Velbert. Über die Schulter geschaut: Zurzeit wird ein neues Buch über das Rathaus in Velbert und seine Geschichte(n) gemacht – mit vielen neuen Bildern.

Nach drei Bänden, die „Velbert in alten und neuen Ansichten“ zeigen und die auf wirklich große Resonanz gestoßen sind, hat Manfred Bolz nunmehr die Weiche umgelegt: „Ich stell komplett um“, sagt der 73-Jährige. Mit seinem vierten Buch verwirkliche er seine Idee, sich geschichtlich bedeutsamen Häusern zu widmen. „Das Velberter Rathaus – Planung, Bau und Umbauten im Spiegel der Zeit, 1830 bis heute“ sollte ursprünglich erst das zweite dieser Art werden, überholt nun aber doch „Das Haus Im Helm“ (heute Stüttgens Hotel) und mogelt sich ganz nach vorne. Auf den Markt kommt es allerdings erst Ende August. Zurzeit läuft die Endkorrekturphase. Schließlich fällt ein Buch nicht einfach so vom Himmel.

Teamleistung ist unerlässlich

Das Büdchen ist weg. Ansonsten hat sich aber nicht so sehr viel verändert.
Das Büdchen ist weg. Ansonsten hat sich aber nicht so sehr viel verändert. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Und das nicht nur, weil Bolz sich ein gutes Jahr damit beschäftigt hat, sondern weil es das Ergebnis einer Teamleistung ist. Und des fortwährenden regen Austauschs. Dazu trägt die Geschäftsführerin des Scala-Verlags und Verlegerin, Dr. Jutta Scheidsteger, mit ihrem Engagement und nicht zuletzt ihrem historischen Interesse und Wissen eine Portion bei.

Von innen nach außen arbeiten

Die Titelgestaltung bewahrt sich Martin Hohnhorst bis zum Schluss auf. „Weil ich dann das Buch erst wirklich kenne“, erklärt der 58-Jährige, der schon gefühlt „ewig“ zum Hause Scheidsteger Medien gehört und dort auch gelernt hat. „Ich arbeite von innen nach außen“, beschreibt der Mediengestalter seine Vorgehensweise. Er hat – „Alles was auf Papier kommt“ – die gesamte Palette von der Visitenkarte über Broschüren, Kataloge, Flyer, (Kunden-)Kataloge bis zu Bannern etc. für draußen drauf, deckt auch den Online-Sektor ab.

Qualität der Datenquellen prüfen

So sah früher einmal der Sitzungssaal des damaligen Stadtrates aus.
So sah früher einmal der Sitzungssaal des damaligen Stadtrates aus. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Im ersten Schritt werde das hausinterne Konzept erstellt: Format, Schwarzweiß- oder Farbfotos, Hard- oder Softcover. Wenn Hohnhorst dann das Material des Kunden, in der Regel in Form von Dateien, in der Hand hat, sichtet er es zunächst, prüft die Qualität der Datenquellen und schaut, ob ggf. neu gescannt werden muss. Eine wichtige Aufgabe sei, die Absicht des Autors herauszuarbeiten und zu betonen und eventuell weiterzuentwickeln. Alsdann wollen die gestalterischen Elemente festgelegt sein: Schriftart, Größe, Lesbarkeit, Überschriften-Hierarchie. Und eine „große Herausforderung“ sei es immer aufs Neue, Textfluss und Bilder „sinnvoll übereinander zu kriegen“. Wieder zusammen, werde zudem gemeinsam überlegt und diskutiert, ob die eine oder andere Textergänzung bzw. zusätzliche graphische Elemente sinnvoll seien.

Rundfahrten und Vorträge

Die beiden Kreise markieren die Standorte des allerersten (rechts) und des 1888 in Betrieb genommenen, im Grunde auch heutigen Rathauses.
Die beiden Kreise markieren die Standorte des allerersten (rechts) und des 1888 in Betrieb genommenen, im Grunde auch heutigen Rathauses. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Und wie kommt der Autor überhaupt auf sein Thema? Also konkret in diesem Fall? Er sei während seiner zahlreichen Stadtrundfahrten und Vorträge, die er übrigens jetzt ganz aktuell wieder aufnimmt, immer wieder mit Fragen gelöchert worden, antwortet Manfred Bolz. Und zwar auch speziell zu einzelnen Gebäuden und sogar Elementen. Etwa, warum das Rathaus überhaupt einen Turm habe.

Amtsgericht und Rathaus baulich verbändelt

Nun, der war damals auch als optische Trennung zwischen Alt und Neu gedacht und sollte sogar der Haupteingang werden, als 1930 das damalige Rathaus längs der Thomassstraße einen Anbau erhielt. Es war 1888 in Betrieb gegangen. Jahre später wurde seine anfangs liebevolle gegliederte Fassade geschliffen, wurde ein Stockwerk draufgesetzt; heute ist dort der Ratssaal bzw. „Saal Velbert“. Und in 1892 wurde direkt daneben das Amtsgericht gebaut, an die Gerichtsbarkeit vermietet und letztlich baulich mit dem Rathaus verbandelt. 1949, nahezu vergessen, gab es sogar mal Pläne für einen ZOB direkt vor dem Rathaus. Der wurde jedoch ebenso wenig realisiert wie ein kompletter, anno 1994 heiß diskutierter Rathaus-Neubau im Zusammenhang mit einem Einkaufszentrum. Seither gibt es die damals genau vor dem Hintergrund dieser Debatte gegründete Wählergemeinschaft Velbert anders.

Fortsetzung der Reihe „Velbert im Quadrat“

Das neue Buch ist zugleich der siebte Band der Reihe „Velbert im Quadrat“ aus dem Velberter Scala-Verlag. Es wird rund 80 Seiten umfassen, mit vielen, vor allem bislang unveröffentlichten Bildern, und 22 Euro kosten. Geplant ist eine 500er Auflage.

Im Scala-Verlag erscheinen Bücher mit lokalem Bezug in Kleinstauflagen. Sie sind im örtlichen Buchhandel und im hauseigenen „Scala Shop“ an der Werdener Straße 45 bzw. über den zugehörigen Online-Shop erhältlich.

Last but not at least bleibt festzuhalten, dass Velbert auch ein allererstes Rathaus hatte. Das stand von 1839 an der Ecke Kirch-, heute Kolpingstraße, und Friedrich-, zu jenen Zeiten Essen-Solinger-Straße.