Velbert. Arbeitsmarktexperten sehen für Ausbildungen Licht am Ende des Horizonts. Azubis sind gesucht. In welchen Berufen es die besten Chancen gibt.

Handwerk hat goldenen Boden: Diese alte Weisheit bewahrheitet sich einmal mehr in der Ausbildungsbilanz, die nun Arbeitsagenturen, Handwerkskammer und IHK für den Kreis Mettmann vorgelegt haben. Während in den übrigen Bereichen die Zahl der Ausbildungsplätze und der Bewerber im zweiten Corona-Jahr erneut zurückging, konnte das Handwerk im Kreis Mettmann ein Plus von 2,8 Prozent bei den Ausbildungsverhältnissen verbuchen, kammerweit im Baubereich gab es sogar ein Plus von 30 Prozent.

Insgesamt sehen die Experten aber Licht am Horizont, die Entwicklungen der vergangenen Monate ließen eine Aufhellung auf dem Ausbildungsmarkt erkennen. Momentan laufen die Nachvermittlungen auf Hochtouren, noch bis zum Jahresende können Ausbildungen begonnen werden, hieß es auf dem Bilanz-Gespräch.

Neun von zehn Stellen besetzt

Im Kreis Mettmann wurden Arbeitsagentur und Jobcenter 2244 Ausbildungsstellen gemeldet, das waren 0,6 Prozent weniger als im Jahr zuvor, aber 454 weniger als im letzten Jahr vor Corona, 2019. Auch die Zahl der Bewerber ging 2021 im Vergleich zu 2019 auf 2575 von 3183 zurück. 200 Stellen sind derzeit noch unbesetzt. „Aber neun von zehn Stellen konnten immerhin besetzt werden“, führte Karl Tymister, Chef der Agentur für Arbeit Mettmann aus. Für das kommende Jahr erwarte er einen deutlichen Nachholeffekt, wenn Arbeitgeber zur Fachkräftesicherung noch stärker auf die Ausbildung setzten und wieder mehr junge Menschen mit einer dualen Ausbildungsstelle ihre Karrierechancen ergriffen, so Tymister weiter.

Karl Tymister, Chef der Agentur für Arbeit Mettmann, erwartet einen deutlichen Nachholeffekt im nächsten Jahr.
Karl Tymister, Chef der Agentur für Arbeit Mettmann, erwartet einen deutlichen Nachholeffekt im nächsten Jahr. © Agentur für Arbeit

Ausbildungsmarkt zieht an

Die IHK Düsseldorf registrierte, dass die Zahl der Ausbildungsplätze im gewerblich-technischen Bereich mit -1,6 Prozent weniger stark zurückgegangen ist, wie im kaufmännischen Sektor (-2,9 Prozent). „Die Auswirkungen der Pandemie treffen den Ausbildungsmarkt dabei von zwei Seiten: Einerseits haben die Betriebe in einigen Branchen (wie Hotel- und Gaststätten, Eventbranche, Tourismus) weitgehend auf die Einstellung neuer Auszubildender wegen der corona-bedingten Einschränkung ihrer Geschäftstätigkeit verzichten müssen. Andererseits waren viele Jugendliche durch Homeschooling erst später für eine Ausbildung erreichbar,“ erklärte Clemens Urbanek, Geschäftsführer der IHK Düsseldorf. Allerdings erwartet auch er, dass der Ausbildungsmarkt im kommenden Jahr anzieht. Vor allem die Hotel- und Gaststättenbranche bemerke den Fachkräftemangel nun auch deutlich.

Werbung für das Handwerk

Wegen des Fachkräftemangels in vielen Branchen rechnet auch Tymister damit, dass die Arbeitgeber mehr Ausbildungsplätze anbieten werden, da sie die Bedeutung der Dualen Ausbildung erkannt hätten. Für eine solche Ausbildung im Handwerk warb Christian Henke, der für Bildung zuständige Geschäftsführer der Handwerkskammer Düsseldorf. Er sieht in der Ausbildung im Handwerk den Anfang einer Karriere, die später bis zu einem eigenen Betrieb führen könne.

Mit guten Chancen

Die besten Zukunftsaussichten im Handwerk hätten im Übrigen Heizungs- und Klimatechniker gerade in Anbetracht der laufenden Klimadebatte. Der IHK-Vertreter hingegen sah die besten Chancen für ausgebildete Fachinformatiker. Und auch in der Metall- und Elektrobranche seien die Aussichten gut, da hier viele Stelleninhaber in der nächsten Zeit in den Ruhestand gehen.

<<<Eine Ausbildung finden

Jugendliche, die noch nicht fündig geworden sind, erfahren bei der Berufsberatung der Arbeitsagentur, wie sie jetzt noch durchstarten können. Denn viele Unternehmen bieten noch bis in den Winter hinein Lehrstellen an.

Sie können sich an die Berufsberatung der Arbeitsagentur (02104 6962333) oder aber an die IHK oder die Handwerkskammer wenden.