Neviges. Beim Eltern-Kind-Turnen des Nevigeser Turnvereins (NTV) haben schon die Kleinsten in Velbert viel Spaß. Doch das beliebte Angebot ist gefährdet.
Aufgeregt zerrt Anabel an der Hand ihres Papas. Der soll jetzt mal endlich zur nächsten Station mitkommen. Und schon krabbelt die Zweijährige durch den Tunnel, rappelt sich auf der anderen Seite hoch und wenn Papa Christian Lorenzo nicht aufgepasst hätte, wäre die Kleine auch wieselflink ganz alleine auf den dahinter liegenden Kasten geklettert. Aber Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste, und Papa Christian Lorenzo ist schon wohler dabei, seiner kleinen Tochter ein bisschen zu helfen. „Wir sind zum sechsten Mal dabei, Anabel freut sich immer sehr darauf. Sie weiß schon: Turnen macht Spaß.“ Finden Greta, Theo, Finn und all die anderen auch: Jeden Montag erobern die Zwei- bis Vierjährigen beim Eltern-Kind-Turnen des Nevigeser Turnvereins (NTV) die Sporthalle an der Hohenbruchstraße.
Neue Übungsleitung dringend gesucht
Fast alle sind auch Mittwochs beim gleichen Angebot in der Turnhalle an der Tönisheider Straße dabei, der Ansturm an beiden Tagen ist groß. Und doch ist fraglich, ob die Kinder auch noch im April hier gemeinsam balancieren, schaukeln und einfach toben können. Denn findet sich keine neue Übungsleitung für das Eltern-Kind-Turnen, kann der NTV diese beliebten Nachmittage in Zukunft nicht mehr anbieten. Die Schwestern Janette Zimmermann und Corina Ristow sind seit Jahren gemeinsam mit Mutter Barbara Ristow für die Kleinsten da, unterstützen die Eltern, bauen die Geräte auf und wieder ab. Außerdem engagieren sich alle Drei stark für den Wettkampfsport.
Das engagierte Team ist überlastet
„Wir stehen insgesamt vier Mal in der Woche hier in der Halle, das können wir einfach nicht mehr“, sagt Corina Ristow. Daher sucht der NTV dringend für das „Eltern-Kind-Turnen“ montags und mittwochs Nachfolgerinnen für die Schwestern. Dabei betonen beide, dass sie nur das Zeitproblem daran hindere, hier weiterzumachen. Ansonsten bereite ihnen diese Nachmittage stets sehr viel Freude, sind doch die Kinder mit ihren Müttern und Väter wahrlich mit Feuereifer bei der Sache.
Auch Puppe Hanna turnt mit
Wie ein Wirbelwind saust Matea Sonnenschein von einer Station zur anderen, mit ihren vier Jahren gehört sie hier zu den Ältesten. Da kann man auch mal eben ein bisschen „Pressearbeit“ machen: „Ich kann auch mit einem Bein Purzelbaum. Soll ich Dir das mal zeigen?“ Und schon kullert der Blondschopf fröhlich über die blaue Turnmatte. Dieses Mal hat Matea Verstärkung mitgebracht, Puppe Hanna ist neu und musste daher heute mit. Beim Balancieren über die schmale Holzbank drückt Matea sie ganz fest an sich und so übersteht auch Puppe Hanna am Schluss den Sprung vom großen Kasten. Hinter Matea trauen zwei kleine Jungs dem Braten nicht so recht. Warum soll man balancieren, wenn man ebenso schnell und trickreich auf dem Allerwertesten rutschen kann?
Tiefer Schlaf ist garantiert
Auch Studierende sind geeignet
Der NTV, Im Koven 4, sucht für die Übungsleiterinnen des Eltern-Kind-TurnensNachfolgerinnen. Das Angebot läuft jeden Montag von 16.15 bis 17.15 Uhr in der Sporthalle Hohenbruchstraße und jeden Mittwoch von 15.30 bis 16.30 Uhr in der Turnhalle Tönisheider Straße.
Auch Studierende sind für diese Aufgabe geeignet, wenn sie einen Übungsleiter-Schein besitzen. Bei Interesse beim NTV anrufen unter 02053 3100 (AB) oder eine Mail schicken an: vorstand@nevigesertv.de. Oder beim NTV, Im Koven 4, persönlich vorbeikommen, Sprechstunden Mittwoch von 17.30 bis 19 Uhr. Spezielle Fragen beantwortet Geschäftsführerin Claudia Freund, erreichbar über die Homepage nevigesertv.de.
Felix (2) hat genug vom Krabbeln durch den Tunnel, und vom Kasten gehoppst ist er jetzt auch oft genug. Gibt ja noch so viel zu entdecken und auszuprobieren. Also nichts wie hin zur Schaukel, da müssen Mama Manuela Nippraschk oder eine der Übungsleiterinnen ein bisschen assistieren. „Felix kommt immer sehr gerne her. Und diese vielen verschiedenen Möglichkeiten, um sich zu bewegen und Sachen auszuprobieren, die haben die Kinder auch in der Kita nicht. Das ist schon toll“, findet Mutter Manuela Nippraschk, und fügt lächelnd hinzu: „Montags und mittwochs schläft er immer gut.“
Finn serviert „Schoko-Eis“
Während Felix schaukelt, saust Finn wie ein Wirbelwind durch die Halle, der Zweijährige ist ein höchst pfiffiger kleiner Kerl. Mit den Worten „Hier, Schoko-Eis für dich“, drückt er mir einen Plastik-Kegel in die Hand, das Hütchen ist eigentlich gedacht zur Abgrenzung der nächsten Spielstation. Mama Sarah Schöpfel lacht und freut sich, wie schnell ihr kleiner Sohn hier aufgetaut ist. „Die ersten Wochen hat er nur mit Bauklötzen gespielt, aber jetzt ist er nicht zu halten.“ Wie auch Maria (2), die erst ein bisschen ängstlich oben auf dem Turnkasten steht und nicht genau weiß: Springen oder lieber oben bleiben? Mutter Isabel Kokott passt unten auf, Maria springt – und strahlt von einem Ohr zum anderen. Das muss doch gleich noch mal ausprobiert werden, und dann noch mal… Ganz klar, was Maria an diesem Nachmittag am liebsten macht.
Emilia und Mila sind unzertrennlich
Emilia und Mila, beide drei Jahre alt, sind dicke Kita-Freundinnen, und auch beim Turnen unzertrennlich. Schaukelt Emilia, steht Mila unten und jauchzt vor Freude, dann wechseln sich die Zwei ab. „Emilia freut sich immer sehr darauf und ist kaum zu bremsen“, meint Anna-Lena Schad, und Milas Mama Bianca Knezovic kann ihr da nur beipflichten. „Abwechslungsreich, richtig schön.“ Die zwei Schaukeln – eine mit Ringen, eine mit einer Stange – sind besonders beliebt. Als die zwei Freundinnen sich weiter trollen, erobern die Geschwister Greta (4) und Theo (2) die Geräte. Papa Thomas Wordenbeck gibt hier Schwung und hält da ein bisschen fest, die Zwei sind selig, Papa natürlich auch.
Doch auch der größte Spaß geht mal zu Ende, Zeit für die gemeinsame Abschiedsrunde auf dem blauen Mattenwagen. Die „Lokomotive“ vorn ist ein Vater, der den Wagen zieht. „Tuff, Tuff, Tuff, die Eisenbahn, wer will mit nach Hause fahren?“ gibt Übungsleiterin Janette Zimmermann den Ton an. Die Kleinen sitzen oder liegen auf den Matten, sind müde, aber überglücklich. Und alle hier hoffen, dass der Zug „NTV Eltern-Kind-Turnen“ nicht irgendwann wirklich abgefahren ist.