Velbert-Mitte. Eigentlich wird zu Silvester mit Bleigießen ins neue Jahr gestartet – im Schloss- und Beschlägemuseum Velbert ist die Tradition aber eine andere.
Seit gerade einmal drei Monaten hat das neue Schloss- und Beschlägemuseum an der Kolpingstraße geöffnet. Statt Blei werden hier zur Begrüßung des neuen Jahres jedoch standesgemäß Schlüssel gegossen.
Museumsleiterin Dr. Yvonne Gönster erläutert: „Für die ganze Familie bieten wir heute an, dass jeder sich selbst einen Schlüssel gießen kann.“ Olaf Fabian-Knöpges hat in einem Pavillon vor dem Eingang des Museums seine Werkzeuge aufgebaut. „Er ist unser Haus- und Hofschmied“, lacht Gönster.
Verschiedene Schlüssel stehen zur Auswahl
Einige Familien haben sich eingefunden, die Kinder warten geduldig. Gegossen wird mit Zinn, als erstes darf sich jeder eine Form aussuchen. Zur Auswahl stehen die verschiedensten Schlüssel und Gegenstände. Autoschlüssel, Schrankschlüssel, Türschlüssel, antike römische Schlüssel oder Münzen in unterschiedlichen Formen und Gestalten.
Wenn der Gegenstand ausgesucht ist, müssen die Gussformen, welche aus jeweils zwei Hälften bestehen, eingepudert werden, damit sich der fertige Schlüssel besser von der Form lösen lässt. Dann steht der wichtigste Schritt an.
Kinder dürfen selber gießen
Ausgerüstet mit Handschuh und Schutzbrille dürfen die Kinder mit einer Kelle das flüssige Zinn aus einem auf Kohlen stehenden Topf nehmen und in die eingespannte Form gießen. Das erfordert natürlich höchste Aufmerksamkeit und Konzentration, bei den meisten sieht das ziemlich souverän aus.
Nach einer kurzen Wartepause ist das Zinn dann hart und die Form kann geöffnet wird. Der letzte Arbeitsschritt für die Nachwuchsschlosser ist es, die Schlüssel dann noch in die finale Form zu schleifen.
Besuchern gefällt das neue Museum
Der siebenjährige David ist ganz angetan von der Aktion: „Mir hat das sehr, sehr gut gefallen.“ Er hat sich zwei Taler gegossen. „Die tu ich in meinen Tresor, damit mir die niemand klaut.“ Seine Mutter Michaela Pfeiffer findet das wiedereröffnete Museum gelungen. „Wir waren schon im alten. Das neue Museum ist zeitgemäßer und innovativer, nicht mehr so gedrängt.“ Auch die Führungen findet Pfeiffer toll. „Das ist eine Bereicherung für Velbert.“
Museumsleiterin Yvonne Gönster zeigt sich mit der bisherigen Resonanz seit der Wiedereröffnung sehr zufrieden. „Wir haben in den letzten drei Monaten fast 3500 Besucher gehabt, das ist im Vergleich zum alten Museum schon ganz gut. Vor Weihnachten wurde leider einiges abgesagt, aber wir sind froh, dass wir überhaupt geöffnet haben dürfen.“
Kostenlose Führungen im Programm
Nach mehr als zwei Jahren umbaubedingter Pause hat das Schloss- und Beschlägemuseum erst seit Anfang Oktober seine Tore für Besucher geöffnet. „Wir wollen natürlich möglichst viele Besucher begeistern“, sagt die Museumsleiterin.
Dafür finden regelmäßig Veranstaltungen statt. Das Programm bis März steht schon. „Einmal im Monat bieten wir eine kostenlose Sonntags-Führung und eine Taschenlampen-Führung für Kinder an“, zählt Yvonne Gönster auf. Beide Führungen sind kostenfrei, lediglich um eine Anmeldung wird gebeten.
Kinderführung steht am Sonntag an
Die nächste Sonntags-Führung ist kommende Woche, die Kinderführung unter dem Motto „Nachts im Museum“ am 24. Januar. Im Februar und März sind zudem Vorträge geplant. Außerdem findet am 19. März ein Stadtrundgang durch Velbert-Mitte statt. Thematisch beschäftigt sich dieser mit den gründerzeitlichen Gebäuden des Stadtteils.
Museum hat fast täglich geöffnet
Das Schloss- und Beschlägemuseum hat dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet, auch an Feiertagen. Der Eintritt kostet für Erwachsene vier Euro, Kinder Studierende und Auszubildende zahlen nur zwei Euro. Jedes dritte Wochenende im Monat ist der Eintritt frei.Gruppenführungen werden für 40 beziehungsweise 60 Euro auch außerhalb der Öffnungszeiten angeboten. Momentan gilt für den Besuch des Museums die 2G-Regel. Weitere Informationen und Details zu den Veranstaltungen sind online auf www.schlossundbeschlaegemuseum.de zu finden.