Velbert. Das Nikolaus-Ehlen-Gymnasium wird bunt und grün: Für 560.000 Euro gibt’s eine Baumallee, ein grünes Dach, einen Pflanzgarten und vieles mehr.

Das Nikolaus Ehlen Gymnasium bekommt ein grünes Dach und wird zudem ein kleines Pflanzenparadies mitten in der Stadt: Damit soll das Mikroklima auf dem Schulgelände und auch im angrenzenden Quartier verbessert werden, erläutert Heike Möller, Fachbereichsleiterin für Stadtentwicklung bei der Stadt Velbert. Gemeinsam mit ihrem Team hat sie den Förderantrag für die rund 560.000 Euro teure Maßnahme gestellt. „Wir sind glücklich über die hohe Förderquote, die dazu führt, dass Bund und Land sich mit 500.000 Euro an den Kosten beteiligen“, sagt Bürgermeister Dirk Lukrafka, dem die klimarelevanten Maßnahmen im Rahmen der Innenstadtentwicklung besonders am Herzen liegen. Das Gerüst steht schon, jetzt können die Arbeiten auf dem 500 Quadratmeter großen Dach beginnen, freut sich auch Carolin Driller-Köppen, Architektin im Fachbereich Immobilienservice.

Vorarbeiten laufen seit April

Die ersten Vorarbeiten haben bereits im vergangenen April begonnen. Um die Last des zukünftigen Gründachs tragen zu können, muss zunächst die Statik des Dachs ertüchtigt werden. Planerisch unterstützt wird die Stadtverwaltung durch Dipl. Ingenieur Joachim Achterath. Verschiedene Moose, Gräser und Blumen pflanzen die Experten für Dachbegrünung auf das Flachdach an der Birkenstraße, die Dachbegrünung hat gleich mehrere Vorteile: Sie hält Niederschlagswasser bei Starkregenereignissen zurück, verbessert die Luftqualität und trägt dazu bei, dass die Temperaturen im Gebäude niedriger bleiben. Zudem dient die begrünte Fläche vielen Tiere und Insekten als Lebensraum.

Lehrpfad mit sechs Stationen

Das Gerüst steht, nach den ersten Vorarbeiten im April geht es jetzt los. Auch das Umfeld profitiert von der umfangreichen Maßnahme.
Das Gerüst steht, nach den ersten Vorarbeiten im April geht es jetzt los. Auch das Umfeld profitiert von der umfangreichen Maßnahme. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Aber das grüne Dach ist nur ein Mosaikstein der Maßnahmen, rund um das Schulgebäude des NEG passiert noch viel mehr: Entlang der Blumenstraße wird auf einer Fläche von insgesamt 90 Quadratmetern eine Bienenstaudenpflanzung angelegt, die Staudenpflanzung sind nicht nur wichtige Lebensräume für Insekten, sie sehen auch hübsch aus. „Und pflegeleicht sind sie zudem“, weiß Driller-Köppen, denn die Flächen müssen nur zweimal jährlich gemäht werden. Um über die Themen Ökologie und Klima aufzuklären, wird zudem ein Lehrpfad den vorderen Schulhof umspannen. Sechs Stationen erklären die Auswirkung des Klimawandels, die Bedeutung der Ökologie und zeigen, wie man die Situation verbessern kann. Der Rundgang fördert zudem die Bewegung, greift das grüne Klassenzimmer der Schule auf und bildet über den Schulunterricht hinaus.

Der Clou ist der vertikale Garten

Säuleneichen sind ideale Stadtbäume

Bei den neuen Bäumen auf dem Geländes des NEG fiel die Wahl auf Säuleneichen. Diese Baumart ist sehr robust, verträgt in den heißen Sommermonaten auch Trockenheit und Hitze. Daher wird die Säuleneiche besonders gern in Innenstädten gepflanzt

Neben den klimatischen Effekten, wie der Verbesserung der Luftqualität und Schattenspender an heißen Sommertagen, bieten die Säuleneichen Vögeln Platz zum Nisten. Schöner Nebeneffekt: Die Bäume sind ein toller Sichtschutz und halten zudem Lärm von der Straße ab.

So informiert der Lehrpfad auch, dass die neuen Bäume, die zukünftig den Schulhof und den Eingang zum Schulgelände säumen, besonders gut für das Klima sind. Entlang der Baumallee gibt es jede Menge Sitzmöglichkeiten. Zusätzlich wird ein Baum im hinteren Schulhofbereich ergänzt und macht somit die lückenhafte Bepflanzung wieder komplett. An den Stellen, die nicht weiter entsiegelt oder begrünt werden können, lädt demnächst speziell angefertigtes Stadtmobiliar zum Verweilen ein. Ein vertikaler Garten rundet die Planung ab. „Entlang der Grundstücksgrenze an der vielbefahrenen Hauptverkehrsachse Friedrich-Ebert-Straße ist die Errichtung eines Gartens vorgesehen, der in die Höhe wächst“, berichtet Silke de Roode vom Innenstadtmanagement, die sich die einzelnen Maßnahmen von den Planern im Detail hat erklären lassen.

„Der Clou des vertikalen Gartens ist, dass er durch seine senkrechte Ausrichtung auf kleiner Grundfläche eine große, zusätzliche Fläche schafft, die begrünt werden kann“, erläutert de Roode. Aus der Luft in der direkten Umgebung wird der Feinstaub gefiltert und es entsteht ein Kühleffekt. Das Mikroklima auf dem Schulhof soll so deutlich verbessert werden. Ein Großteil der Arbeiten läuft jetzt in den Sommerferien, damit der Unterricht so wenig wie möglich gestört wird. Ende des Jahres soll dann alles fertig sein.