Velbert. Müll, Drogen, Graffiti und andere Beschädigungen: Das Parkhaus an der Velberter Oststraße zieht derzeit nicht nur Autofahrer an.

Montagabend, 18.30 Uhr. Das Parkhaus der Stadtgalerie leert sich langsam. Zumindest was die dort geparkten Fahrzeuge angeht. Stattdessen kommen nun Jugendliche, die das Parkhaus über den Winter scheinbar als halbwegs geschützten Treffpunkt für sich entdeckt haben. Sie sitzen in Grüppchen auf Parkplätzen, eine Alkoholflasche macht die Runde, süßlicher Rauch steigt auf. Plötzlich kommt Bewegung in die Gruppe. Es wird hektisch. Schnell werden die wichtigsten Dinge zusammengerafft, bevor die knapp zehn Jugendlichen die Flucht über die Rampe nach unten antreten. Offenbar hatte jemand den Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes frühzeitig bemerkt.

Szenen wie diese spielen sich derzeit regelmäßig in dem Parkhaus an der Oststraße ab. Und es bleibt auch nicht beim gemütlichen Zusammensitzen. In den vergangenen Wochen haben die Sachbeschädigungen – vor allem durch Graffiti – massiv zugenommen, wie Frank Huber, Geschäftsführer des neuen Stadtgalerie-Eigentümers Verifort Capital Group auf WAZ-Anfrage bestätigt.

Kunden fühlen sich in dem Velberter Parkhaus unwohl

Die Glasscheibe in der Tür fehlt, der Aufzug ist außer Betrieb und reichlich beschmiert – so sieht es im Treppenhaus des Parkhauses der Stadtgalerie in Velbert aus.
Die Glasscheibe in der Tür fehlt, der Aufzug ist außer Betrieb und reichlich beschmiert – so sieht es im Treppenhaus des Parkhauses der Stadtgalerie in Velbert aus. © Philipp Nieländer

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„Wenn sich das bis zum nächsten Herbst nicht bessert, werde ich dort definitiv nicht mehr parken“, sagt die Mitarbeiterin eines Geschäftes, die in der Vergangenheit regelmäßig das Parkhaus genutzt hat. „Eigentlich ist das Parkhaus super. Drei Euro für den ganzen Tag ist fair und man muss nicht weit laufen, aber wenn ich abends im Dunklen zum Auto gegangen bin, habe ich mich zuletzt echt unwohl gefühlt.“ Vor allem in den Treppenhäusern würden immer wieder größere Männer-Gruppen auf den Stufen sitzen. Aktuell weicht die Frau, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen möchte, auf die Stellplätze auf dem Galerie-Dach aus, von wo aus man direkt in die Stadtgalerie gelangt. „Das geht dann, vor allem, wenn es jetzt abends noch hell ist, wenn ich zum Auto gehe.“

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Neuer Eigentümer setzt einige Maßnahmen direkt um

Wenig einladend: Müll, zerbrochene Bierflaschen, Zigarettenkippen und eine undefinierbare Flüssigkeit auf dem Boden.
Wenig einladend: Müll, zerbrochene Bierflaschen, Zigarettenkippen und eine undefinierbare Flüssigkeit auf dem Boden. © Philipp Nieländer

In Absprache mit dem neuen Centermanagement hat Frank Huber bereits erste Maßnahmen getroffen: So wurde der private Sicherheitsdienst beauftragt, das Parkhaus häufiger zu kontrollieren – in unregelmäßigen und somit nicht vorhersehbaren Zeitabständen. Parallel wurden Gespräche mit der Polizei und der Stadt Velbert geführt – verbunden mit der Bitte, die Präsenz von Streifen bzw. Streetworkern zu erhöhen.

Zudem sollen in Kürze Notfallschalter, die auf den Sicherheitsdienst aufgeschaltet werden, installiert werden, kündigt der Geschäftsführer an. Über diese Knöpfe sollen die Parkhaus-Nutzer in Gefahrensituationen Hilfe holen können. „Zusätzlich werden wir die Treppenhäuser künftig mit Videokameras überwachen“, so Huber. Derzeit würden entsprechende Angebote eingeholt.

Parkhaus ist insgesamt in einem schlechten Zustand

Die Stadtgalerie in neuen Händen

Nach der Insolvenz des Vorbesitzers hat die Stadtgalerie seit einigen Wochen mit der Verifort Capital Group GmbH aus Tübingen eine neue Eigentümerin.

Geschäftsführer Frank Huber spricht von sehr vielversprechenden Gesprächen mit potenziellen neuen Mietern.

Als eine der ersten Maßnahmen wurde die Toilettensituation verbessert.

Neben diesen kurzfristig umsetzbaren Maßnahmen werde man mittelfristig auch strukturelle Veränderungen am Parkhaus vornehmen. Insgesamt präsentiert sich das Parkhaus – wohl auch durch die Insolvenz des Vorbesitzers – in einem denkbar schlechten Zustand. So ist auf der unteren Parkebene in einem Bereich der Boden abgesackt, der Fahrstuhl ist außer Betrieb, Glasscheiben in Treppenhaus-Türen fehlen. „Es wird sich bald bessern“, verspricht Frank Huber.