Langenberg. Angefangen hat die Langenbergerin Eveline Haas ihre berufliche Laufbahn als Bäckereifachverkäuferin. Dann drehte Tom Tykwer in ihrem Betrieb.

„Entwicklung heißt Fortschritt“ – das sagt Eveline Haas, wenn sie über ihren bisherigen Werdegang als Schauspielerin spricht. Und tatsächlich hat sich das Repertoire der 55-jährigen Langenbergerin über die Jahre weiterentwickelt. Denn immerhin hat sie es von Komparsenrollen hin zu Nebenrollen in einer ZDF-Produktionen und sogar in einen Kinofilm geschafft.

An ihren ersten Kontakt mit der Schauspielerei kann sich die gebürtige Wuppertalerin noch gut erinnern. Damals war Haas noch hauptberuflich als Bäckereifachverkäuferin tätig, als „irgendwann bei uns die Anfrage hereinkam, ob wir nicht an zwei Sonntagen unsere Bäckerei als Drehort für einen Film von Tom Tykwer zur Verfügung stellen können“ erzählt Haas.

Seit acht Jahren im Geschäft

Seit acht Jahren ist die Langenbergerin Eveline Haas inzwischen Schauspielerin.
Seit acht Jahren ist die Langenbergerin Eveline Haas inzwischen Schauspielerin. © Nico Hinz

Tom Tykwer ist unter anderem als Regisseur der erfolgreichen Fernsehserie „Babylon Berlin“ bekannt und drehte damals in Wuppertal einige Szenen für seinen Film „Lola rennt“, der 1998 erschien. „Für mich war es damals meine erste Komparsenrolle, passenderweise als Bäckerei-Angestellte“, sagt Eveline Haas.

Es verstrichen einige Jahre, bis Haas sich nach 20 Jahren als Fachverkäuferin im Jahr 2013 dann dazu entschloss, ihren alten Beruf hinter sich zu lassen, um sich der Schauspielerei zu verschreiben. Ihren Einstieg machte sie zunächst mit weiteren Statistenrollen in TV-Sendungen wie „Der letzte Bulle“ oder „Brezeln für den Pott“.

Workshops und erste Sprechrolle

„Das war auch ganz nett, aber auf Dauer wollte ich das nicht machen“. Daher bemühte sich die Darstellerin auch um Sprechrollen. Nach einigen Castings ergab sich dann tatsächlich sogar die Hauptrolle für eine Folge der TV-Sendung „Mein dunkles Geheimnis“.

„Nebenbei habe ich dann auch noch Workshops an der Schauspielschule genommen“, erzählt sie. Dass eine umfänglichere Schauspielausbildung in der Branche zwingend notwendig sei, verneint die Darstellerin vehement. Das wisse sie aus der Zusammenarbeit und Gesprächen mit zahlreichen Kollegen aus der Branche.

Erfahrung am Theater

„Schauen Sie auch mal nach Amerika. Dort haben nicht mal so Größen wie George Clooney eine Ausbildung absolviert“. Evi Haas rät daher jedem, der erste Schritte in die Schauspielerei machen will, als Komparse einen Anfang zu machen.

Die 55-Jährige übernimmt verschiedene Rollen – im Theater, im Fernsehen und im Kino. 
Die 55-Jährige übernimmt verschiedene Rollen – im Theater, im Fernsehen und im Kino.  © Nico Hinz

„Eine weitere gute Möglichkeit sind aber auch kleine Theater, die es normalerweise in jeder Stadt gibt“. Im Theater hat auch sie selbst auch schon ihre Erfahrungen gesammelt. Aktuell ist sie bei einem Improvisation-Theater-Projekt in Solingen aktiv im Ensemble. „Dort spiele ich eine humorvolle 40-jährige Malerin, die immer noch die Hoffnung hat, mit ihren Bildern groß herauszukommen.“

Auf der Kinoleinwand

Dass zu dem Theater bisher aufgrund von Corona noch keine Zuschauer kommen durften, bedauert sie sehr. „Für alle Darsteller hat die Pandemie natürlich ein großes Problem dargestellt. Die Produktion vieler Filme musste verschoben werden.“

Betroffen war auch eine der größten Produktionen, an denen Eveline Haas mitgewirkt hat. 2020 feierte sie unter anderem gemeinsam mit dem bekannten Schauspielern Heiner Lauterbach die Premiere der Kino-Komödie „Enkel für Anfänger“ an der Lichtburg in Essen. Haas tritt in dem Film als die besorgte Passantin Petra Heller auf.

Ehemann unterstützt Karriere

Aber auch ohne Corona sei die Schauspielerei ein hartes Pflaster, weiß Eveline Haas. Vom Beruf als Darstellerin leben kann sie wie auch viele andere Schauspieler in der Branche nämlich nicht. „Viele wollen nicht verraten, dass sie nebenberuflich noch einen Job haben oder Hilfe vom Staat erhalten“.

Haas selbst sagt, sie sei glücklich, sich ihren Traum von der Schauspielerei auch durch die Unterstützung ihres Mannes ermöglichen zu können. Dieser ist selbstständig tätig und versuche so häufig wie möglich, mit zu ihren Drehs zu kommen. „Wir geben uns gegenseitig immer Rückendeckung“, sagt Ehemann Michael Haas. „Und mir persönlich gefällt es auch, so einen Eindruck von der Filmwelt zu bekommen.“

Auszug aus Eveline Haas’ Vita

Angefangen mit der Schauspielerei hat Eveline Haas 2013 mit einer Nebenrolle in der Sat1-Serie „Der letzte Bulle“. Es folgten Auftritte in acht weiteren Serien, dabei auch Hauptrollen – zum Beispiel 2017 die einer Landgut-Besitzerin in „Knopf & Team übernehmen“.

Auf der Kinoleinwand ist die Langenbergerin auch schon mehrfach präsent gewesen. Neben „Enkel für Anfänger“ zählen zu ihrer Vita auch „Traum der 10“ und „Das Löwenmädchen“.

Seit der Spielzeit 2016/17 ist Eveline Haas auch am Theater aktiv, spielte auch schon im Alldiekunst-Haus unter der Regie von Martina Mann. Außerdem hat sie Rollen in zwei Werbespots übernommen.