Velbert. Das Gerücht hielt sich schon lang, jetzt ist es Realität: H&M schließt die Filiale in Velbert schon im März. Gerade für Jugendliche ein Verlust.

Mal eben schnell ein schickes Shirt kaufen zum erschwinglichen Preis. Das geht zumindest bei H&M demnächst in Velbert nicht mehr. Das schwedische Modelabel schließt die Filiale in der Fußgängerzone bereits im März.

Da ist die Enttäuschung gerade bei den Jugendlichen groß. „Wo sollen wir denn dann in Velbert hin, es gibt keine Alternative“, sagt Emilia (11). H&M ist gerade bei vielen Teenies die erste Anlaufstelle für modische und preisgünstige Kleidung. Doch vorbei sind die Zeiten, in denen Mama oder Papa 50 Euro Shopping-Budget ins Portemonnaie gesteckt haben und es dafür eine große Tüte voller Trends gab.

Auf den drei Etagen des schwedischen Modelabels gibt es Mode für alle Generationen, Größen und Anlässe. Doch gerade im Teenie-Sektor scheint H&M unersetzbar zu sein. Doch wohin nun? Welche Geschäfte gibt es noch, die Bekleidung für Kinder und Jugendliche anbieten.

Ein Bummel in der Velberter Innenstadt

Ein „Bummel“ durch die Stadt: Am Anfang der Fußgängerzone liegt Kik, Basics zu finden: kein Problem. Leggings, Shirts – doch der Modekick bleibt hier aus. Weiter ginge es in der Stadtgalerie. Doch Tally Weijl und auch Takko haben sich hier schon vor einigen Monaten verabschiedet. Es bleibt Vero Moda für die eher klassische Damenliga ab 20 und für die Herren das Pendant mit Jack & Jones. Höherpreisiges gibt es bei Kult und Sportliches bei Sport Klose. Bei Zeemann gibt es Leggings, Wäsche und Basics. S.Oliver bietet Mode im mittelpreisigen Segment an.

Wie hier, in der Fußgängerzone bei Gerry Weber, verspricht nur noch die Leuchtreklame das Bekleidungsgeschäft. Seit einigen Monaten befindet sich hier ein Lebensmittelhändler. Auch in der Stadtgalerie hängt nur noch die Reklame von Tally Weijl, das Geschäft gibt es nicht mehr.
Wie hier, in der Fußgängerzone bei Gerry Weber, verspricht nur noch die Leuchtreklame das Bekleidungsgeschäft. Seit einigen Monaten befindet sich hier ein Lebensmittelhändler. Auch in der Stadtgalerie hängt nur noch die Reklame von Tally Weijl, das Geschäft gibt es nicht mehr. © Isabel Nosbers | Isabel Nosbers

Für Teenie-Größen gibt es wenig Alternativen

Zurück in der Innenstadt: Ernstings Family bietet niedliche Mode für Kinder, die Sparte für Jugendliche ist äußerst knapp gehalten und beschränkt sich eher auf Basics. Auch Leggings und Shirts gibt es gleich gegenüber bei C&A. Die aus den Niederlanden stammende Modekette bietet für jede Altersklasse zumindest eine kleine Auswahl. Mit der Eigenmarke Clockhouse gibt es zumindest ein paar trendige Kleidungsstücke für Jugendliche. Aber Bekleidung für Kids in den Größen 146 bis 176 gibt es hier nur wenig und vor allem ebenfalls: Basics. Ein paar Schritte weiter befindet sich noch Orsay. Auch hier findet sich aber ehe schicke Mode für junge Damen.

Auch Anna (14) ist enttäuscht, dass H&M bald dicht macht. Ihre Alternative: „Ich frag den großen Bruder, ob er mich nach Essen fahren kann, oder ich shoppe online. Aber da fehlt natürlich der Spaß am Anprobieren.“ Sie fand es toll, dass sie „mal eben allein oder mit Freundinnen mit dem Bus in die Stadt fahren konnte, um mir noch was Neues für ein Event am Wochenende zu kaufen, das geht beim Bestellen ja gar nicht so spontan.“

Secondhand und Nachhaltigkeit statt günstiger Mode

Karina (36), Mutter eines zwölfjährigen Mädchens und eines zehnjährigen Jungen bedauert den Weggang von H&M allerdings nicht so sehr: „Ich kaufe ohnehin lieber Secondhand, viele Kleidungsstücke sind doch noch gut und ich mag den nachhaltigen Gedanken. Da bekommt man dann auch mal etwas Hochpreisiges günstiger und ich spare gerne.“ Doch auch Karina kann sich an ihre Jugend erinnern, der regelmäßige Shoppinggang führte: Zu H&M. Ihre Kinder sind ebenfalls ganz begeistert vom Angebot, „die Sachen sind hip und günstig“. Doch das schwedische Modelabel kommt der Familie jetzt erst recht nicht mehr in die Tüte.

Lucy(13) dagegen hofft in ihrem Kleiderschrank künftig auf mehr Markenteile: „Mama sagt immer, das gibt es doch auch fast genauso bei H&M. Wenn die nicht mehr da sind, bekomm’ ich vielleicht auch mal einen Markenpulli.“ Dann überlegt sie. „Wobei, eigentlich gefallen mir die Teile, die ich hab, schon sehr gut.“

33 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

33 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind nach H&M-Angaben aktuell in der Velberter Filiale tätig. Diese habe man ermutigt, sich intern auf offene Stellen zu bewerben, so die H&M-Sprecherin. Außerdem sei ein Sozialplan zum Ausgleich der wirtschaftlichen Nachteile durch die Schließung für die Mitarbeitenden verhandelt worden.

Ob sich H&M zu einem späteren Zeitpunkt eine Rückkehr nach Velbert vorstellen könnte – beispielsweise in die gerade von einem neuen Eigentümer übernommene Stadtgalerie – beantwortet das Unternehmen nur allgemein: „Selbstverständlich möchten wir immer dort sein, wo unsere Kundinnen und Kunden sind und prüfen deshalb attraktive Angebote für Standorte.“