Neviges. Familie Papenburg aus Velbert-Neviges hat einen Garten für Sportliche. Wer hier regelmäßig Rasen mäht, der spart die Kosten für die Muckibude.
Bei Familie Papenburg haben alle einen Namen, gern auch mal zwei. So schaut Eichhörnchen Gustl gern in dem großen Garten vorbei, den Sandra Papenburg – „alle nennen mich aber Paula, schreiben Sie ruhig Paula“ – mit viel Hingabe und Liebe pflegt. In der vierten Folge unserer Serie „Mein grünes Wohnzimmer“ geht es um einen Garten, der es, bei aller Idylle, in sich hat: Wer hier Rasen mäht, der spart sich das Geld für die Muckibude. Zum Glück ist Ehemann Paul nicht nur fit, er hat auch den Bogen raus, wie der extreme Steilhang hinter dem Haus an der Elberfelder Straße am besten zu bewältigen ist. „Ja, hier zu mähen, ist schon ambitioniert. Allein den Rasenmäher erstmal die steilen Treppen hochzuhieven, ist mordsschwierig.“ Doch allen Widrigkeiten zum Trotz – Paul und Paula lieben ihr grünes Idyll. Und sind „dem besten Vermieter der Welt“ immer wieder dankbar, dass sie hier schalten und walten dürfen, wie es ihnen gefällt. „Das ist hier wie Eigentum.“ Vermieter Ulrich Löhe indes ist heilfroh, sein Grundstück in so guten Händen zu wissen.
Ein Garten mit Seele
„Ich kenne Uli schon länger, als er uns die Wohnung anbot, da war ich gleich hin und weg von dem Garten. Der hatte einfach Seele“, erinnert sich Paula Papenburg. Und war im Sommer 2010 beim Einzug „ziemlich ursprünglich“. In den letzten zwölf Jahren ist viel passiert: Gleich mehrere nette Ecken zum Entspannen haben sich die Papenburgs hier geschaffen, da ist das große „Outdoor-Wohnzimmer“ auf einem Plateau, ungefähr in der Mitte des Steilhangs. „Ganz früher war hier wohl mal ein Schafstall, die Terrasse haben wir selbst gebaut.“ Mit einer gemütlichen Riesenliege zum Lesen, Schlafen oder in den Himmel Gucken und mit einer anheimelnden Hundehütte für Cheyenne. Die flitzt für ihr Leben gern den Steilhang rauf und runter, weiß aber auch, wo Schluss ist: „Pauls Gemüsegarten ist tabu.“
Trittsicher am Hang
Erbsen, Brechbohnen, Möhren, Salat, Spinat – man ahnt, die Papenburgs leben gesund. „Ja, wir kochen gern, mit ganz wenig Salz und vielen Kräutern“, erzählt die gelernte Werbekauffrau, die sich selbstständig gemacht hat im Bereich Personalsuche. Ihr gesundes Mahl nehmen die Zwei gern direkt hinter dem Haus ein oder auch im „Lümpel-Garten“, wie sie eine ihrer Lieblingsecken zur Erinnerung an einen früheren Hund getauft haben. „Wir trinken auch gern oben auf der Terrasse Kaffee, aber man hat ja nicht immer Lust, alles da hoch zu schleppen.“ Und bei Gartenpartys, da sei das lauschige Plätzchen natürlich sehr beliebt, aber nicht ganz ohne Tücken: Nach einem Glas Wein ist Trittsicherheit auf dem Steilhang umso mehr gefragt.
Ein nettes Wort für die Blumen
Die Aufgaben in dem großen Garten sind genau verteilt: Während Paul Papenburg, der in Wuppertal eine Praxis für Sport-Physiotherapie betreibt, mit Hingabe seinen Nutzgarten pflegt und den Rasen in Schuss hält, ist Paula für alles Blühende und Bunte zuständig: Hortensien, Rhododendren, Flieder, am Terrassenbeet blühen Kornblumen, überall stehen Pflanzen in Gefäßen. „Für mich ist dieser Garten einfach Seelen heilend.“ Und für beide eine Oase, in die sie zwar Arbeit stecken, die aber nicht zur Belastung werde. „Ich schneide und rupfe ein bisschen, und natürlich gießen“, zählt Paula auf, „und sonst viel Liebe und ein nettes Wort. Bei mir werden die Blumen auch mal gestreichelt.“
Die Hanglage habe auch viel Gutes: Wenn Paul, wie er erzählt, in warmen Sommernächten manchmal wochenlang in seiner Hängematte zwischen den Apfelbäumen schläft, dann sei alle Mühe beim Rasenmähen vergessen. Und Paula ergänzt lächelnd: „Ja, wenn man da hoch schaut, dann ist man dem Himmel ganz nah.“