Velbert. Politik-Themen bringt Kerstin Griese (SPD) immer rund um den 1. Mai auf den Tisch. Jetzt stieß Parteichef Lars Klingbeil zu der Velberter Runde.
Wenn prominenter Besuch aus Berlin kommt, so ist das eine prima Gelegenheit, ein paar Sorgen und auch Wünsche loszuwerden. Zumal dann, wenn der Gast einen denkbar kurzen Draht zur regierenden Ampel-Koalition hat. Eine solche Chance nutzte jetzt auch Hakan Civelek, um seine Wünsche an den Mann – in diesem Fall war das der SPD-Vorsitzende Lars Klingbeil – zu bringen. Für die Ausbildung müsse unbedingt mehr gemacht werden, trug der Erste Bevollmächtigte und Geschäftsführer der IG Metall Geschäftsstelle Velbert u. a. vor und forderte noch mehr Mitbestimmung. Er beklagte überdies den seiner Darstellung nach heftigen Gegenwind bei Betriebsratsneugründungen und berichtete, dass dagegen in schöner Regelmäßigkeit aus „allen Rohren scharf geschossen“ werde. Eigentlich, findet der Gewerkschafter, seien nicht-existente Betriebsräte nur in den Fällen akzeptabel, in denen es dafür an Kandidaten fehle.
Treffen in der Velberter Oberstadt
Der Rahmen des Zusammentreffens im Restaurant „DaVinci“ in der Oberstadt war die Runde „Politik & Pizza“ und die Gastgeberin Kerstin Griese. Die SPD-Bundestagsabgeordnete und Sozialstaatssekretärin lädt eigentlich alle Jahre wieder rund um den 1. Mai Betriebs- und Personalräte zu einem Austausch über Themen ein, die Arbeitnehmer betreffen, berühren und bedrücken. Vor Corona passierte das bei einem Frühstück, dann durchkreuzte die Pandemie die Tradition. Und dieses Mal, bei der nachmittäglichen Neuauflage mit Pizzen, waren aus gegebenem Anlass auch die SPD-Kandidaten aus dem Neanderland für den neuen NRW-Landtag mit von der Partie.
Zu viele Abgänger ohne Abschluss
Sie glaube, meinte Griese bei der Begrüßung, zuvor sei noch nie ein Parteivorsitzender der SPD in Velbert gewesen. Aber Lars Klingbeil, zuvor im benachbarten Wuppertal im Einsatz und ganztägig mit einem ARD-TV-Team im Schlepptau, habe kurzfristig zugesagt vorbeizukommen. Der Parteichef plädierte anschließend in der Runde dafür, noch mehr für Weiterbildung und Qualifizierung zu tun. Es gebe nach wie vor zu viele Schulabgänger ohne Abschluss, stellte er überdies kritisch fest und bemängelte, dass im Westen der Republik lediglich 53 Prozent der Unternehmen Tarifbindung hätten. Doch das Allerwichtigste sei das Ende von Krieg und Gewalt, sagte Klingbeil: „Putin muss diesen brutalen Krieg beenden.“