Neviges. Seilbahn, Piratenschiff – der für 250.000 Euro sanierte Spielplatz Teller Hof begeistert die Kleinen. Von Großeltern gibt’s auch kritische Töne.
Für Elias ist der Fall klar. Bevor der Sechsjährige von der Schaukel springt und in Richtung Seilbahn flitzt, ruft er kurz und knapp: „Mir gefällt alles, außer das alte.“ Und das ist fast nicht mehr da, seitdem die Technischen Betriebe Velbert (TBV) den Spielplatz Teller Hof von Grund auf modernisiert haben. Der kleine Bruder Simon (2) schaukelt gemütlich weiter, und Elias fällt noch ein: „Am besten sind Trampolin und Seilbahn.“ Papa David Daniel lächelt: „Ja, die Seilbahn, das ist hier das Highlight.“ Und dass mitten auf dem neuen Spielplatz ein großes Piratenschiff steht, darauf ist er ein bisschen stolz – ist Sohnemann doch zusagen der Architekt. „Elias hatte das Schiff gemalt, man durfte ja Wünsche äußern.“
Die Größeren vermissen ihr Gerüst
Die TBV schienen gewusst zu haben, wie sehr dieser Spielplatz hier allen am Herzen liegt. Viele Kinder, aber auch Eltern und Großeltern hatten im letzten Jahr mitgemacht und eifrig Anregungen gegeben. Und das Ergebnis? „Ist toll geworden, wirklich“, sagt David Daniel und schaut sich um. „Nur das alte Klettergerüst, das vermisse ich.“ Das alte Klettergerüst, das ein wenig in die Jahre gekommen war und nicht mehr dem neuesten Sicherheitsstandard entsprach, dem weint auch Hannelore Balzer, Oma von Nikolas (8) ein paar Tränen nach. „Nikolas konnte da mehr machen, das war anspruchsvoller“, sagt Hannelore Balzer stellvertretend für ihren gerade unabkömmlichen Enkel. Der tummelt sich eifrig an der Ball-Anlage und hat keine Zeit zum schwatzen – Oma macht das schon. „Die Seilbahn findet mein Enkel aber toll. Und auf den Bänken, meint er, könnte man ja jetzt prima picknicken. Da sind ja jetzt auch Tische.“
Mina liebt das Trampolin
Ulrike Brückmann ist an diesem Nachmittag nur mit Mina (5) hier – und die hat einen Heidenspaß: Rutscht strahlend vom Piratenschiff, landet im weichen Sand und schon geht’s weiter Richtung Trampolin. Rauf, runter, hüpf, hüpf, Mina ist in ihrem Element. Minas zwei Jahre ältere Schwester, die heute nicht dabei ist, sei vom neuen Spielplatz nicht so begeistert, merkt die Großmutter an: „Das alte Klettergerüst war höher und spannender, das war mehr was für die Größeren.“ Ihr selbst missfallen die gepflasterten Wege. „Warum musste das sein?“ Der Trampelpfad sei doch prima gewesen. Aber für kleine Kinder, da sind sich beide Omas einig, sei der neue Spielplatz sicher ein Gewinn.
Eltern standen oft am Bauzaun
TBV pflegt 27 Spielplätze
Der Spielplatz an der Straße „Zum Teller Hof“ wurde von den TBV neun Monate lang umgebaut. Kosten: 250.000 Euro.In Neviges unterhalten die TBV 27 Spielplätze auf öffentlichem Gelände. Es werden regelmäßig Geräte erneuert, die nicht mehr sicher sind. In der nahen Zukunft ist der komplette Neubau der Spielplätze Titschenhof und Siepen geplant.
Findet Carl (2) auch, der gerade vehement und mit bewundernswertem Mut seinen Platz an der Seilbahn einfordert. Mal eben hingefallen, da wird nicht geheult, sondern sich aufgerappelt und versucht, noch irgendwie mit dabei zu sein, wenn die große Schwester Greta Fahrt aufnimmt. Man kann ja versuchen, sich an ihr Bein zu klammern... Da muss Mama Judith-Marie Reinhold schon energisch eingreifen, und jetzt, huiii, flitzt die siebenjährige Greta endlich los. „Das ist wirklich alles sehr schön geworden, die Seilbahn finden ja alle toll“,vsagt die Mutter von Greta und Carl, und ihre Freundin Anne Meister nickt. Deren Töchterchen Jonte ist zwar erst zehn Monate alt, mischt aber schon kräftig mit. „Wir alle haben den Spielplatz hier so vermisst. Wir standen oft am Bauzaun, hier hat immer irgendein Kind gestanden und herein gelugt.“ Das Ergebnis überzeugt die beiden jungen Mütter komplett: „Wir waren drei Tage hintereinander hier. Vor allem mit den vielen Nischen, das ist schön.“
Familientreffen auf dem Spielplatz
Familientreffen auf dem Spielplatz mit drei Generationen: Wiebke Himmen lebt inzwischen mit ihrer Familie in Wülfrath, kommt aber gern in die alte Heimat. „Wir haben früher hier gewohnt, ich kenne den Spielplatz schon lange und hab zwischendurch immer mal geguckt, was sich hier tut.“ Tochter Madita (3) mag „das Schiff“ am liebsten, vor allem die tolle Rutsche, aber jetzt heißt es erstmal: Picknick. „Vor allem ist alles auch sehr sicher, der Boden unter den Spielgeräten ist dick und weich, wirklich toll“, findet Maditas Oma Brigitta Meyer-Wolf. „Und jetzt passt es auch zum Alter der Kleinen.“
Nur einen einzigen Nachteil sieht Bartosz Ratajski, dessen Tochter Lea nicht genug von der Seilbahn bekommt und auch „die Kletterwand am Schiff“ sehr mag: „Es hat zu lange gedauert, au Mann, den haben wir ganz schön vermisst. Aber ist toll geworden, vor allem mit all den Pflanzen.“ Drüben am Matsch-Sandkasten ist Klein-Ronja in ihrem Element, und Opa Calogero Cacciatore weiß gar nicht wohin mit seiner Begeisterung über all das Neue hier: „So ein Spielplatz, wissen Sie, das ist Nahrung für Kinder. Kinder müssen sich entwickeln, Kinder brauchen Spielplätze.“