut deutlich über den Langzeit-Durchschnittswerten. So konnten mehr Wespenköniginnen als sonst die Wintermonate überleben.

Im warmen Frühjahr konnten sich die Eier der Wespen gut entwickeln

Das warme Frühjahr hat laut Paletta ebenfalls zur Wespen-Vermehrung beigetragen: Die von den Königinnen gelegten Eier konnten sich gut entwickeln. „Kurz gesagt: Es liegt am Klimawandel“, so der Schädlingsbekämpfer, der bereits seit 1980 in diesem Bereich tätig ist.

Was in der Bekämpfung erlaubt und was verboten ist

„Der Artenschutz von Wespen, so wie er häufig in den Medien dargestellt wird, ist ein Irrtum“, so Uwe Paletta. Zunächst einmal stehen laut Bundesnaturschutzgesetz alle Tiere unter Naturschutz. Doch sobald ein Tier ins Haus eindringe oder das menschliche Wohl gefährde, dürfe man etwas unternehmen, um sich zu schützen. „Es ist beispielsweise aber verboten, eine Wespe draußen zu töten, wenn sie das menschliche Wohl nicht in Gefahr bringt und sich mehrere Meter entfernt befindet“, differenziert der Fachmann. Komplett verboten sei es, Hornissen und Hummeln zu töten, diese stehen nämlich im Bundesartenschutzgesetz.

Auch Wespen sind nützlich

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„Jedes Tier hat einen Sinn und Nutzen im Ökosystem“, stellt Dietmar Albrecht, Nabu-Vorstandsmitglied im Kreis Mettmann, klar. „Ganz gleich ob wir ihnen wohl gesonnen sind oder nicht.“ Auch Wespen seien keineswegs nur nervig, sondern würden – genau wie Bienen – Pflanzen bestäuben und so beispielsweise für eine reiche Obsternte sorgen. Außerdem fressen sie andere Kleintiere und Schädlinge.

Fernhalten statt töten: Das sind die besten Anti-Wespen-Tipps

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Statt die Tiere direkt zu töten, gibt es verschiedene Methoden, mit denen man sie fernhalten kann. Ein Tipp vom Fachmann: eine braune zerknitterte Papiertüte aufhängen. Die Wespen denken, dass es sich um ein Nest handelt, in das sie sich dann zurückziehen. Eine andere Methode ist für manch eine Nase recht gewöhnungsbedürftig: Kaffeepulver anzuzünden. Ansonsten kann man versuchen, das Interesse der Wespen an dem eigenen Essen auf anderes Futter abzulenken. „Ein Teller mit Apfelmus eignet sich sehr gut als Ablenkungsfutter“, empfiehlt Imker Uwe Paletta. Am erfolgversprechendsten sei es aber, eine Sprühflasche mit Wasser immer griffbereit zu haben, um die Wespen zu vertreiben.

Inwieweit welche Methode funktioniere, müsse man ausprobieren, sagt Paletta: „Manchmal helfen sie gut – und manchmal fast gar nicht.“

Schädlingsbekämpfer Uwe Paletta im Einsatz: Er vertreibt die Wespen mit Gesteinsmehl aus ihrem Nest.
Schädlingsbekämpfer Uwe Paletta im Einsatz: Er vertreibt die Wespen mit Gesteinsmehl aus ihrem Nest. © FUNKE Foto Services | Knut Vahlensieck

Was man tun sollte, wenn man gestochen wurde

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Und was ist zu tun, wenn man dann doch gestochen wurde? Wichtig sei es zunächst einmal, das Gift mit dem Mund auszusaugen, rät der Imker. Ein Hitzestick, mit dem man den Stich ausbrennen könne, sei ebenfalls hilfreich. Auch Zitronenscheiben oder eine aufgeschnittene Zwiebel können laut Paletta die Rettung sei. Und was natürlich immer helfe: kühlen, kühlen, kühlen.

Und auch wenn der Ärger nach einem Stich möglicherweise besonders groß ist: „Ein Wespennest sollte man nie auf eigene Faust wegmachen“, sagt Dietmar Albrecht. In jedem Fall solle man sich professionelle Hilfe holen, um die die Wespen umweltfreundlich und nachhaltig entfernen. Auch Schädlingsbekämpfer Uwe Paletta stimmt zu: „Es selbst zu versuchen, ist einfach zu gefährlich.“

>>> Wespennester entfernen lassen

Um ein Nest professionell entfernen zu lassen, sollte man einen örtlichen Schädlingsbekämpfer beauftragen.

Uwe Paletta warnt diesbezüglich vor Betrügern im Netz. Viele bieten unter Nummern, die meistens mit 0800 beginnen, ihre Dienste zum Entfernen von Wespennestern an, die dann tausende Euro verlangen, aber nie auftauchen.

Viele Anbieter geben nur vor, in Velbert ansässig zu sein, teils auch mit örtlichen Vorwahlen. Hier empfiehlt sich ein genauer Blick ins Impressum der Seite, ob dort eine konkrete Adresse in Velbert oder einer der Nachbarstädte angegeben ist.

Auf jeden Fall sollte man sich die anfallenden Kosten vor Beginn der Beseitigung bestätigen lassen. Uwe Paletta bietet in Velbert beispielsweise einen Festpreis von 120 Euro zzgl. Mehrwertsteuer (Zuschläge bei Leiter- oder Gerüsteinsatz) an. Bezahlt werden sollte erst nach Beendigung der erfolgreichen Beseitigung.