Neviges. Bei der Besichtigung seiner Baustelle „Wohnpark am alten Rathaus“ überraschte Investor André Grimmert die Mitglieder des Bezirksausschusses.

Wer keine Höhenangst hat und gerne schmale Leitern hoch klettert, der konnte von oben gleich auf eine weitere spannende Baustelle blicken: auf das frisch sanierte Dach des Mariendoms. Aber auch sonst gab es auf der Baustelle „Wohnpark am alten Rathaus“ an der Wilhelmstraße jede Menge Neues zu sehen und zu hören. Investor André Grimmert hatte auch Mitglieder des Bezirksausschusses zur Besichtigung seines Projektes eingeladen, das Historie mit Moderne verbindet.

Dialog mit zwei Denkmalbehörden

Parkplätze und Stromlade-Stationen

Das Postgebäude hat Investor André Grimmert bereits 1996 erworben. Das frühere Rathaus, das seit 1975 unter Denkmalschutz steht, kaufte er im Dezember 2013.

Zu dem Komplex gehören auch 32 Parkplätze und zwei Stromladesäulen für Elektro-Autos. Architekt des „Wohnpark am alten Rathaus“ ist der Mülheimer Johannes Krämer.

Was einen langen Atem erfordert, wie Investor André Grimmert sagt: „Ein denkmalgeschütztes Haus zu renovieren erfordert doppelt so viel Aufwand. Da können Sie leichter ganz neu bauen.“ Zwar steht nur das 1897 errichtete frühere Rathaus unter Denkmalschutz und nicht die alte Post. Gleichwohl gilt es seit vier Jahren, mit zwei Denkmalbehörden zu korrespondieren, Entwürfe abzusprechen, Änderungsvorschläge umzusetzen. Insgesamt entstehen in dem Komplex Rathaus und Post 38 Wohnungen mit einer Größe von 30 bis 140 Quadratmetern.

Das Modell zeigt den spannenden Kontrast zwischen Historie und Moderne.
Das Modell zeigt den spannenden Kontrast zwischen Historie und Moderne. © crone GmbH/Grimmert

Was die Zielgruppe betrifft, gab der Bauherr zwei Änderungen bekannt: So sollte es ursprünglich neben Wohnungen für Familien und Singles auch Seniorenwohnungen mit einem 24-Stunden-Betreuungs-Service geben. Davon wurde abgesehen, was Dr. Esther Kanschat, Fraktionsvorsitzende Bündnis 90/Die Grünen, kritisierte: „Ich bin enttäuscht, darauf hatten sich Senioren gefreut.“ Man werde, wo es möglich sei, behindertengerecht bauen, entgegnete Grimmert – nur eben ohne Betreuungsmöglichkeit. Änderung Nummer zwei: Die zwölf Wohnungen in dem Neubau hinter dem Rathaus werden nicht, wie geplant, als „Boarding-Haus“ an Firmen-Mitarbeiter vermietet. Die Wirtschaftslage habe sich geändert, erklärte André Grimmert. Wie bundesweit, so sei die Situation auch für Autozulieferer in Velbert und Umgebung nicht leichter geworden.

Kontrast zwischen Tradition und Moderne

Blick vom Neubau aus auf die Rückseite des alten Rathauses.
Blick vom Neubau aus auf die Rückseite des alten Rathauses. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Was diese Baustelle so spannend macht, das ist der gewollte Kontrast zwischen Tradition und Moderne. Während die Fassade des Rathauses zur Wilhelmstraße hin behutsam saniert wird – unter anderem werden die nachträglich eingesetzten Dachgauben abgerissen und durch orginalgetreue Nachkonstruktionen aus der Jahrhundertwende ersetzt –, entsteht im rechten Winkel zum roten Klinkerbau ein bewusst modern gehaltener Beton-Bau. Der Baustoff Beton, wie André Grimmert in einem früheren Gespräch erläutert hat, soll dabei den Bogen zum benachbarten Dom spannen. Für alle Wohnungen im Rathaus-Komplex sind Balkone vorgesehen. Ein gläserner Aufzug wird die alte Post mit dem Rathaus verbinden.

In etwa 18 Monaten sollen alle 38 Wohnungen bezugsfertig sein. Mietpreis: sieben bis acht Euro pro Quadratmeter, damit entspreche man dem hiesigen üblichen Mietspiegel. Investor Andre Grimmert: „Es rufen schon Leute an, es gibt Interessenten.“