Langenberg. Der Handwerkermarkt im Alldiekunst-Haus, Velbert-Langenberg, ist ein Zeichen der Wertschätzung der Handarbeit. Er war auch haptisch ein Paradies.

Waffelduft, verbunden mit munteren Gesprächen, schwebt wie eine unsichtbare Wolke über den Kunsthandwerk-Ständen: Zum sechsten Mal hat das Alldiekunst-Haus zum Kunst-, Handwerk- & Designmarkt in die Wiemerstraße geladen. 40 Stände voller selbstkreierter Werke lassen in Velbert-Langenberg staunen, bewundern und das Herz aufgehen. Eine Uhr in einer kleinen Paradetrommel wirbelt einen freundlich, wenngleich tonlosen Gruß entgegen. „You’ll never walk alone“ steht in großen Lettern auf dem Ziffernblatt. Noch einmal: Herzlich Willkommen!

Einer Augenweide folgt in Langenberg die nächste

Auf Wunsch fertigt Stefan Lüpges solche Burgen auch nach Vorstellungen des Kunden.
Auf Wunsch fertigt Stefan Lüpges solche Burgen auch nach Vorstellungen des Kunden. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Sofort bahnt sich das Auge seinen Weg zum nächsten Exponat. Eine Lampe, erstellt aus einem Föhn – upgecycelt. Das Herz fängt vor Freude an zu hüpfen. Eine Augenweide reiht sich an die nächste. „Darf ich ein Foto von Ihrem Shirt machen?“, fragt eine Kundin. Auch das ist selbst gemacht, steht in dem Augenblick jedoch nicht zum Verkauf. Die Künstlerin erstellt Tischsets.

Zauberburgen aus Naturmaterialien

Gegenüber funkeln edle Steine kunterbunt, kunstvoll zu Ketten, Ohrringen und Co. angeordnet. Ton in Ton hingegen arbeitet Stefan Lüpges mit seiner elektrischen Laubsäge. Voller Hingabe erstellt er Zauberburgen aus Holz, Pilzen und Korken. Große und kleine Burgen, gerne auch nach eigenen Wünschen. Seine Liebe zu den Materialien und Objekten scheint das scharfe Sägeblatt zu teilen. Gegenüber steht die Glasbläserin Sabine Gottschalk. Unikate der Glaskunst, gepaart mit einer beglückend neuen Kreativität, können das Zuhause neu erstrahlen lassen. Beispielsweise ein auf dem Kopf stehendes Glas, das als Vase für eine Blume gedacht ist, deren Stiel durch eine Einkerbung im Fuß zusätzlich gehalten wird. „Spülmaschinengeeignet“, versichert sie.

Eine Fülle von Fühlvarianten

Ein Klassiker und immer wieder schön: Diese Buchbindearbeiten brachte Andrea Rahm mit.
Ein Klassiker und immer wieder schön: Diese Buchbindearbeiten brachte Andrea Rahm mit. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Groß und kräftig mag es Carsten Bachert aus Mannheim, der Lampen zum Kauf anbietet. Leuchten, die wie Bilder wirken. Rahmen, aus denen warmes Licht auf gebogene silberne Stangen fällt, die irgendwo etwas halten, laden zum meditativen Innehalten ein. Die Augen halten die Vielfalt kaum noch aus. Daher passt es gut, dass eine Bürstenproduktion aus Dresden ihre Kollektion ausgestellt hat. Haptisch ein Paradies. Kratzig, borstig, pieksig, flauschig bis wunderbar weich. So viele Adjektive wie Fühlvarianten gibt es wahrscheinlich nicht.

Geschmeidige Skulpturen

Gemütlich gemacht hat es Will Schropp, der aus den Niederlanden kommt. Er arbeitet mit Holz. Immer dabei hat er seine aufgehängte Jacke aus Holz. Sie fällt so natürlich, wie das Material, nur mit Öl zum Glänzen gebracht. Der ehemalige Lehrer hat sein Hobby zum Beruf gemacht. Er schleift Skulpturen aus einem Stück Holz, geschmeidig und weich in der Form.

Wertschätzung der Handarbeit

Buchbinderei, Leder, Origami, Taschen und Tücher, Stühle und Briefkästen, Kerzen und Füller, Kleider, Seifen und Süßes. Eine liebevoll abgestimmte Vielfalt an Handarbeit und Kunst. Das Ehepaar Rose und Karl Goldmann erfreut sich ebenfalls an den Ausstellungsstücken. Quer über die Schulter von Rose Goldmann hängt eine bunte Tasche. „Die habe ich vor Jahren hier gekauft“, sagt sie. Beide freuen sich sichtlich erneut über den Kauf. Ist das nicht das Ziel eines solchen Marktes? Die Wertschätzung der Handarbeit, verbunden mit einem Glücksgefühl noch Jahre danach?

Reges Treiben allenthalben

Carlo Haak, Organisator des Marktes, sitzt am Eingang und kontrolliert die Einhaltung der 3 G-Regel. Ununterbrochen kommen neue Gäste. Hinter der Theke werden Getränke und Leckereien zubereitet. An den mit frischen Tulpen dekorierten Tischen drinnen und draußen herrscht reges Treiben. „Viele, die rauskommen und sich stärken, gehen ein zweites Mal rein“, berichtet Haak. Sie haben Recht. Nur gut, dass dieser Markt zwei Tage geöffnet ist.

Teilnehmer von ganz nah und aus der Ferne

Die Aussteller kommen aus ganz Deutschland, aber auch aus den benachbarten Niederlanden und aus Langenberg selbst.

Birgitt Haak stellt ihre Kunst ebenfalls aus. Ihre glitzernden Kugeln und Eier stehen im Kontrast zu ihren Skulpturen, die harte Arbeit bedeuten und die eigenen Gedanken in Bewegung bringen.