Velbert. Mit einem Festakt hat am Mittwoch das Gefahrenabwehrzentrum in Mettmann eröffnet. Innenminister Reul spricht von einem Meilenstein.
Kurz vor der Schlüsselübergabe spielt die Musikband der Polizei die Titelmelodie von James Bond. Innenminister Herbert Reul (CDU), der am Tisch direkt vor dem Rednerpult sitzt, der Ehrengast, reibt sich dabei die Hände. Ein Feuerwehrmann in dunkelblauer Uniform am Nebentisch wippt mit dem Kopf zur bedrohlichen, geheimnisvollen Musik.
Dann ist es soweit: Der Bauunternehmer Michael Freundlieb übergibt – rein symbolisch – dem Landrat des Kreises Mettmann, Thomas Hendele, einen großen, golden Schlüssel. Damit ist das neue Gefahrenabwehrzentrum (GAZ) des Kreises dann offiziell eröffnet. Es ist die größte Investition in der 206-jährigen Geschichte des Kreises. 28,3 Millionen Euro hat der Neubau gekostet.
Das neue Gefahrenabwehrzentrum hat in Mettmann eröffnet
Seit 11 Uhr an diesem Mittwoch haben Gäste aus Politik und Verwaltung sowie ranghohe Vertreter von Feuerwehr und Polizei das GAZ feierlich eingeweiht. Der sechsgeschossige Neubau am Adalbert-Bach-Platz beherbergt die Rettungsleitstelle, ein Feuerwehrübungszentrum, die Kreis-Feuerwehrschule, das neu geschaffene Amt für Brand- und Katastrophenschutz und den Rettungsdienst des Kreises.
Landrat Thomas Hendele begründete den Bau des GAZ in seiner Dankesrede mit dem erhöhten Arbeitsaufwand:. „Wir verfolgen kontinuierlich Einsatzzahlen, die nur eine Richtung kennen: Und zwar nach oben – das heißt das Ansteigen der Notrufe auf der 110 und 112.“ Schon seit 30 Jahren kletterten die Zahlen immer weiter hoch.
Der Neubau war schon nach weniger als zwei Jahren fertig gebaut
Das GAZ ist seit einigen Monaten in Betrieb, es war schon nach einer Bauzeit von weniger als zwei Jahren im vergangenen Dezember fertig gebaut – drei Monate früher als geplant. Nachdem die Innenausstattung und die vor allem aufwendige Leitstellentechnik eingesetzt waren, konnte am 1. April der erste Lehrgang der Feuerwehrschule mit der Ausbildung beginnen. Mitte Juni wurde die neue Polizei-Leitstelle in Betrieb genommen und seit Oktober werden die Feuerwehr- und Rettungsdiensteinsätze aus der neuen Kreisleitstelle gesteuert.
Laut Hendele war die alte Kreisleitstelle der Feuerwehr dem wachsenden Druck durch die vielen Notrufe nicht gewachsen. Ein wichtiger Grund für die gestiegene Zahl der Notrufe sind die Folgen der Klimakrise: Starkregen, Stürme und Überflutungen zerstören Häuser und Autos, verletzen und töten Menschen.
Das Gebäude der Kreispolizeibehörde war sanierungsbedürftig
Zudem waren die Ausbildungsmöglichkeiten für die Feuerwehr sehr beschränkt: „Wir hatten enorme Defizite im Bereich der Übungssituation im Kreis Mettmann“, sagte Hendele. Es habe kein Übungszentrum und kein Simulationszentrum gegeben.
Auch das Gebäude der Kreispolizeibehörde, das direkt neben dem GAZ sitzt, habe einen immensen Sanierbedarf aufgewiesen. Das 16 Jahren alte Gebäude muss wohl aus allen Nähten geplatzt sein: Es war nur für 200 Mitarbeitende ausgelegt, bis vor Kurzem arbeiteten dort allerdings 280 Menschen. „Ich habe mich immer gefragt, wo wir die alle gestapelt haben“, scherzte Hendele. „Es fehlten Besprechungsräume, Vernehmungsräume – eine sehr, sehr schwere Arbeitssituation für alle Menschen.“
Innenminister Herbert Reul: Der Neubau ist „echt ein Meilenstein“
Das Besondere am GAZ ist, dass sowohl 110-Anrufe, als auch 112-Anrufe der Bürgerinnen und Bürger in einer gebündelten Leitstelle eintreffen. Die Planer versprechen sich davon Synergieeffekte, die die Gefahrenabwehr verbessern und so den Bürgerinnen und Bürger zu Gute kommen. Das Zusammenarbeiten der verschiedenen Leitstellen ermöglicht übergreifende Absprachen über Zuständigkeiten. Gefahrenabwehr wird so einfacher und schneller.
Innenminister Reul musste schon nach einer Stunde zurück nach Düsseldorf fahren, wo der Landtag einen neuen Ministerpräsidenten wählte. Er sagte in seiner Rede, er habe trotzdem unbedingt bei der Eröffnung dabei sein wollen. „Ich finde das so ein ganz besonderes Ereignis hier, eine solch interessante Einrichtung, die hier geschaffen worden ist.“ Er lobte, dass das GAZ auch in Bezug auf Cyberabwehr auf dem modernsten Stand der Technik sei und beglückwünschte Polizei und Feuerwehr für diesen Erfolg. „Das Gefahrenabwehrzentrum des Kreises Mettmann das ist (…) echt ein Meilenstein, das ist echt ein Schritt weiter.“
>> Zahlen und Fakten zum Gefahrenabwehrzentrum
- Der Neubau hat weniger gekostet als ursprünglich berechnet. Anfangs gingen die Planer davon aus, dass sich die Investitionen auf 29,1 Millionen Euro belaufen würden, ausgegeben wurden 28,3 Millionen Euro – sie konnten also 800.000 Euro einsparen.
- Die Nutzfläche beläuft sich auf rund 8000 Quadratmeter, weitgehend sind die Räume barrierefrei. Das Gelände, auf dem das Gefahrenabwehrzentrum errichtet wurde, ist 4300 Quadratmeter groß. Insgesamt wurden auf 220 Quadratmetern, überwiegend auf dem Dach, Photovoltaik-Anlagen gebaut.
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