Velbert. Es ist mitten in der Hauptgetreideernte. Und sowohl Trockenheit und Hitze, also auch die steigende Inflation machen den Landwirten zu schaffen.

Klimawandel, Krieg und Umweltkatastrophen beschäftigen die Menschen – auch die Landwirte. Wie läuft unter diesen Gegebenheiten die aktuelle Ernte der Bauern?

Momentan sind die Landwirte in Velbert und Umgebung mit der Getreideernte voll beschäftigt. „Die Hauptgetreideernte ist gerade noch voll im Gange“, berichtet Michael Greshake vom Veberter Gut Hixholz. „Allerdings sind wir in diesem Jahr 14 Tage früher dran als normal, das liegt an der Hitze, die in den vergangenen Wochen geherrscht hat.“ Diese heißen Phasen seien eine Auswirkung des Klimawandels.

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Guter Ertrag bei Gerste und Raps

Der Velberter Landwirt berichtet weiter: „Gerste und Raps haben einen guten Ertrag gehabt, allerdings habe der Weizen im Ertrag ein wenig gelitten.“ Allerdings sei der Eiweißgehalt im Weizen etwas niedriger, was durch die Hitze und Trockenheit verursacht wird, ergänzt Kreisbauernschaftvorsitzender Martin Dahlmann. Ansonsten seien die meisten Kollegen in der Region aber relativ zufrieden, was Menge und Qualität der bisherigen Ernte ergab.

Boden fehlt Feuchtigkeit schon für die nächste Ernte

Jedoch seien Hitze und Trockenheit eine Katastrophe für die Bäume und den Boden so der Kreisvorsitzende weiter. Es werde Feuchtigkeit im Boden für die nächste Ernte benötigt. Denn in der Landwirtschaft gilt: „Nach der Ernte, ist vor der Ernte,“ so Dahlmann.

Einige Felder in Velbert und Umgebung sind bereits abgeerntet.
Einige Felder in Velbert und Umgebung sind bereits abgeerntet. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Mais und Kartoffeln brauchen mehr Regen

Auch die vergangenen Wochen seien viel zu trocken gewesen, so Greshake. Jedoch hätten die rund 30 Millimeter Regen in der vergangenen Woche dem Mais sehr gutgetan. Es werde aber noch viel mehr Wasser benötigt. Gerade für die noch ausstehende Ernte von beispielsweise Mais, Kartoffeln, Zuckerrüben und Co. werde noch unbedingt Wasser von oben gebraucht. „Ein paar kräftige Schauer und dann eine Woche schönes Wetter, wären aber sehr wünschenswert für Mais und Co.“, sagt Greshake.

Endgültige Bilanz kann noch nicht gezogen werden

Im Vorjahr habe es hingegen genug Wasser gegeben, sodass Berge an Mais und Gras geerntet werden konnten. Wie der Ernteertrag dieses Jahr werde, sei noch unklar, berichtet Dahlmann. „Wir bleiben zunächst erstmal vorsichtig pessimistisch mit unseren Vermutungen“. Wie die Ernte nun tatsächlich ausfällt, wird sich im Oktober auf der Erntepressekonferenz zeigen.

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Klimawandel ist zu spüren

Der Klimawandel sei für alle Landwirte deutlich zu spüren, erklärt Martin Dahlmann. Der Einklang zwischen Sonne und Regen stimme nicht mehr. „Mir ist es ein Rätsel, wie viele Menschen die aktuelle Hitze und Trockenheit gut heißen können,“ ärgert sich der Kreisbauernschaftsvorsitzende.

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Schwierige politische Lage

Auch die politische Lage sei gerade sehr schwierig, sagt Martin Dahlmann. „Auch wir spüren die Folgen des Krieges“, berichtet Michael Greshake. Die steigende Inflation mache sich natürlich auch in der Landwirtschaft bemerkbar. Düngemittel seien sehr teuer geworden, weshalb weniger gedüngt wurde, was ökologisch gesehen gut sei, für den Ernteertrag allerdings schlecht. Auch die hohen Energiepreise machten sich bemerkbar. Schließlich benötigen die landwirtschaftlichen Maschinen auch teuren Treibstoff. Das bekommen natürlich auch die Verbraucher zu spüren, Getreide und Milch seien schon teurer geworden.

„Für uns, sowie wahrscheinlich auch für alle anderen sind die aktuellen Entwicklungen der Welt sehr beunruhigend“, sagt Michael Greshake.