Velbert. Wenn Automobilzulieferer Prototypen oder Kleinserien von Bauteilen benötigen, können sie sich an Maik Blumenthal und sein Team in Velbert wenden.

„Wir formen Ideen“ – dieser Werbeslogan trifft das, was die Firma Blumenthal bereits seit 1955 und in mittlerweile dritter Generation anbietet, ziemlich gut. „Großes entsteht immer aus einer Idee“, sagt Geschäftsführer Maik Blumenthal – „und wir sorgen dann im wahrsten Sinne dafür, dass die Idee Form annimmt.“

Einst als Unternehmen, das Modelle für die damals noch zahlreichen großen Velberter Gießereien fertigte, an der Friedrichstraße gegründet, ist Blumenthal mittlerweile Spezialist für aufwändige Prototypen aus Aluminium – und geht damit drei Schritte weiter als Firmengründer Heinrich Blumenthal, der Großvater des heutigen Chefs.

Velberter Unternehmen hat Kunden aus Automotive und Luftfahrt

Dieser erklärt: „Das Modell ist auch heute meist in aller Regel noch der erste Schritt. Ein Kunde – die meisten kommen aus dem Automotive-Bereich, einige aber auch aus der Luftfahrt – kontaktiert uns, weil ein bestimmtes Bauteil benötigt wird.“ Dies ist häufig der Fall, wenn neue Techniken oder neue Modelle auf den Markt gebracht werden sollen und Teile erst unter Realbedingungen auf Herz und Nieren getestet werden sollen, bevor sie dann später einmal in großen Stückzahlen gegossen werden.

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„Wir bekommen in aller Regel ein vom Kunden am Computer erstelltes 3-D-Modell“, so Maik Blumenthal. Dieses wird in der Fachsprache CAD – Computer Aided Design – genannt. Von diesem virtuellen Modell ausgehend, tüftelt Blumenthals Konstrukteure dann an der realen Umsetzung. Manches ist einfacher zu realisieren, manches aufwändiger. Mit Kernen und Inlays werden zum Beispiel vorgesehene Löcher und Hohlräume geformt. „Damals war die Arbeit dann zu Ende“, sagt Maik Blumenthal, der selbst ausgebildeter Modellbauer (heute Modellbaumechaniker) ist und Mitte der 90er-Jahre dann auch noch seinen Industriemeistertitel erworben hat.

Viele Arbeitsschritte bis zum fertigen Prototyp

Benjamin Knebel, Mitarbeiter der Firma Blumenthal in Velbert, baut die Formen zusammen, mit denen dann später der Prototyp gegossen werden kann.
Benjamin Knebel, Mitarbeiter der Firma Blumenthal in Velbert, baut die Formen zusammen, mit denen dann später der Prototyp gegossen werden kann. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Heutzutage fängt die Arbeit dann erst richtig an: Mit Hilfe von speziellem Sand, der verdichtet wird, entsteht die Negativform, in die dann heißes Aluminium gegossen wird. Fertig ist der Prototyp? „Nein“, erklärt Maik Blumenthal, „dann wird das Teil noch an Dreh- und Fräsmaschinen weiterbearbeitet und anschließend noch einmal exakt vermessen. Erst wenn alles passt, ist der Prototyp tatsächlich so weit, dass der Kunde ihn begutachten kann.

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Bekannte Marken auf der Referenzliste

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Das Thema Automobilbau begleitet das Unternehmen über all die Jahre. „Mein Großvater und auch mein Vater haben damals zum Beispiel die Modelle für Bremsscheiben gefertigt“, sagt Maik Blumenthal, der das Unternehmen seit 1988 führt und mit ihm dann auch an die Siemensstraße in größere Räume umgezogen ist. Heutzutage sind es häufig Teile für Motoren, die Blumenthal als Prototyp fertigt. In der Referenzliste des Unternehmens finden sich bekannte Marken wie BMW, Bosch, Continental, Tesla, Rheinmetall oder Thyssenkrupp. „Häufig wissen wir im Detail gar nicht, wofür genau das Teil benötigt wird“, sagt Maik Blumenthal.

Ein wichtiger Schritt in der Prototyp-Fertigung bei Blumenthal in Velbert: Das fertige Bauteil kommt wird vermessen, ob es mit dem 3-D-Modell übereinstimmt.
Ein wichtiger Schritt in der Prototyp-Fertigung bei Blumenthal in Velbert: Das fertige Bauteil kommt wird vermessen, ob es mit dem 3-D-Modell übereinstimmt. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

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Die Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnik, die nach und nach Einzug in den Kfz-Bau hält, sorgt dafür, dass auch die Kleinserien-Produktion einen immer größeren Stellenwert bei Blumenthal einnimmt. Die Verkaufszahlen in diesem Bereich sind – noch – so gering, dass die Fertigung für Firmen, die große Mengen im Gussverfahren herstellen, nicht lukrativ sind. „Und da kommen wir mit unserer Fertigung ins Spiel“, sagt Maik Blumenthal.

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Dass viele Teile mittlerweile von 3D-Druckern erzeugt werden können, schreckt den Firmenchef nicht. „In einem Drucker wird Aluminiumpulver von einem Laser zusammengeschweißt – das hat dann ganz andere Eigenschaften als Aluminiumguss“, erklärt er. Vorstellbar ist für Maik Blumenthal, künftig selbst 3D-Drucker einzusetzen – allerdings nur für die Modell-Erstellung. Den Rest erledigt dann weiterhin sein Team – mit viel Erfahrung, Geschick und Know-how. Und mit Maik Blumenthals Sohn Tim, der derzeit seine Ausbildung zum Zerspanungsmechaniker absolviert, steht die vierte Generation schon in den Startlöchern.

>>> Ausbildungsplatz frei

Blumenthal bildet auch weiterhin selbst aus.

Noch ist ein Ausbildungsplatz zum Technischen Modellbauer (m/w/d) ab dem 1. August frei.

Zudem sucht das Unternehmen einen bereits ausgebildeten Zerspanungsmechaniker bzw. eine Zerspanungsmechanikerin.