Velbert. In 51 Wahllokalen konnten die Velberterinnen und Velberter am Sonntag ihre Stimmen abgeben. Wir haben uns im Stimmbezirk 8012 umgesehen.

Noch nie war der Anteil der Briefwähler bei einer Wahl so hoch wie jetzt: 37,48 Prozent hatten sich dazu entschieden, wie Fabian von Hueth vom Projektteam Wahlen weiß. Wer annimmt, dass vor allen die Älteren aus Sorge vor Ansteckung mit dem Coronavirus den Weg ins Wahllokal scheuen, der liegt falsch. „Briefwahl ist mir zu unsicher“, findet Dagmar Wemmer und lässt sich von ihrem Sohn Lutz im Rollstuhl in den zum Wahllokal umfunktionierten Veranstaltungsraum des Jugendzentrum Villa B. an der Höferstraße schieben.

Auf die Urne achten

Auf die Wahlurne hat Wahlvorstand Claudiu Heidrich ein besonderes Augenmerk. „Das beginnt bereits vor der Öffnung: Dann überzeugen sich alle Wahlhelfer, dass die Urne leer und in Ordnung ist, anschließend wird der Behälter versiegelt und erst um 18 geöffnet. Die Pappe über dem Schlitz soll verhindern, das unberechtigt andere Wahlzettel eingeworfen werden.“

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Nur mit Maske

Corona stellt eine besondere Herausforderung dar: Zwar gilt bei der Wahl nicht die die 3G-Regel, aber ein zusätzlicher Wahlhelfer macht am Eingang auf die Hygieneregeln und die Maskenpflicht aufmerksam. Wer seinen Mund-Nasenschutz vergessen hat, erhält eine Einwegmaske. Für den Fall, dass ein Maskenverweigerer auf sein Wahlrecht pocht, ist das Team vorbereitet: „Dann würden wir den Raum leerziehen, alle Wahlhelfer würden hinter ihren Scheiben auch Masken aufsetzen, und dann gewählt werden. Das Wahlrecht geht vor.“

Berkant Caliskan freut sich ,dass er als Jungwähler zum ersten Mal seine Stimme abgeben darf.
Berkant Caliskan freut sich ,dass er als Jungwähler zum ersten Mal seine Stimme abgeben darf. © FUNKE Foto Services | Ulrich Bangert

„Die Leute kommen in Schüben“

Ein älteres Ehepaar waren am Morgen nach der Öffnung um 8 Uhr die ersten Wähler, die ihren Zettel durch den Schlitz der Urne schoben. Von den 874 Wahlberechtigten im dem Stimmbezirk 8012 hatten bereits 240 per Brief abgestimmt. Das macht sich bemerkbar: „Die Leute kommen in Schüben“, stellt Cornelia Zander fest

„Ich sehe das als meine Pflicht an“

Zwischendurch ist nichts los, die Wahlhelferinnen nutzen die Zeit zu einem kleinen Plausch mit ihrer Kollegin Christiane Teichmann: „Hier kommen immer nette Leute zusammen.“ Komplett wird das Team durch Lars Dietrich und Hannah Lohmann, die als stellvertretender Wahlvorstand fungiert. Diesen Posten hatte Claudiu Heidrich auch lange innen, bevor jetzt als Vorstand agiert. Die Tatsache, dass er für die Wahl zuvor eine Schulung machte und einen ganzen Sonntag opfert und dafür nur 50 Euro „Erfrischungsgeld“ erhält, nimmt der Mitarbeiter der Velbert Marketing GmbH gelassen hin. „Ich finde es wichtig, sich für die Demokratie einzusetzen, wir haben alle alle Rechte und Pflichte, ich sehe das als meine Pflicht an.“