Velbert. Die Ahnengalerie ehemaliger Kita-Kinder wird länger und länger: „Junior Welt“ ging vor 25 Jahren in Betrieb. Die Idee wurde im Klinikum geboren.

In ganz Velbert gibt es aktuell 47 Kindertagesstätten mit insgesamt 3011 Plätzen. Zwei weitere werden just im Stadtbezirk Mitte gebaut. Und eigentlich hat jede der bestehenden Einrichtungen ihre Besonderheiten und ihr individuelles Profil. Aber eine Kita tanzt dann doch etwas mehr aus der Reihe. Sie geht nämlich auf die Idee zurück, einen Betriebskindergarten für kleinere Firmen zu gründen. Nach dem Motto „einer für viele“ und nicht „einer für einen“, wie Dorothee Sonnenschein erzählt. Die Ehrenamtlerin ist Vorstandsvorsitzende des Vereins „Junior Welt e. V.“ und im höchsten Grade mitverantwortlich für die Entstehung der gleichnamigen Kita, die heuer ihren 25. Geburtstag feiert.

Idee wurde im Velberter Klinikum geboren

Ist das herrlich! Sofia, Ella, Alexandra und Liyana (v. li.) matschen auf dem Außengelände nach Herzenslust.
Ist das herrlich! Sofia, Ella, Alexandra und Liyana (v. li.) matschen auf dem Außengelände nach Herzenslust. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Die heute 59-Jährige hatte 1995 ihre dritte Tochter Hannah zur Welt gebracht und auf der Entbindungsstation des damals noch kommunalen Klinikum Niederberg ein Zimmer gemeinsam mit Christine Jülicher. „Wir haben uns damals auch über Kita-Plätze unterhalten und dann irgendwann gesagt ,Mensch komm, wir machen uns auf den Weg und geben Gas’“. Zudem hätten die „Wirtschaftsjunioren Niederberg“ damals auch schon entsprechende Ideen entwickelt.

Stadt hatte sofort ein Gebäude

Man habe die Stadt angesprochen, die zu der Zeit „händeringend Träger gesucht“ und auch sofort ein Gebäude parat gehabt habe, erzählt Dorothee Sonnenschein. Die mittlerweile farbenfroh gelb-grün-blau gestaltete Ahornstraße 17, blickt Beate Richter zurück, habe zuvor teils die Bibliothek der Realschule Kastanienallee beherbergt und sei zum anderen Teil als Hausmeister-Wohnung genutzt worden. Im Kellergeschoss, so die Kita-Leiterin seit der ersten Stunde, sei das Büro der SPD Velbert gewesen.

Schon immer in Mischform betrieben

Die Vereinsvorsitzende Dorothee Sonnenschein, Kita-Leiterin Beate Richter und Vorstandsfrau Angela Bräuer (v. li.) erzählten von Entstehung und Werdegang der Einrichtung.
Die Vereinsvorsitzende Dorothee Sonnenschein, Kita-Leiterin Beate Richter und Vorstandsfrau Angela Bräuer (v. li.) erzählten von Entstehung und Werdegang der Einrichtung. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Anfangs waren es zwei Gruppen mit drei- bis 14-jährigen Jungen und Mädchen – damals gab’s noch keinen Offenen Ganztag in den Schulen. Mittlerweile ist die Einrichtung auf drei Gruppen mit insgesamt 54 Kindern im Alter bis hoch zu sechs Jahren gewachsen. Ein reiner Betriebskindergarten sei sie eigentlich nie gewesen, sagt Angela Bräuer, „es ist schon immer eine Mischform. Zurzeit bestehen Verträge mit zehn Betrieben“, so die Vorstandsfrau, die Betriebe hätten Belegrecht.

Ahnengalerie ehemaliger Kita-Kinder

„Wir haben mit der Stadt einen Überlassungsvertrag, zahlen also eigentlich nur die Nebenkosten“, erläutert Bräuer. Über insgesamt 900 qm verteilen sich die drei Gruppenräume, Atelier, Werkraum, Snoezelraum und Sporthalle, wie Beate Richter aufführt. Im Kellergang hängt die „Ahnengalerie“ – lauter ganz unterschiedliche Arrangements und Collagen ehemaliger Kita-Kinder. In 2006 partizipierte die Einrichtung am Förderprogramm energetische Sanierung, wurde dabei u. a. komplett wärmegedämmt und bekam den farbigen Außenanstrich; die noch recht frische Innenrenovierung mit Fußböden, Wänden, Möbeln etc. hat hingegen komplett der Verein geschultert.

Mit Aushilfen hängen an der Kita „Junior Welt“ 16 Arbeitsplätze. Allerdings sind nicht alle in Vollzeit und auch nicht alle im pädagogischen Bereich. Letzteres gilt beispielsweise für Hausmeister und Küchenfrau.

Selbst entscheiden und auch durchziehen

Die Musical-Aufführung ging schon vor knapp zwei Wochen über die Bühne. Und zwar in der Gesamtschule an der Poststraße.
Die Musical-Aufführung ging schon vor knapp zwei Wochen über die Bühne. Und zwar in der Gesamtschule an der Poststraße. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Die Kita praktiziert das offene Konzept: Die Kinder gehören zwar bestimmten Gruppen an, suchen sich aber ihren Spielbereich selbst aus. Und die nicht mehr ganz so Kleinen kommen immer beim Morgenkreis in der Sporthalle zusammen, wählen dort selbst eines der vorgestellten Angebote – etwa Backen, Vorlesen, Ausflug oder Basteln – aus und bleiben dann auch bei der Stange, wie Angela Bräuer versichert: „Das lernen die relativ schnell.“

Verein „Junior Welt“ hat aktuell 60 Mitglieder

„Junior Welt“ ist eine Initiative der Wirtschaftsjunioren Niederberg e. V. Der Verein „Junior Welt“ wiederum ist anerkannter Träger der Jugendhilfe. Nach Auskunft von Angela Bräuer wird die Kita in der Ahornstraße hauptsächlich über das Land bzw. den Landschaftsverband Rheinland finanziert, außerdem durch Mittel der Stadt und Firmen-Beiträge.

Mitglieder des Vereins „Junior Welt“, die selbst ein Kind in der Einrichtung haben, zahlen jährlich einen Mitgliedsbeitrag in Höhe von 120 Euro. Bei passiven Mitgliedern sind’s 72 Euro.

Kontakt zur Kita bzw. zum Verein: Beate Richter, 02051 925880, Fax 02051 925882, E-Mail info@kindergarten-velbert.com; Dorothee Sonnenschein, 02051 602271.

Begangen wurde das Jubiläum bereits mit einem nunmehr schon sechsten Musical, bei dem die Kinder ein Potpourri aus den fünf vorhergehenden auf die Bühne brachten. Und im Sommer wird auch noch ein richtiges Fest gefeiert.