Neviges. Festakt zum Doppeljubiläum mit emotionalem Abschied: Chorleiter Manfred Hagling sagt „Tschüss“. Zum Abschied gab es ungewöhnliche Geschenke.
Es war ein Vormittag voller Gegensätze und doch voller Harmonie. Ein Vormittag voller Fröhlichkeit und Wehmut, mit Musik von ABBA bis Mozart. „Zum Schluss, da hab ich noch mal allen gezeigt, was wir drauf haben“, sagt Manfred Hagling nach dem Festakt zum Doppeljubiläum seiner Chöre. Und wer ihn kennt, der weiß: Da wackelten die Wände des Glocken-Saals. Manfred Hagling sagte „Tschüss“, übergab sein Lebenswerk, die Leitung aller Chöre „an den besten Nachfolger, den man sich denken kann: An meinen Sohn Michael“. Vor 50 Jahren gründete Manfred Hagling den Rhythmus Chor für Kinder und Jugendliche, vor 40 Jahren den Parenten-Chor für Erwachsene – und später noch die Schemmi-Singers.
Ständchen vom Kreisdirektor
Zum Festakt waren sie alle gekommen, um Lebewohl zu sagen, und jeder fand warme Worte für den jung gebliebenen 79-Jährigen: Bürgermeister Dirk Lukrafka, Kreisdirektor Martin Richter brachte dem scheidenden Chorleiter sogar ein Ständchen, auch die Vorsitzende des Sängerkreises Niederberg Silvia Tyra sowie Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Kultur waren da. „Ja, es war eine super Veranstaltung, hier bei uns im Wohnzimmer ist ein Blumenmeer, und ich habe so viele schöne Geschenke bekommen“, sagt Manfred Hagling, dessen Ehefrau Brigitte weiterhin Vorsitzende bleibt. Sein Lebenswerk bei seinem Sohn in so guten Händen zu wissen, erfülle ihn mit großer Dankbarkeit. Und ja, es habe schon Momente bei der Feierstunde gegeben, die hätten ihn zu Tränen gerührt.
Zwei besondere Taktstöcke
So hatte sein Chor klammheimlich nach der Melodie des Hits von Whitney Houston „I will always love you“ ein persönliches Lied einstudiert, dessen Refrain lautet „Dein Herz bleibt stets hier“ Da habe es ihm völlig die Sprach verschlagen. „Außerdem haben mich beide Chöre zum Ehrendirigenten gewählt, darüber freue ich mich natürlich auch sehr.“ Ebenso wie über einen Reisegutschein für sich und Ehefrau Brigitte und dann natürlich über den filigranen Taktstock aus Gold. A propos Taktstock: Einen ganz besonderen Taktstock hat Manfred Hagling bei der Feierstunde an seinen Nachfolger, Sohn Michael, weitergereicht: „Im Jahr 2012 überließ mir der inzwischen verstorbene Pater Hubertus zu treuen Händen einen wunderschönen Taktstock aus Ebenholz und Perlmutt. Es war ein Erbstück seines Vaters, sehr wertvoll. Ich fühlte mich damals sehr geehrt.“ Diese wertvolle Antiquität gab er nun weiter an seinen Sohn – auch so ein emotionaler Moment dieser Feierstunde.
In Sohn Michael, der seit Jahren die Chöre am Schlagzeug begleitet und von sich aus vorschlug, in die Fußstapfen des Vaters zu treten, wisse er sein Lebenswerk im Musikalischen Erlebniszentrum in den besten Händen. „Und, was auch schön ist: Es bleibt in der Familie, es bleiben ja die Hagling Chöre.“