Langenberg. Wallboxen ergänzen die öffentliche Ladeinfrastruktur. Vor der Installation müssen die Voraussetzungen stimmen. Stadtwerke Velbert geben Tipps.
Die öffentliche Lade-Infrastruktur für E-Autos verbessert sich kontinuierlich, die Stadtwerke Velbert betreiben allein aktuell 50 Ladepunkte im Stadtgebiet. In ein bis zwei Jahren soll sich die Zahl noch einmal erhöhen, 20 weitere Stationen sind geplant.
Das alleine reicht aber nicht, um die immer größer werdende E-Auto-Flotte zu versorgen. Wallboxen, also vereinfacht gesagt E-Ladestationen für Zuhause, sind daher bei Privatleuten ebenso gefragt wie etwa bei Hoteliers. Und theoretisch kann sich auch jeder so eine Box installieren. Wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind.
Unterverteilung muss aktuell sein
„Zunächst einmal brauchen wir eine VDE-konforme Unterverteilung, die auf dem neuesten Stand ist“, sagt Daniel Horstmann von den Stadtwerken Velbert. Denn: Der letzte, der an der Unterverteilung arbeitet, muss die Funktionstüchtigkeit gewährleisten. „Wir müssen also gegebenenfalls zwingend erneuern“, erläutert der Teamleiter Direktvertrieb.
Ist diese Voraussetzung erfüllt, muss im Sicherungskasten auch genug Platz sein. „Am besten eine ganze Schiene“, sagt Daniel Horstmann. Denn es werden mindestens drei Sicherungen und ein Sicherungsblock installiert. Und schließlich muss noch gewährleistet sein, dass die Wallbox mit einem eigenen Kabel an die Unterverteilung andockt.
Nur ein Hausanschluss vorhanden
Für eine 11-kw-Box – das ist laut Daniel Horstmann das bevorzugte Modell für einen Standardhaushalt – ist dafür ein Kabel mit 2,5 Quadratmillimetern Leitungsquerschnitt von Nöten, für die – genehmigungspflichtige – 22-kw-Box sogar ein Kabel mit 6,5 Quadratmillimetern Querschnitt.
Interessant wird es, wenn eine Wohnungseigentümergemeinschaft zum Beispiel eine Tiefgarage mit Wallboxen ausstatten will. „Es gibt einen Hausanschluss, egal wie viele Parteien dort wohnen“, sagt der Stadtwerke-Fachmann.
Leistung wird geprüft
Also müsse zuerst geprüft werden, ob dieser Anschluss überhaupt genug Kapazität frei hat, um eine Wallbox (oder mehrere) zu versorgen. Diese Messung läuft über eine Woche, „daraus generieren wir dann Freimengen und können sehen, ob die ausreichend für Ladeinfrastruktur sind.“
Ist die Leistung zu gering, „prüfen wir, ob eine Erhöhung möglich ist. Das hängt aber von den Gegebenheiten des Netzes ab“, erläutert Daniel Horstmann und nennt ein Beispiel – „ob zum Beispiel ein Trafo in der Nähe steht.“ Ist diese Prüfung positiv, „dann erhöhen wir die Leistung auch.“
Dynamisches Lademanagement
„Jetzt kann man natürlich nicht für jeden einzelnen Stellplatz in einer Tiefgarage eine eigene Wallbox installieren“, sagt Daniel Horstmann. Denn die Leistung würde „niemals ausreichen, dass alle gleichzeitig laden.“ Gibt es beispielsweise 23 Stellplätze, jeder einzelne hat eine eigene Box und jeder Wagen lädt gleichzeitig, „sind wir bei einem Bedarf von 253 kw, da braucht man einen eigenen Trafo.“
Daher gibt es in solchen Objekten immer nur wenige Stellplätze mit Ladeinfrastruktur, für die die Stadtwerke ein so genanntes dynamisches Last- und Lademanagement anbieten. Bietet die Anlage etwa 80 kw Leistung und hat 20 Ladepunkte, „bekommen, wenn alle Plätze belegt sind, alle Lader jeweils 4 kw Leistung.“ Je weniger Fahrzeuge angeschlossen sind, desto mehr erhöht sich die also Ladeleistung.
Anlage ist sogar programmierbar
„Man kann die Anlage sogar so programmieren, dass bestimmte Fahrzeuge Priorität genießen“, sagt Daniel Horstmann. Zum Beispiel wenn ein Arzt im Haus wohnt, der Bereitschaftsdienst hat. „Das alles funktioniert aber nur“, ergänzt der Fachmann, „wenn die Unterverteilung so ist, wie eingangs beschrieben.“ Muss die neu gemacht werden, „liegt man bei einer Anlage wie der hier im Beispiel genannten schnell bei 30 oder 40.000 Euro.“