Velbert. Distanz-Lernen und Lockdown: den Lernstoff, der in dieser Zeit auf der Strecke geblieben ist, frischt das GSG in den zweiwöchigen Lernferien auf.

Wer bei Lernferien an Ferien vom Lernen denkt, liegt falsch: das Geschwister-Scholl-Gymnasium in Velbert (GSG) veranstaltet in diesen Sommerferien Lernferien, um das Wissen der Schülerinnen und Schüler zu verfestigen. In insgesamt vier Gruppen treffen sich jeweils bis zu 17 Schüler zwei Wochen lang von 9 Uhr bis 12.30 Uhr.

„Die Schülerinnen und Schüler der Klassen fünf, sechs und sieben treffen sich jeweils in einer Gruppe, während die Jahrgangsstufen acht und neun zusammengefasst wurden“, erklärt Schulleiterin Gabriele Commandeur das Konzept der Lernferien.

Lehramtsstudierende sammeln Unterrichtserfahrung

Die Gruppen werden von Referendarinnen und Lehramtsstudenten unterrichtet. Die ehemalige Schülerin des Geschwister-Scholl-Gymnasiums Melanie Ivezic hilft dabei das Wissen in den Lernferien zu verfestigen. Sie macht ihren Master in Bochum und hat im Moment Semesterferien, die sie für die zwei Wochen der Lernferien nutzt. „Ich bin sowieso schon am Geschwister-Scholl-Gymnasium tätig“, erklärt Ivezic, die sich um einige AGs und den Förderunterricht kümmert. „Ich habe mich auf die Fächer Englisch und katholische Theologie spezialisiert. Die Arbeit am Geschwister-Scholl-Gymnasium und auch die Lernferien helfen mir dabei Erfahrungen zu sammeln“, betont sie.

Lehramtsstudentin Melanie Ivezic unterrichtet die Ferienschüler am GSG. Sie sammelt wertvolle Praxis für ihre späteren Beruf.
Lehramtsstudentin Melanie Ivezic unterrichtet die Ferienschüler am GSG. Sie sammelt wertvolle Praxis für ihre späteren Beruf. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Hohe Lernbereitschaft

So steht die angehende Lehrerin an diesem Mittwochvormittag vor den Schülerinnen und Schülern der siebten Klasse und frischt die englischen Zeitformen auf. Die 17 Jugendlichen begrüßen Ivezic im klassischen Schul-Sing-Sang: „Gu-ten Mor-gen Frau I-vezic“. Das klingt noch ziemlich verschlafen – doch der Eindruck täuscht: in der folgenden Gruppenarbeit setzten sich die Kinder fleißig zusammen und lernen.

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„Die Atmosphäre während der Lernferien ist entspannter als sonst. Außerdem ist die Lernbereitschaft der Schülerinnen und Schüler sehr hoch“, beobachtete Melanie Ivezic. Benjamin Rose, einer ihrer Englisch Schüler, führt dies auf die lange Zeit des Distanz-Lernens zurück.

Individuelle Übungen

Der Schüler kommt nach den Sommerferien in die achte Klasse und möchte vorher in den Lernferien in erster Linie sein Französisch verbessern. „Die Schülerinnen und Schüler haben sich mit der Anmeldung für die Lernferien für alle Hauptfach-Vertiefungskurse angemeldet“, erklärt Gabriele Commandeur und fährt fort: „Dazu gehören Mathe, Deutsch, Englisch und Französisch oder Latein.“ Deswegen sitzt Benjamin mit im Englisch-Unterricht, auch wenn er die meisten Fragen der Vertiefungslehrerin Frau Ivezic beantworten kann.

Lernferien

Um Lerndefizite zu beheben, die während der Pandemie entstanden sind, wurden den Schulen Gelder zur Verfügung gestellt. Bis Ostern 2022 können die Schulen diese Gelder nutzen, um Ferienangebote für ihre Schülerinnen und Schüler zu erstellen.

Neben den Lernferien, die das Geschwister-Scholl-Gymnasium anbietet, plant die Schule auch in den Herbstferien ein Angebot, bei dem sozialer Umgang vertieft werden soll.

Die Schüler, die in bestimmten Fächer stärker als andere sind, bekommen dann von den Pädagoginnen und Pädagogen individuelle Übungen, die sich an ihrer Leistung orientieren.

Sozialer Aspekt nach Distanz-Lernen

Doch warum investieren die Schüler – manche, wie Benjamin freiwillig - ihre verdienten Sommerferien für die Lernferien? „Ich habe sonst nicht mehr viel für die Ferien geplant. Während der drei Stunden Unterricht sehe ich meine Freunde, die ich wegen des Distanz-Lernens im letzten Schuljahr weniger gesehen habe“, erklärt Benjamin. Der soziale Aspekt spielt also eine tragende Rolle – auch für die Schulleitung. „Mit den bereitgestellten Geldern planen wir in den Herbstferien Lernferien mit einem sozialen Schwerpunkt“, erklärt Gabriele Commandeur.