Langenberg. Das Hochwasser im Juli hat einen Verteilerkasten beschädigt. Deswegen gibt es für den Wochenmarkt Langenberg derzeit keinen Strom.

Nach dem Hochwasser von Mitte Juli ist das Marktgeschehen noch immer von den Folgen betroffen. Laut den Stadtwerken Velbert ist zwar die Stromversorgung „netzseitig“ wieder hergestellt. Der Stromverteilerkasten, der den Wochenmarkt in der Vergangenheit mit Strom versorgt hat und nach Auskunft der Stadtwerke „von privater Hand angeschafft wurde“, ist allerdings irreparabel beschädigt.

Aus diesem Grund können zurzeit nur Händler ohne Strombedarf oder solche mit einem eigenen Stromgenerator am Wochenmarkt teilnehmen. Das teilt die Deutsche Marktgilde als Veranstalterin der Velberter Wochenmärkte, mit. Die Fleischerei Kuhlendahl und das Fisch- und Feinkostgeschäft Schwirske sind wegen ihrer Kühlungen auf die Stromversorgung vor Ort angewiesen und können den Wochenmarkt Langenberg deshalb derzeit nicht anfahren.

Stadt versucht zu helfen

Der Froweinplatz ist nach Ansicht der Marktgilde der bessere Platz für den Wochenmarkt. Nur fehlt hier derzeit ein Stromanschluss.
Der Froweinplatz ist nach Ansicht der Marktgilde der bessere Platz für den Wochenmarkt. Nur fehlt hier derzeit ein Stromanschluss. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Für die Stromversorgung, so Blißenbach, sei ausschließlich der Marktbetreiber zuständig. „Ihm wurden die Kontaktdaten zu den Stadtwerken Velbert für persönliche Gespräche zur Verfügung gestellt, um eine Stromversorgung auf dem Froweinplatz zu realisieren.“

Ebenso habe die Verwaltung angeregt, für die stromnutzenden Marktbeschicker ein Stromaggregat aufzustellen. „Dies wurde wegen der Geräuschbelästigung abgelehnt“, sagt Hans-Joachim Blißenbach. Und weiter: „Daraus können Sie das Engagement der Verwaltung entnehmen, den Marktbetreiber zu unterstützen, damit die Versorgung der Bevölkerung mit den auf einem Wochenmarkt erhältlichen Waren ermöglicht werden kann.“ Derzeit prüfe die Stadt weiterhin die Voraussetzungen, eine direkte Stromversorgung auf dem Froweinplatz einzurichten.

Markt zur Alten Kirche verlegen

Aus der Langenberger Bürgerschaft gibt es nun den Vorschlag, den Markt an die Alte Kirche zu verlegen, dort gäbe es schließlich Stromanschlüsse – schon aufgrund der Stadtfeste. Auch die Stadt Velbert hat der Marktgilde einen ähnlichen Vorschlag gemacht, bestätigt Sprecher Hans-Joachim Blißenbach auf WAZ-Nachfrage.

„Es ist auch in unserem Interesse, die Versorgung der Bevölkerung mit frischen Waren aufrecht zu erhalten. Daher haben wir dem Betreiber des Wochenmarktes in Velbert-Langenberg sofort als Alternative den voll funktionstauglichen ausgestatteten Platz vor der Kirche an der Hauptstraße angeboten und eine kurzfristige Marktfestsetzung für diese Fläche zugesagt.“

Dieses Angebot sei aber vor Ort mit dem Hinweis abgelehnt, dass die Marktbeschicker diesen Ort nicht akzeptieren, sagt der Stadtsprecher.

Marktgilde nimmt Stellung

Auch die Marktgilde hat sich zur aktuellen Situation auf Nachfrage geäußert. Dass sich der Stromkasten – wie von den Stadtwerken Velbert berichtet – in Privatbesitz befinden soll, ist dem Marktbetreiber neu, schreibt Martin Rosmiarek, Niederlassungsleiter Köln und verantwortlich auch für Langenberg.

„Nach uns vorliegenden Informationen wurde die vorhandene und bis zur Hochwasserkatastrophe funktionierende Stromanlage – bestehend aus Baustromkasten an der Petersmauser inklusive Anschlüsse für die Wochenmarkthändler und dem dazugehörigen Stromverteilerkasten am Behindertenparkplatz am Froweinplatz – vor etwa 20 Jahren durch die Stadtwerke installiert.“ Die Marktgilde gehe davon aus, dass „sich die Anlage im Besitz der Stadt Velbert oder der Stadtwerke Velbert befindet“.

Vertrag läuft 2022 aus

Nach dem Hochwasser habe es verschiedene Ortstermine mit Vertretern von Stadt Stadtwerken gegeben. „Wir stehen hier seit Wochen in regem Austausch mit den Beteiligten. Da sich die Stromanlage nicht im Besitz der Deutschen Marktgilde befindet, können wir keine Reparatur oder Neuinstallation an bzw. von fremdem Eigentum beauftragen“, sagt Rosmiarek.

Und weil der Wochenmarkt in Langenberg nur noch bis Ende März 2022 durch die Deutsche Marktgilde betrieben werde, sei derzeit „eine Investition in eine neue Stromanlage vor dem Hintergrund der kurzen Restlaufzeit nicht mehr möglich“.

Auch die Marktgilde, so Rosmiarek weiter, habe an eine Verlegung auf den Platz an der Alten Kirche gedacht. Hier würden sich allerdings diverse Probleme ergeben.

Probleme an der Alten Kirche

Hier an der Alten Kirche wäre Strom vorhanden. Die Marktgilde befürchtet aber Konflikte mit den Gastronomen wegen der Außengastronomie und sieht zu wenig Publikumsverkehr in diesem Teil der Hauptstraße.
Hier an der Alten Kirche wäre Strom vorhanden. Die Marktgilde befürchtet aber Konflikte mit den Gastronomen wegen der Außengastronomie und sieht zu wenig Publikumsverkehr in diesem Teil der Hauptstraße. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

„Auf dem Platz müssten Bänke demontiert, Bäume beschnitten und der Stromverteilerkasten überprüft werden“, sagt Martin Rosmiarek. Auch müsste das Eiscafé seine Außengastronomie zurückbauen. In der Vergangenheit habe es zwischen Markthändlern und Eiscafé-Betreiber genau deswegen Konflikte gegeben.

Und selbst wenn alle diese Maßnahmen umgesetzt würden: „Es würden nicht alle Händler auf den Kirchplatz passen“, sagt der Sprecher der Marktgilde. Außerdem gebe es an der Hauptstraße in Höhe der Kirche aus seiner Erfahrung keinen Publikumsverkehr. Aus diesem Grund – „keine Kunden, kein Umsatz“ – wurde der Wochenmarkt auch von der Kirche zum Froweinplatz verlegt.

Händler mögen aktuellen Standort

Die Händler sind laut Deutscher Marktgilde mit den Umsätzen am Standort Froweinplatz zufrieden. „Durch die Tiefgarage gibt es ausreichend Parkplätze und durch die Bushaltestelle können die Kunden auch ohne KFZ an- und abfahren“, sagt Sprecher Martin Rosmiarek.

„Wenn eine Verlegung des Marktes seitens der Stadt Velbert gewünscht wird, würden wir individuelle Gespräche mit den Händlern führen und den Platzbedarf prüfen“, so Rosmiarek weiter. „Wir müssten von der Stadt Velbert die Information erhalten, bis wohin das Eiscafé seine Außengastronomie aufbauen darf, um endgültig entscheiden zu können, ob die Verlegung möglich ist.“