Neviges. Im Komplex Altes Rathaus sind die Neubauwohnungen an der Tönisheider Straße vermietet. Spannend findet Investor Grimmert die historischen Gebäude

Es ist eine Baustelle, die auch für Investor André Grimmert revolutionär ist: „Es ist ein Neubau, aber auch ein Altbau. Wir bauen sozusagen ein Haus im Haus, so etwas haben wir auch noch nie gemacht“, sagt der Geschäftsführer der Crone GmbH, Hoch-, Tief- und Straßenbau, während er in der zukünftigen Küche steht. Eine Küche mit sehr großen Fenstern und jeder Menge Geschichte. „Ja, an dieser Stelle war früher der Sitzungssaal des ehemaligen Rathauses“, sagt der Bauherr und streicht kurz mit der Hand über den Putz an der Wand. Außen Historie, innen Moderne mit Fußbodenheizung und Fahrstühlen, die zum Teil direkt in die Wohnungen führen. Nicht zu vergessen der im rechten Winkel angrenzende Betonbau: Das Alte Rathaus ist das Herzstück des gleichnamigen Wohnkomplexes. Während hier die Rohbauarbeiten auf Hochtouren laufen und die Alte Post direkt daneben gerade entkernt wird, zieht in den Neubau vorn an der Tönisheider Straße bald Leben ein.

Bezugsfertig zum 1. August

Alle zehn Wohnungen des Neubaus mit Eingang zur Tönisheider Straße sind vermietet. Es gibt eine Tiefgarage für den gesamten Wohnkomplex mit 37 Plätzen. Darüber ist für die Mieter ein grüner Innenhof geplant. Die Wohnungen im Alten Rathaus haben zudem separate Terrassen und Balkone.
Alle zehn Wohnungen des Neubaus mit Eingang zur Tönisheider Straße sind vermietet. Es gibt eine Tiefgarage für den gesamten Wohnkomplex mit 37 Plätzen. Darüber ist für die Mieter ein grüner Innenhof geplant. Die Wohnungen im Alten Rathaus haben zudem separate Terrassen und Balkone. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Alle zehn Wohnungen seien im Nu vermietet worden, „die gingen quasi an einem Wochenende weg“, freut sich André Grimmert. Alle sind zum 1. August bezugsfertig, in einigen Wohnungen steht schon die just angelieferte neue Couch oder Küche. Ob 27 Quadratmeter – so groß sind die kleinsten – oder die 120 Quadratmeter große Penthouse-Wohnung mit drei Bädern und Dachterrasse gen Süden: Das Interesse sei für alle Einheiten riesig gewesen, sagt der Investor und öffnet oben im Penthouse ein Fenster der drei Bäder. „Bei diesem Ausblick fängt der Tag doch gut an.“

Penthouse-Wohnung mit drei Bädern

Früher Teil des Sitzungssaals, bald Küche mit großen Fenstern: Im Alten Rathaus laufen gerade die Rohbau-Arbeiten auf Hochtouren.
Früher Teil des Sitzungssaals, bald Küche mit großen Fenstern: Im Alten Rathaus laufen gerade die Rohbau-Arbeiten auf Hochtouren. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Man schaut auf den fertig sanierten Teil des sandfarbenen Domdaches, das an diesem Morgen besonders hell leuchtet und auf jede Menge Grün. A propos sandfarben: So wird auch die Fassade an der Tönisheider Straße aussehen, „wir haben uns dabei für eine Streichoptik entschieden“. Bei der Vermietung – der Mietpreis beträgt pro Quadratmeter 8,50 Euro – machte André Grimmert folgende Beobachtung: „Die Lage hier ist gut. Die Leute fragen nach öffentlichen Verkehrsmitteln, und von hier aus kann man zu Fuß zur S-Bahn gehen oder zum Bus.“ Und genau wie bei den zukünftigen Bewohnern der Eigentumswohnungen auf dem ehemaligen Klinikgelände schräg gegenüber kämen einige Mieter von weit her. So lebe ein Mieter noch in Frankfurt, habe aber jetzt viel in Köln zu tun. „Mit dem Bahnanschluss ist das kein Thema.“

Gute Zusammenarbeit mit dem Denkmalschutz

Alte Post bereits 1996 gekauft

Ursprünglich hatte Investor André Grimmert einen Wohnkomplex vor allem auch für Senioren geplant, mit einem 24 Betreuungs-Service. Mittlerweile sollen sich hier alle Generationen und auch Familien wohl fühlen.

Die frühere Post hatte André Grimmert bereits 1996 damals noch direkt von der Post gekauft, das ehemalige Rathaus dann 2012 von der Stadt Velbert.

Das 1897 errichtete Rathaus steht unter Denkmalschutz, die frühere Post nicht. Wer sich für eine Wohnung interessiert bzw. sich schon einmal vormerken lassen möchte: Auskunft zu Details der Wohnungen gibt die Firma Crone GmbH unter 02051 96330 oder per Mail: info@crone-gmbh.de.

Nun hofft André Grimmert, dass auch die Wohnungen im Alten Rathaus und der Alten Post dermaßen begehrt sein werden. Voraussichtlich Ende 2021 sollen die zwischen 40 und 120 Quadratmeter großen Wohnungen im Alten Rathaus fertig sein. Dass sich die Arbeiten hier länger hinzögen – Sanierungsbeginn war 2016 – liege in der Natur der Sache: Da ist zum einen der anfangs erwähnte „Neubau im Altbau“, bei der die imposante Deckenhöhe von etwa 3,20 Metern übrigens erhalten bleibt. Da sind die ständigen Gespräche mit dem Denkmalamt der Stadt Velbert und dem LVR-Amt für Denkmalpflege, die André Grimmert beide als sehr konstruktiv empfindet. Überhaupt mache ihm diese besondere Baustelle, bei der sich Tradition in vieler Hinsicht mit Moderne verbinde, viel Freude. „Ich bin ja von Haus aus Bauingenieur. Und so etwas, das hat man nicht alle Tage.“ Im Moment warten seine Männer gerade für die Fassade an der Wilhelmstraße auf die neuen Doppelglas-Fenster, die in der Optik genau wie ihre Vorgänger aussehen und von einer Spezial-Holzbaufirma angefertigt werden.

So soll die Fassade aussehen, wenn voraussichtlich Mitte bis Ende 2022 alles fertig ist: Links das Gebäude der ehemaligen Post, das nicht unter Denkmalschutz steht. Dort wird das Dachgeschoss modern verblendet.
So soll die Fassade aussehen, wenn voraussichtlich Mitte bis Ende 2022 alles fertig ist: Links das Gebäude der ehemaligen Post, das nicht unter Denkmalschutz steht. Dort wird das Dachgeschoss modern verblendet. © crone GmbH/Grimmert,

Sechs Fenster zum Hof ließ Grimmert auf Wunsch des Denkmalschutzes zudem behutsam ausbauen, sie werden gerade saniert und dann wieder eingesetzt. Dass der Bauherr nicht etwa nur zähneknirschend die Vorgaben des Denkmalschutzes befolgt, sondern das Thema ihm wirklich am Herzen liegt, beweisen zwei Stuckarbeiten: „Die hingen ursprünglich vorn an der Fassade, wie alte Fotos zeigen, und sind dann irgendwann vor Jahren mal weg gekommen. Ich lasse sie gerade von einer Stuckateurfirma nachbauen.“

Gläserner Aufzug als Verbindung

Gespannt darf man auch auf die 13 Wohnungen in der Alten Post sein, dieses Gebäude wird mit einem gläsernen Aufzug mit dem ehemaligen Rathaus verbunden. In der ehemaligen Post gibt’s ebenfalls den reizvollen Kontrast zwischen alt und neu: Das Obergeschoss werde sachlich und kühl mit Blech verblendet, so der Investor. Fertig wird die Alte Post als letztes in dem Komplex voraussichtlich Mitte bis Ende 2022.