Langenberg. In der Eventkirche in Velbert-Langenberg wird an den Theologen Dietrich Bonhoeffer erinnert. Warum seine Vorstellungen noch heute aktuell sind.
„Die Kirche war stumm, wo sie hätte schreien müssen“, hält Dietrich Bonhoeffer in seiner Ethik fest. Der Theologe wurde nach der Planung eines Attentats auf Hitler und seiner Arbeit im Widerstand am 9. April 1945 von den Nationalsozialisten ermordet. Die Eventkirche in Langenberg gibt in der kommenden Woche Raum, um an das Leben Bonhoeffers zu gedenken. „Ursprünglich war die Bonhoeffer Woche schon vor zwei Jahren geplant, doch das Programm ließ sich nicht mit Corona vereinbaren“, erinnert sich Harald Grünedahl, der unter anderem für die Organisation zuständig war.
Frieden bedeutet Mut
Am Sonntag morgen begann die Bonhoeffer Woche mit einem Gottesdienst in der Eventkirche. Dafür versammelten sich Menschen verschiedener Konfessionen, um gemeinsam zu beten und zu singen. Nachdem der Chor mit Bonhoeffers bekanntesten Lied „Von guten Mächten wunderbar geborgen“ eröffnete, beginnt Haarmann mit der Begrüßung. In seiner Predigt fasst er drei Gebote zusammen, die wir auch heute noch von dem Theologen mitnehmen können. „Zunächst das Gebot des Friedens“, richtet sich Pfarrer Haarmann an die Gemeinde und fährt fort: „Bonhoeffer sagte, dass Frieden Mut und Wagnis bedeutet und wir unter allen Umständen nach Frieden suchen sollen.“ In diesem Punkt sieht das Organisationsteam auch eine Parallele zur heutigen Zeit. „Damals war der größte Teil der Bevölkerung Hitler treu“, betont Klaus Lübke und ergänzt: „Für die Russische Bevölkerung wünsche ich mir, dass es auch einen ,Bonhoeffer‘ gibt, der sich gegen Propaganda und die mehrheitlichen Ansichten stellt.“
Die größte Schuld sei das Nichts-Tun
Dies geht direkt in das zweite Gebot über. „Mit dem Gebot nach Verantwortung möchte Bonhoeffer deutlich machen, dass es Situationen gibt, in denen man nicht schuldlos bleiben kann“, betont der Pfarrer. Dies sei für Dietrich Bonhoeffer selbst auch das Argument zu Teilnahme im Widerstand gewesen, da er dabei eine größere Schuld im Nichts-Tun gesehen hat. Das dritte Gebot stellt sich dann gegen die Angst, die diese Situationen bergen. „Die Angst selbst kann zu Bedrohung werden“, richtet sich Haarmann an die Gemeinde und fährt fort: „Wenn man diese nicht in ihre Schranken weist.“ Bonhoeffer habe selbst in seiner Haft Mithäftlinge ermuntert sich gegen die aufkeimende Angst zur Wehr zu setzen. Nach der Predigt, für die der Pfarrer aus der Gemeinde, aber auch von seinen Kollegen gelobt wird, singen die Anwesenden zu Schluss noch einmal gemeinsam dieses eine bekannte Lied.
Theater in der Eventkirche
Tickets für das Theaterstück
Am 9. April 1945 wurde der Theologe und Widerstandkämpfer Dietrich Bonhoeffer von den Nazis ermordet. Zum 77. Todestag wird am Samstag, 9. April, in der Eventkirche das Theaterstück „Der mit dem Lied“ gezeigt. Beginn ist um 20.30 Uhr.Tickets sind erhältlich in der Buchhandlung Kape in Langenberg, Hauptstraße 58. Weitere Informationen zum Programm gibt es im Netz auf www.kirchengemeinde-langenberg.de
Am Samstag, dem 9. April, dem 77. Jahrestag der Ermordung Bonhoeffers, soll auf eine besondere Art an dieses Lied gedacht werden – nämlich mit dem Stück „Der mit dem Lied“. Grünedahl kündigt an, dass sich die Gäste auf ein Theaterstück aus Stuttgart mit Lasereffekten freuen können. Das Stück beginnt um 20.30 Uhr in der Eventkirche. Am Montag, 4. April, hält der Generalvikar des Bistums Essen Klaus Pfeffer einen Vortrag zum Thema „Christsein ist keine einfache Angelegenheit“ und plädiert damit auch für eine neue christliche Kirche – eine die alle Konfessionen vereint. „Das aus der katholischen Kirche der Gedanke kommt, freut uns sehr“, betont Grünedahl, der den Vortrag als Geheimtipp empfiehlt. Das Thema sei aber nicht nur unter dem Punkt bemerkenswert, denn auch Bonhoeffer träumte von einer progressiven Kirche.