Langenberg. Seit einem Jahr verkauft Pascal Kolter aus einem umgebauten Wohnwagen heraus Burger und Co. – die Pandemie macht das zur schwierigen Aufgabe.

„So ein Trailer ist ein einmaliger Traum“, sagt Pascal Kolter, wenn er über seinen „Airstream-Star“ spricht, einen Food-Truck, den er seit Mai 2020 besitzt. „Ich hatte früher schon ein Restaurant – das ‚Zeitlos’ über dem Nizzabad von 2003 bis 2006 – und durch meine Eltern bin ich immer wieder zur Gastro zurückgekommen.“ So etwas aber wie jetzt – einen zur fahrbaren Küche umgebauten Wohnwagen – hatte er dann doch noch nie.

Aus Kalifornien

„2019 haben mein stiller Teilhaber und ich uns dazu entschieden, einen bauen zu lassen.“ Die Hülle kommt aus Kalifornien und gehörte einem Flugzeug, das 1972 gebaut worden war, der Rest – die Innenausstattung: etwa doppelte Fritteuse oder Hi-Fi-Soundsystem – ist komplett neu. „Wir haben den als Wohnwagen von Kalifornien hier rübergeschifft und uns dann hingesetzt und die Innenausstattung so konzipiert, wie wir sie haben wollten.“ Übernommen hat den Umbau dann eine Hamburger Firma – nach sechs Monaten, im Mai 2020, war der Food-Truck betriebsbereit. Und niemand konnte mehr rausgehen.

Pascal Kolter  hat sich mit dem Food Truck einen Traum verwirklicht. Momentan sind die Aussichten aber nicht rosig.
Pascal Kolter hat sich mit dem Food Truck einen Traum verwirklicht. Momentan sind die Aussichten aber nicht rosig. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Komplett ausgebucht

„Wir waren für 2020 ursprünglich europaweit komplett ausgebucht, wollten auf Festivals nach Wien fahren, zu Bochum Total, zum Südstadtfest, zum CSD nach Berlin, zu Roadshows und Festivals. Das wäre unser Jahr gewesen.“ Doch stattdessen wurde es das Jahr der Corona-Pandemie. „Wir haben dann noch ein paar kleine Sachen gemacht, aber mehr privater Natur, fünfzigste Geburtstage, zum Beispiel.“ Statt riesiger Festivals stand der Food-Truck meistens in einer großen Langenberger Halle.

Aus der Halle heraus

Doch weil Nichstun keine Option war, haben sich Kolter und Kollegen – insgesamt arbeiten acht Menschen am und im Truck mit – überlegt, ab Oktober 2020 aus der Halle heraus zu verkaufen. „Einen Namen haben wir uns mit handgemachter Burger-Kunst und Poutine (Pommes mit Topping, also etwa mit Käsesauce und Jalapeños) gemacht.“ Weil das Geschäft aus der Halle heraus ganz gut ging, wurde ein Lieferservice eingerichtet. „Der wurde gut angenommen, das ganze rechnet sich aber trotzdem nicht. Wir machen zu wenig Umsatz.“

Wieder eingestellt

Zumal vor kurzem auch der Verkauf aus der Halle heraus doch wieder eingestellt werden musste. „Das liegt daran, dass Gottseidank die Gastronomie wieder aufmachen darf – die Menschen dann aber eher in die Biergärten und Restaurants kommen als zu uns.“

Noch nicht sicher

Vielleicht wird der Verkauf aus der Halle heraus im Oktober wiederaufgenommen, bisher allerdings steht das noch nicht fest – es wird von der pandemischen Lage abhängen.

Wer vorher Essen aus dem Food-Truck kosten oder ihn sogar mieten möchte, erreicht Pascal Kolter unter (02052) 8161810

Private Aufträge

Immerhin: Die privaten Aufträge gibt es noch, bald etwa geht es zu einem runden Geburtstag nach München. Und trotzdem: „Wenn sich die ganze Situation nicht innerhalb des nächsten Jahres um 180 Grad dreht, wird es ein Projekt mit Endlichkeit sein. Die Unkosten lassen sich mit dem, was wir im Moment an Umsatz haben, nicht decken, wir mussten jede Menge Schulden machen.“

Werbung für einen Foodtruck hängt an der Wand von Air Stream in Velbert. Normalerweise serviert Pascal Kolter hier Burger und Poutine.
Werbung für einen Foodtruck hängt an der Wand von Air Stream in Velbert. Normalerweise serviert Pascal Kolter hier Burger und Poutine. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

„Eine Vollkatastrophe“

Kolter bleibt zwar kämpferisch („Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt“), spricht aber von einer „Vollkatastrophe“. „Wenn ich mir etwas wünschen dürfte, wäre es, dass Vollgeimpfte und Genesene ihr Leben wieder voll aufnehmen können/dürfen/müssen, damit wieder was passieren kann. Bei meiner anderen Firma – einer Marketing-Firma für Messebau – habe ich seit März 2020 keinen Auftrag.“

Festivals wieder abgesagt

Und die Festivals für dieses Jahr seien auch schon wieder beinahe alle abgesagt worden. „Bei Festivals steckt einfach so viel mehr dahinter als nur die Bands, die man auf der Bühne sieht – und an dieser Kette hängen wir eben auch mit unserem Food-Truck.“