Langenberg. Theoretisch kann sich jeder eine Wallbox installieren lassen – doch es müssen Voraussetzungen erfüllt sei. Die Stadtwerke Velbert geben Tipps.
Wer im Straßenverkehr genauer hinschaut wird in den letzten zwölf Monaten festgestellt haben, dass die Zahl der Fahrzeuge mit „E“-Kennzeichen deutlich zugenommen hat. Das liegt zum Einen daran, dass es für die Anschaffung Fördermittel gibt.
Zum Anderen aber ist auch die Ladeinfrastruktur wesentlich besser geworden. Alleine die Stadtwerke Velbert haben im Jahr 2021 die Zahl der öffentlichen Ladesäulen von 17 auf 48 nahezu verdreifacht. Und auch viele Privatleute wollen ihr Fahrzeug am Haus laden. Das geht mit so genannten Wallboxen.
Wallbox: Voraussetzungen müsse stimmen
Allerdings hat die Sache einen kleinen Haken: Zwar gibt es sogar einen gesetzlichen Anspruch auf eine nicht-meldepflichtige Wallbox – also eine mit 11 kw Leistung. doch müssen vor Ort auch die Voraussetzungen stimmen, erläutert Daniel Horstmann von den Stadtwerken Velbert.
„Grundsätzlich muss eine eigene Zuleitung ab Unterverteilung bis zum Ladepunkt vorhanden sein“, sagt der Teamleiter Direktvertrieb, der unter anderem für das Thema Ladeinfrastruktur bei den Stadtwerken zuständig ist.
Gegebenheiten vor Ort berücksichtigen
Für eine 11-kw-Box ist dafür ein Kabel mit 2,5 Quadratmillimetern Leitungsquerschnitt von Nöten, für die – genehmigungspflichtige – 22-kw-Box sogar ein Kabel mit 6,5 Quadratmillimetern Querschnitt. Hinzu kommt, erläutert Daniel Horstmann, dass „je nach Leitungsweg auch für die kleinere Box schon das große Kabel benötigt wird.“ Und daran scheitere es oft.
Der Vertriebler nennt ein Beispiel: „Das Haus steht auf der einen Straßenseite, der Stellplatz aber liegt auf der anderen. Schon wird es kompliziert.“ Gleiches gelte, wenn zwischen Haus und Stellplatz ein städtischer Grünstreifen liegt. Dann nämlich braucht es zusätzliche Genehmigungen.
Aufpassen in Mehrfamilienhäusern
Eine weitere Hürde: Auch in Mehrfamilienhäusern können nicht beliebig viele Wallboxen einfach so installiert werden. „Wohnen dort beispielsweise acht Parteien, gibt es auch acht Stromzähler“, sagt Daniel Horstmann. „Aber es gibt ja nur einen Hausanschluss. Da kann nicht einfach jeder eine Wallbox anhängen.“
Für solche Fälle gebe es das so genannte Last- und Lademanagement, ein System, in dem mehrere Wallboxen miteinander vernetzt werden und auch miteinander kommunizieren, um den Hausanschluss nicht zu überlasten.
Denkmalschutz erschwert Installation in der Altstadt
Im Zentrum von Langenberg komme zudem noch ein weitere Faktor hinzu, der die Installation von Wallboxen erschwert, erläutert der Fachmann von den Stadtwerken. „In der Altstadt müssen wir ja auch noch den Denkmalschutz berücksichtigen.“ Das könne auch zu Ablehnungen führen.
„Insgesamt ist es ratsam“, empfiehlt Daniel Horstmann, „sich vor der Installation ausführlich beraten zu lassen.“ Die Stadtwerke etwa böten einen solchen Service, inklusive „E-Check“ vor Ort. „Dort schaut sich dann eine Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter alles an, auch die Unterverteilung.“
Ausbau der Infrastruktur kommt voran
Abgesehen vom Privatbereich nimmt auch die Zahl der öffentlichen Ladepunkte kontinuierlich zu. Im Velberter Stadtgebiet haben die Stadtwerke inzwischen 48 Säulen mit je zwei Ladepunkten installiert, acht davon sind Schnellladestationen mit einer Leistung von 50 kw in der Spitze.
„Vier weitere kommen jetzt dazu“, sagt Stadtwerke-Sprecherin Gesa Weppelmann. Eine davon soll im unmittelbaren Umfeld der Langenberger Altstadt aufgebaut werden. „Die Hardware ist schon da“, sagt Daniel Horstmann, „wir verhandeln derzeit noch mit zwei Parkplatz-Betreibern.“ Aber, so fügt er an, „einer wird es auf jeden Fall und der kommt auch in 2022.“
Bereiche werden priorisiert
Errichtet werden die Ladepunkte in enger Abstimmung mit der Stadt Velbert – und nach einem bestimmten Schlüssel. „Je nachdem, wie viele E-Autos in einem Bereich zugelassen werden, bekommt dieser Bereich eine Kennziffer“, erläutert Daniel Horstmann.
Je mehr Fahrzeuge es gibt, desto höher ist die Priorität, dort auch Lademöglichkeiten zu schaffen. „Ladeinfrastruktur ohne Resonanz bringt uns ja nichts.“ Dafür hätten die Stadtwerke Velbert mit der Ladekarte „ladeBert“ ein sehr gutes und günstiges Angebot geschaffen, „doch um das auch halten zu können, brauchen wir an unseren Säulen auch eine entsprechende Auslastung.
Und – ergänzt Daniel Horstmann – „alle unsere Ladepunkte werden komplett mit Grünstrom versorgt.“
Stadtwerke wollen informieren
Und dann kommt Daniel Horstmann noch auf ein Projekt zu sprechen: „Auf unserem Gelände an der Kettwiger Straße in Velbert-Mitte errichten wir einen Ladeplatz mit Wallboxen verschiedener Anbieter.“ Wer also Interesse habe, sich so ein Gerät zu installieren, „kann sich dann umfassend informieren.“