Velbert. Die Stadtwerke bieten ab dem 1. März ausschließlich Strom aus regenerativer Erzeugung an.

Das Klima zu schützen sei eine große Herausforderung, sagt Stefan Freitag, Geschäftsführer der Stadtwerke Velbert. Es sei aber auch eine Aufgabe, bei der jeder einen Beitrag leisten könne. Und so wollen die Stadtwerke nun mit gutem Beispiel vorangehen und schrittweise grün werden. Dabei muss man bei der Stadt-Tochter nicht bei Null anfangen. „Wir fühlen uns diesem Ziel schon lange verpflichtet und haben bis zum heutigen Tag auch schon einiges getan“, so Freitag.

Kai-Uwe Dettmann, technischer Geschäftsführer der Stadtwerke, nennt hier beispielhaft den Aufbau der Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge: 48 öffentliche Ladesäulen gebe es mittlerweile im Stadtgebiet – in diesem Jahr sollen vier weitere hinzukommen. Die Stadtwerke selbst haben 17 E-Fahrzeuge im Fuhrpark. Ein weiteres Beispiel seien, so Dettmann weiter, die fünf eigenen Solaranlagen. Am Stadtwerke-Hauptsitz an der Kettwiger Straße sei kaum ein Meter hierfür nutzbare Dachfläche noch frei.

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„Es ist aber auch noch vieles zu tun“, räumt Freitag ein. Der nächste Schritt wird nun getan: Ab dem 1. März bieten die Stadtwerke ausschließlich regenerativ erzeugten Strom an. Bisher konnten die Kunden wählen, ob sie den im Verhältnis etwas teureren Grünstrom erhalten möchten oder den günstigeren im Mix aus regenerativer Energie, Atom-, Kohle- und Gaskraft erzeugten Strom. Laut Stefan Freitag haben sich bislang knapp 90 Prozent der Kunden für die zweite Variante entschieden.

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Damit ist es nun vorbei: „Wir wollen die Kunden damit nicht bevormunden, sondern wir sehen es als unsere Verantwortung an, das Thema voranzubringen.“ Es sei vergleichbar mit der Fleischtheke im Supermarkt: Auch dort würden immer mehr Händler dazu übergehen, nicht das Fleisch aus wenig artgerechter Stallhaltung neben das Öko-Produkt zu legen.

Der Strom in Velbert wird grün: Die Kunden der Stadtwerke Velbert erhalten ab März ausschließlich Ökostrom.
Der Strom in Velbert wird grün: Die Kunden der Stadtwerke Velbert erhalten ab März ausschließlich Ökostrom. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

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Wobei: Ganz so einfach ist es im Stromgeschäft auch wieder nicht. Auch wenn der Strom aus Velberter Steckdosen ab März dann offiziell zu 100 Prozent zertifizierter Ökostrom ist, kann er doch im Kohlekraftwerk produziert worden sein. „Physikalisch lässt sich die Quelle nicht für jede Kilowattstunde nachvollziehen“, sagt der Stadtwerke-Geschäftsführer. Die Stadtwerke hätten jedoch so viele Ökostrom-Zertifikate erworben, wie Strom von Stadtwerke-Kunden verbraucht werde. Heißt: In der Summe wird die Strommenge regenerativ erzeugt.

Das Logo der Stadtwerke Velbert bleibt blau – vorerst zumindest. Der Inhalt ist den Verantwortlichen nach eigenen Worten wichtiger als die Verpackung, insofern will man erst grün werden, um dies dann später gegebenenfalls auch durch ein neues Logo zu signalisieren. Ausschließen will Geschäftsführer Stefan Freitag darum ein grünes Logo für die Zukunft nicht.
Das Logo der Stadtwerke Velbert bleibt blau – vorerst zumindest. Der Inhalt ist den Verantwortlichen nach eigenen Worten wichtiger als die Verpackung, insofern will man erst grün werden, um dies dann später gegebenenfalls auch durch ein neues Logo zu signalisieren. Ausschließen will Geschäftsführer Stefan Freitag darum ein grünes Logo für die Zukunft nicht. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

Ein Schritt von vielen

Dass die Stadtwerke ab März nur noch regenerativ erzeugten Strom anbieten, sei ein Schritt von vielen auf dem Weg, Velbert grüner zu machen, so Stadtwerke-Chef Stefan Freitag.So wurden die Stadtwerke selbst in Sachen CO2-Bilanz durchleuchtet, um Einsparpotenziale auszumachen.Am Rande des Gewerbegebietes Röbbeck – an der Zeiss-Straße – soll noch in diesem Jahr eine Freiflächensolaranlage der Stadtwerke entstehen. Fläche: rund 2250 Quadratmeter, produzierte Strommenge pro Jahr: 400.000 Kilowattstunden.

Wichtig ist Freitag – gerade nach den Preisdiskussionen der vergangenen Wochen: „Das Thema Ökostrom hat keinerlei Einfluss auf die Preisfindung.“ Dass man die Preise habe erhöhen müssen, hänge ausschließlich mit gestiegenen Einkaufspreisen auf den Börsen zusammen. Die Kosten für die Zertifikate – einen genauen Kaufpreis wollen die Stadtwerke hier nicht nennen, sprechen aber von einer sechsstelligen Summe – würden nicht an die Kunden weitergegeben.

Die Kunden müssen nichts tun: Sie werden ab März automatisch mit dem Ökostrom beliefert – zu dem Preis, den die Stadtwerke bereits Ende 2021 mitgeteilt hatten. Es komme also zu der bereits kommunizierten Preiserhöhung, die unumgänglich gewesen sei, nicht noch ein Öko-Zuschlag hinzu, betont Freitag.

Die Auswirkungen für das Klima seien deutlich: Durch den regenerativ erzeugten Strom würden 2,5 Kilo CO2 pro Tag und Durchschnitts-Haushalt eingespart. Dafür lohne sich die Umstellung, meinen Freitag und Dettmann unisono.

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