Velbert. Der TBV-Vorstand lobt den Einsatz der Mitarbeiter nach dem verheerenden Hochwasser in Langenberg und Neviges. Ärger über Mülltourismus.

„Die Kollegen haben durchschnittlich 19 Tonnen Abfall bewegt – eine tolle Leistung“, sagt Sven Lindemann. „Mich hat beeindruckt, wie positiv die Langenberger waren, das hat die Kollegen angespornt und sie haben es gern gemacht“, lobt der Chef der Technischen Betriebe Velbert (TBV).

„Die Jungs haben morgens ihre normalen Touren gemacht, abends ging es nach Langenberg und Neviges, ich weiß nicht, wie die das geschafft haben“, staunt Lindemann.

Denn, so berichtet er, werden in ganz Velbert jährlich rund 875 Tonnen Sperrmüll eingesammelt, nach der Flut waren es bis gestern allein 396,14 Tonnen, davon wurden 341,8 Tonnen mit Manneskraft in die Müllwagen geschafft. „Das sind ungefähr 45 Prozent der Jahresmenge.“

Unterstützung von außen

Die TBV-Mitarbeiter haben jede Menge Zusatzschichten geschoben, um den Müll nach dem Hochwasser abzufahren.
Die TBV-Mitarbeiter haben jede Menge Zusatzschichten geschoben, um den Müll nach dem Hochwasser abzufahren. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth
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Sven Lindemann erwähnt zwei Betriebe, von denen massive Unterstützung kam: Da ist zum einem die Firma Hofius: In deren Halle wird der Müll gesammelt, um ihn dann mit Lastzügen zur Wuppertaler Abfallwirtschaftsgesellschaft zu bringen, die in Cronenberg eine Müllverbrennungsanlage betreibt. Dort wird neben Müll von der Wupper auch der aus Velbert verarbeitet.

Kurzfristig hatten sich die Technischen Betriebe dazu entschlossen, die Servicenummer (02051 262626) am Wochenende tagsüber zu besetzen. „Das war eine vernünftige Entscheidung, die Mitarbeiter haben versucht, weiter zu helfen, auch in Richtung Stadtwerke.“

Ärger über Sperrmülltourismus

Neben den beiden Kanalspülwagen waren in den ersten Tagen nach dem Hochwasser bis zu vier Müllfahrzeuge und ebenso viele Kehrmaschinen so wie weitere Fahrzeuge im Einsatz. Weniger schön war der Sperrmülltourismus: „Leute aus nicht betroffenen Bereichen stellten einfach ihre Sachen dazu.“

Ebenso hat Sven Lindemann kein Verständnis dafür, dass Menschen einfach Sachen vor den Häusern wegnahmen, die dort zum Trocknen oder reinigen standen. „Nun geht es langsam wieder in Richtung Normalbetrieb.“

Bauschutt ist kein Sperrmüll

Bei vielen beginnt die Renovierung mit entsprechendem Anfall von Abfall: „Badewannen, Bauholz, Laminat, Türen, Deckenvertäfelungen, Toiletten und vergleichbare Gegenstände, zählen nicht zum Sperrmüll und werden nicht abgefahren“, klärt Irmgard Olberding von der Abfallwirtschaftsplanung und rät, sich bei Fragen zur Entsorgung an die Abfallberatung unter 02051 26-2711 oder an das Service-Center (Nummer siehe oben) zu wenden.

Für die Sperrmüllabfuhr ist ab sofort wieder der reguläre Weg über die Online-Sperrmüll-Anmeldung zu wählen, und zwar über www.tbv-velbert.de, über die TBV-App oder mit der Sperrmüllkarte.“

Infrastruktur zerstört

Die Tiefgarage am Froweinplatz ist noch gesperrt, weil die Stadtwerke hier noch arbeiten.
Die Tiefgarage am Froweinplatz ist noch gesperrt, weil die Stadtwerke hier noch arbeiten. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Die Jahrhundertflut verursachte nicht nur eine Menge Müll, sondern auch viele Schäden an der Infrastruktur, die durch die TBV unterhalten wird. „Auf der Märkischen Straße wurde das Pflaster einfach weggespült, das haben wir provisorisch hergerichtet. Jetzt braucht es einen Unternehmer und Pflastersteine“, beschreibt Lindemann das weitere Vorgehen.

An mehreren Stellen wurden Löcher in Gehwegen und Straßen ausgebessert. Und es werde noch eine Zeit brauchen, bis die völlig zerstörte Brücke über den Deilbach unweit „Am Schmalen“ wieder aufgebaut ist. „Da müssen wir uns mit Hattingen absprechen.“

Das Parkhaus und die Unterführung am Froweinplatz bleiben gesperrt. „Von der Statik her kann man da durchfahren. Es ist nicht frei, weil die Stadtwerke noch arbeiten. Die starken Verunreinigungen haben wir in den Griff bekommen, dabei haben uns auch die Bürger vor der Haustüre mit dem Schlauch unterstützt.“ Sven Lindemann richtet den Blick nach vorn: „Was ist passiert, was kann man besser machen?“

Die Brücke zwischen der Deilbachstraße auf Velberter Gebiet und dem Deilbachweg in Hattingen wurde durch das Hochwasser zerstört (Aufnahme vom 22. Juli).
Die Brücke zwischen der Deilbachstraße auf Velberter Gebiet und dem Deilbachweg in Hattingen wurde durch das Hochwasser zerstört (Aufnahme vom 22. Juli). © FUNKE Foto Services | Ulrich Bangert