Velbert. Die erhöhten Fallzahlen in Urlaubsländern machen Reisende vorsichtiger. Trotzdem sind einige Hochrisikogebiete weiter begehrt, sagen Reisebüros.

Bis zum 17. August laufen die Sommerferien in Nordrhein-Westfalen noch. Und mitten in die Urlaubszeit hinein gibt es für verschiedene Länder nun neue Einreiseverordnungen. Griechenland ist schon seit Mitte Juli Risikogebiet, Spanien und die Niederlande seit einigen Tagen sogar Hochinzidenzgebiete. Denn: Vor allem die Delta-Variante breitet sich aus.

Um höheren Fallzahlen entgegenzuwirken, hat die Bundesregierung neue Beschlüsse erlassen: Zurück nach Deutschland kommt (ab zwölf Jahren) nur noch, wer einen negativen Corona-Test oder Impf- oder Genesungsnachweis vorlegen kann. Wichtig: Das gilt für alle Länder, unabhängig von ihrer Einstufung oder der Corona-Lage vor Ort.

Reisepläne verändert

Weil gerade etwa auch die Touristen-Hochburgen Mallorca, Ibiza oder Griechenland von hohen Fallzahlen betroffen sind, könnte die Corona-Situation bald auch wieder die Reisepläne vieler Menschen verändern. Ana Represas vom Velberter Reisebüro „Drei Null Drei“ sagt aber: „Am meisten nachgefragt sind bei uns immer noch Spanien, Griechenland und auch die Türkei – und Ägypten kommt wieder.“

Ägypten steigt wieder in der Gunst der Reisenden, sagt Ana Represas vom Reisebüro „Drei Null Drei“
Ägypten steigt wieder in der Gunst der Reisenden, sagt Ana Represas vom Reisebüro „Drei Null Drei“ © dpa | Namir GalalAlmasry Alyoum

Quarantäne bei Rückkehr

Der Pharaonenstaat ist zwar immer noch Hochinzidenzgebiet, „wenn man aber geimpft ist, ist das kein Problem“: Weder Test noch Quarantäne müssten Reisende dann vornehmen, es reiche die normale Registrierung. Für Nicht-Geimpfte ist das deutlich schwieriger: Sie müssen bei der Rückkehr aus solchen Ländern in Quarantäne.

Familien zurückhaltender

Bei „Drei Null Drei“ seien die meisten Kunden allerdings geimpft. „Wir hatten aber auch ein paar Familien, wo fünf Tage Quarantäne gepasst haben. Jetzt aktuell sehen wir aber wieder mehr – weil es auf das Ende der Ferien zugeht –, dass Familien zurückhaltender sind.“ Denn eine Quarantäne wegen ihrer ungeimpften Kinder wollen die meisten Familien nicht mehr – schließlich beginnt die Schule bald.

Spanien ist leerer

„Die, die geimpft sind, scheuen gar nix mehr“, lässt auch das „Holiday-Land-Reisebüro Weller“ lächelnd verlauten. „Die geimpften Kunden freuen sich eher, wenn es zum Beispiel in Spanien jetzt ein bisschen leerer ist.“ Trotzdem gebe es einige Kunden, die noch umbuchen würden, weil sie nach Rückkehr aus ihrem eigentlich geplanten Urlaubsziel in Quarantäne müssten. „Vieles verlegt sich da in Richtung Griechenland, ansonsten viel nach Kroatien oder Italien.“

Auch interessant

„Geimpft, genesen, getestet?“

Um sich vor der Planung besser auf die Kunden einstellen zu können, sei die erste Frage bei „Drei Null Drei“ immer: „‚Was sind Sie: Geimpft, genesen oder getestet?’“ Bei ungeimpften Kunden empfehlen Represas und ihre Kollegen, immer einen fünftägigen Puffer für die Quarantäne mit einzuberechnen. „Wer aber geimpft ist, ist meist auf der sicheren Seite.“ Und trotzdem: Versichern könne man einiges, Vollkasko aber gebe es nicht. „Die Leute wissen: Sie buchen in einer immer noch bestehenden Pandemie.“ Und das wird sich wohl so schnell auch nicht ändern.

Weitere Informationen

Informationen zu den aktuellen Risiko-Einschätzungen für die verschiedenen Länder gibt es auf der Webseite des Robert-Koch-Instituts (RKI): rki.de

Die neuesten Änderungen: Andorra ist jetzt Hochrisikogebiet, Malawi, Eswatini und Südafrika sind keine Variantengebiete mehr.

Fernreiseanfragen

Trotzdem: Bei Weller gibt es mittlerweile schon viele Fernreise-Anfragen für den Winter: „Malediven, Costa Rica oder mit der AIDA in die Karibik. Und dann haben wir noch ganz viele USA-Urlauber, die nur darauf warten, wieder hinreisen zu können.“

Auch interessant

Keinen Risikogebiete mehr

Wichtig: Seit dem 1. August gibt es keine „Risikogebiete“ mehr – die Unterteilung in Hochrisiko- und Virusvariantengebiete bleibt aber bestehen. Ersteres wird ein Land oder eine Region, wenn die Inzidenz deutlich über 100 liegt und bestimmte andere Faktoren beim RKI dafürsprechen, etwa Krankenhausauslastung und Testraten. Variantengebiete sind weiterhin jene Länder, in denen besonders häufig Virusmutationen auftreten. Im Moment sind das laut RKI allerdings nur Brasilien und Uruguay. „Dafür haben wir gar keine Anfragen“, erklärt Represas. Und auch das Reisebüro Weller lässt verlauten: „Anfragen für Südamerika haben wir gar nicht.“