Velbert. Velbert hat für Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine bloß 68 sofort verfügbare Plätze. Als schnelle Maßnahme wird nun eine Sporthalle hergerichtet.
Die Gesamtzahl der Plätze, die die Stadt Velbert derzeit für Flüchtlinge bereitstellt, ist dreistellig: Es sind 858, und das erscheint zunächst nicht wenig. Unbelegt und auch tatsächlich sofort verfügbar sind allerdings lediglich 68. Und das auch nur bei einer wirklich „optimalen Belegungsstruktur“, wie Gerno Böll ausführte. So könne in einer Wohneinheit für vier Menschen kein weiterer untergebracht werden, wenn dort eine dreiköpfige Familie lebe. Der Erste Beigeordnete schilderte am Dienstagabend im Haupt- und Finanzausschuss die Rahmenbedingungen und legte dar, welche Maßnahmen Velbert postwendend auf den Weg bringen müsse, um ukrainische Kriegsvertriebene aufnehmen und unterbringen zu können.
Stadt Velbert bezieht womöglich Schule mit ein
Wenn ein Bus mit 40 Flüchtlingen eintreffe, würden allein dadurch die sofort verfügbaren Kapazitäten nahezu erschöpft, erklärte Böll und kündigte an: „Wir müssen kurzfristig mehr zur Verfügung stellen.“ Die Verwaltung habe im engen Zusammenwirken der zuständigen Fachbereiche bereits mehrere Optionen durchgeprüft. Die schnellste sei die Sporthalle Waldschlösschen, zumal in ihr kein Schulsport stattfände. Der Spielbetrieb werde dort ab diesem Donnerstag bis auf weiteres eingestellt. Die Sporthalle wird als Erstaufnahmeeinrichtung für bis zu 150 Menschen hergerichtet. DRK und THW beginnen sofort mit dem Aufbau der Betten; kommende Woche soll die Halle startklar sein. In diesem Zusammenhang wird auch die Mitverwendung von Teilen der Hardenbergschule erwogen.
Abstriche am Wohlstand
„Seit Kriegsbeginn haben wir eine enorme Hilfsbereitschaft der Velberterinnen und Velberter festgestellt, dafür möchte ich mich im Namen der gesamten Verwaltung bei allen bedanken, egal auf welche Art sie unterstützen“, sagte Dirk Lukrafka. Der notwendige Verzicht sei für die Sportvereine nicht einfach, fügte der Bürgermeister hinzu. Man werde es überdies nicht nur mit der Unterbringung und Versorgung von Geflüchteten zu tun haben, sondern „wir müssen uns auch auf Abstriche an unserem Wohlstand einrichten“.
Acht Objekte auf der Prüfliste
Böll zufolge hat die Stadt Zugriff auf knapp 30 weitere Plätze, die allerdings nicht beziehbar seien, sondern erst hergerichtet werden müssten. Hinzu kämen absehbar zunächst 48 Plätze an der Hohlstraße, und die Wobau wolle schrittweise zehn bis 15 Wohnungen zur Verfügung stellen. Mit dem Jugendgästehaus (maximal 20 Plätze) sei man im Gespräch. Auf der Prüfliste der Fachverwaltung stehen noch acht Objekte, davon sind sieben städtisch.
Weitere Infos sowie Unterstützungsmöglichkeiten auf www.velbert.de/aktuelles/hilfe-fuer-die-ukraine.