Velbert. In den Velberter Sportvereinen trainieren hunderte Kinder und Jugendliche. Auch für viele Eltern ist das eine durchaus sportliche Angelegenheit.

Turnschuhe quietschen, Hockeyschläger treffen aufeinander. „Los, los ihr schafft das“, feuert ein Vater die Mannschaft seiner Tochter von der Tribüne über dem Spielfeld aus an. Ein ganz normaler Samstagvormittag beim Hockeyclub Velbert. Die U14-Mädchenmannschaft spielt gegen den TV Jahn Oelde. Nach einigen Minuten führt die Velberter Mannschaft und kann einen Ausgleich nur knapp verhindern. „Das hätte jetzt auch gut 1:1 stehen können“, analysiert eine Mutter das Spiel. Nach 15 Minuten ist Pause, Zeit für ein paar Fragen an die Eltern, die heute dabei sind.

Fast jedes Wochenende Spiele oder Turniere

Ulrich Libor ist mit der Gastmannschaft gekommen, seine Tochter Lucy spielt schon seit sie zehn ist Hockey. „Heute sind wir anderthalb Stunden gefahren. Ich mache das schon seit einigen Jahren, das ist immer eine schöne Zeit, die ich zusammen mit meinem Kind verbringe.“ Fast jedes Wochenende finden Spiele oder Turniere statt, hin und wieder geht es dafür auch etwas weiter weg. Nach ein paar Minuten durchschnaufen geht es für beide Mannschaften dann wieder zurück auf das Feld.

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Fahrten zu den Spielorten sind eine Herausforderung

Immer mit dabei ist auch die Trainerin der Velberter Mannschaft Carlotta Ganssen. „Das war das beste Spiel der Saison“, erzählt sie stolz auf die Leistung ihrer Mannschaft im Anschluss an das Spiel: Fünf zu null konnte der HCV gewinnen. Erst seit etwas weniger als einem Jahr trainiert die 19-jährige das Team. Zunächst ehrenamtlich, jetzt im Rahmen eines Bundesfreiwilligendienstes. Nebenbei ist sie damit beschäftigt eine Trainerlizenz zu erwerben. „An manchen Tagen bin ich da schon von morgens bis abends unterwegs.“ Dabei bleibt sie aber nicht auf sich allein gestellt.

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Allein die Fahrten zu manchen Spielorten würden sonst eine große Herausforderung darstellen. Auf die Hilfe und den Rückhalt der Eltern kann sie immer zählen. „Die Unterstützung habe ich als Trainerin. Auch wenn mal ein Spiel verloren geht, sind sie die Letzten, die mich dafür verantwortlich machen.“

So gut wie jedes Wochenende unterwegs

Ortswechsel: Donnerstagabend auf dem Sportplatz des SV Union Velbert in Tönisheide. Wind und Regen peitschen über das Fußballfeld. Doch das macht den Jungs der F-Jugend nichts aus. Die Trainer Maik Ambrosius und Billi Gkizas trainieren zwei Mal in der Woche mit den Nachwuchsfußballern. Genau wie die Hockeyspieler sind auch sie so gut wie jedes Wochenende in der Gegend unterwegs. Beide sind ehrenamtlich Trainer.

Die Velberter Hockeyspielerinnen sind am Wochenende oft auch zu Auswärtsspielen unterwegs. Die Eltern übernehmen dann die Taxidienste. Da kann dann schonmal ein ganzer Nachmittag draufgehen.
Die Velberter Hockeyspielerinnen sind am Wochenende oft auch zu Auswärtsspielen unterwegs. Die Eltern übernehmen dann die Taxidienste. Da kann dann schonmal ein ganzer Nachmittag draufgehen. © Carlotta Ganssen

Beim Training sind viele Eltern dabei

Mit dem Vorbereiten des Trainings wechseln sie sich meistens ab. „Das macht schon Spaß mit den Kids zu arbeiten“, erzählt Gkizas. Trainer seien die beiden eher zufällig. „Ich habe schon als Kind Fußball gespielt, dann hat mein Sohn hier angefangen und da kam eins auf andere: Zack ist man Trainer“, lacht Ambrosius. Bereuen tut er es offensichtlich nicht. Zum Training sind auch trotz schlechten Wetters einige Eltern gekommen. Am Vereinsheim ist ein Grill aufgebaut.

Für die Kleinen steht der Spaß im Vordergrund

Daniel Mai schaut gerne seinem Sohn Robin und der Mannschaft zu: „Es ist ja mittlerweile auch echt spannend.“ Er freut sich, dass sein Sohn sich so in die Mannschaft reinhängt. „In der F-Jugend steht halt der Spaß im Vordergrund“, merkt Trainer Maik Ambrosius an. Für die Eltern ist es selbstverständlich, dabei zu sein. „Da wird uns schon sehr geholfen“, findet Billi Gkizas. Kaffee für die Trainer und Tee an kalten Tagen halten die Laune oben. Fällt einer Trainer aus, fände sich auch immer wer zum Einspringen.

Großer Andrang bei den Jugendmannschaften

Jugendleiter Michael Zellin freut sich, dass trotz der schwierigen Umstände viele dabeigeblieben sind. Viele Spiele seien ausgefallen, das Training hat zwischenzeitlich für längere Zeit nicht stattgefunden. „Die Spieler haben alle Bock zu spielen, die bleiben dabei.“ In den letzten Jahren verzeichnet er einen großen Andrang bei den Jugendmannschaften. „Man merkt, dass die Kinder sich bewegen wollen“, findet Zellin.

>>>Club wird 100 Jahre alt

Der Hockeyclub Velbert wurde 1922 gegründet. An der Poststraße befinden sich sowohl die Halle als auch der Kunstrasenplatz, auf dem Feldhockey gespielt wird.

Allein in der Jugendabteilung des Fußballs zählt der SV Union Velbert knapp 200 Mitglieder. Darüber hinaus werden verschiedene weitere Sportarten wie Tischtennis und Badminton angeboten.